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Special | Bahrain | Klimawandel lokal

Energieverbrauch soll bis 2025 um 60 Prozent sinken

Das Königreich setzt sich hohe Klimaziele. Zahlreiche Projekte wurden angekündigt. Die Umsetzung schreitet nur langsam voran.

Von Heena Nazir | Dubai

Der Klimawandel bedroht alle arabischen Monarchien am Persischen Golf, stellt aber besonders für Bahrain eine große Gefahr dar. Der steigende Meeresspiegel könnte bis zum Jahr 2100 zwischen 27 und 56 Prozent des Inselstaates unter Wasser setzen. Dabei ist Bahrain bereits heute das kleinste Land im Nahen Osten. Dennoch bleibt das Engagement des Königreichs für die Umsetzung der Klimaziele bisher überschaubar.

Der Anteil des Landes an den weltweiten Treibhausgasemissionen im Jahr 2020 bleibt mit 0,1 Prozent sehr gering. Dennoch gehört der Golfstaat, gemessen an seiner Einwohnerzahl, weltweit zu den Ländern mit dem höchsten CO₂-Ausstoß pro Kopf. Dieser lag im Jahr 2020 bei 21 Tonnen CO₂. Die Golfmonarchie lag damit auf Platz 3 im Vergleich zu anderen Ländern des Golfkooperationsrates hinter Katar und Kuwait.

Bahrain: Klimabilanz im Jahr 2020

Indikator

Bevölkerung (in Mio.)

1,7

Anteil des Landes an den weltweiten Treibhausgasemissionen (in %)

0,1

CO₂-Ausstoß gesamt (in Mio. t/Jahr)

35

CO₂-Ausstoß pro Kopf (in t CO₂/Kopf und Jahr)

21

Emissionsintensität der Wirtschaft (in kg CO₂/BIP)

0,6

Quelle: Global Carbon Atlas

Der Anstieg der CO₂-Emissionen ist rasant. Im Zeitraum 2000 bis 2020 nahmen sie um 86 Prozent zu, wie das Global Carbon Projekt, ein Verbund von Umweltexperten, berichtet.

Klimastrategie wird aktualisiert

Bahrain ratifizierte bereits im Jahr 1992 die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen und erhält Unterstützung aus dem Green Climate Fonds für ein System zum Management der Wasserressourcen. Das Vorhaben hat ein Volumen von 2,3 Millionen US-Dollar (US$) und soll 2024 fertiggestellt werden. Im Jahr 2015 unterzeichnete der kleine Golfstaat das Pariser Klimaschutzabkommen.

Bereits 1996 wurde der Supreme Council for the Environment (SCE) gegründet, um die Umweltpolitik weiter voranzutreiben. Der SCE erlässt Umweltvorschriften und ist für die Einhaltung dieser Regelungen verantwortlich. Im Jahr 2006 formulierte die Regierung von Bahrain eine Umweltstrategie, die anschließend in die nationale Wirtschaftsentwicklungsvision 2030 integriert wurde. Aktuell arbeitet sie an einem nationalen Anpassungsinvestitionsplan zum Klimawandel. Weiterhin soll die nationale Elektrofahrzeugstrategie bald verabschiedet werden.

Im Jahr 2017 hat Bahrain den nationalen Aktionsplan für erneuerbare Energien (National Renewable Energy Action Plan – NREAP) auf den Weg gebracht. Bisher trägt fast ausschließlich Erdgas zur Stromerzeugung bei. Ziel ist, dass erneuerbare Energiequellen bis 2025 einen Anteil von circa 5 Prozent am Energiemix erreichen. Das entspricht einer Kapazität von 255 Megawatt im Jahr 2025 (200 Megawatt Solar, 50 Megawatt Wind und 5 Megawatt Biogas). Bis zum Jahr 2035 soll sich der Anteil von grüner Energie um weitere 10 Prozent auf 710 Megawatt erhöhen (400 Megawatt Solar, 300 Megawatt Wind und 10 Megawatt Biogas). Bis zum Jahr 2060 will Bahrain klimaneutral werden.

Projekte kommen nur schleppend voran

Bei der Umsetzung seiner beiden Vorzeigeprojekte - dem Bau einer Solaranlage und einer integrierten Abfallentsorgungsanlage - hat Bahrain in den letzten zwei Jahren nur begrenzte Fortschritte erzielt. Die 100-Megawatt-Solar-Fotovoltaik-Anlage wäre die erste erneuerbare Energieanlage des Königreiches überhaupt. Der Auftrag zur Entwicklung wurde im Jahr 2019 an ein Team von Acwa Power aus Saudi-Arabien und Mitsui aus Japan vergeben. Das Projekt befindet sich in der Planungsphase. Der Baubeginn ist noch nicht absehbar.

Die Beratungsarbeiten für die integrierte Abfallanlage, zu der auch ein Müllverbrennungskraftwerk gehört, sind angelaufen. Ein Beschaffungszeitplan für das Projekt wurde bisher allerdings nicht festgelegt. Die Umsetzung ist umstritten. Experten zeigen sich eher skeptisch, da Bahrain im Jahr 2010 ein ähnliches Vorhaben angekündigt hatte, das dann aber storniert wurde.

Die Modernisierung der Strom- und Wassernetze von Bahrain im Wert von 28,7 Millionen US$ kommt dagegen voran. Im September 2021 erteilte die bahrainische Electricity and Water Authority der in den USA ansässigen Firma GE-Digital den Auftrag. Das Ziel ist, eine erhöhte Netzkapazität und weniger Ausfälle zu erreichen.

Solarmodule im Aufschwung

Weiterhin setzt Bahrain auf die Nutzung dezentraler Solarsysteme, die mehrheitlich auf Dächern installiert werden. Im März 2021 schloss der lokale Hersteller von Solarmodulen Solar One das größte Solardachmodulprojekt des Königreichs ab, das eine Schule, ein Einkaufszentrum und ein Industriegelände umfasst.

Ein weiteres Vorhaben wurde im Juni 2021 an die in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässigen Unternehmen Majid al-Futtaim und Yellow Door Energy vergeben. Die Firmen sollen eine Solaranlage auf dem Dach der Bahrain Mall installieren. Im ersten Betriebsjahr sollen dabei 10 Millionen Kilowattstunden saubere Energie erzeugt werden, was einer Reduzierung der CO₂-Emissionen um 6.300 Tonnen entspricht.

Ferner hat der Aluminiumhersteller Aluminium Bahrain (Alba) im Rahmen seiner Environment, Social and Governance Initiative zur sozialen Verantwortung ein Solarprojekt mit einer Kapazität von über 5 Megawatt angekündigt.

Grüne Projekte für Transportsektor

Eines der größten geplanten Projekte ist ein Metro-Transitsystem mit einem Volumen von fast 30 Milliarden US$. Der Bau der ersten Phase (von insgesamt vier) wurde von der Regierung genehmigt und wird voraussichtlich über ein zweistufiges globales und wettbewerbsorientiertes öffentliches Ausschreibungsverfahren vergeben, das aus der Qualifizierungsanfrage und der anschließenden Angebotsanfrage besteht. Das Vorhaben soll in einer öffentlich-privaten Partnerschaft (PPP) entwickelt werden.

Zu den größten Hindernissen beim Ausbau von grünem Strom gehört neben der Verfügbarkeit von Landfläche auch die Finanzierung der Projekte. Die geringen Einnahmen aus dem Ölgeschäft führten in den letzten Jahren zu hohen Haushaltsdefiziten und schwachem Wirtschaftswachstum. Hoffnung schöpft Bahrain aus der finanziellen Unterstützung durch Saudi-Arabien, das dem kleinen Golfstaat erneut mit 5 Milliarden US$ unter die Arme greift.

Ausgewählte Projekte in der Planungsphase

Projektbezeichnung

Investitionsvolumen (in Mio.US$)

Status

Askar waste-to-energy plant

1.000

FEED

Muharraq STP, stage 2 expansion

300

FEED

New southwest region STP

100

FEED

STP=Kläranlage; FEED=Front-End-Engineering und -Design Quelle: MEED, Recherchen von Germany Trade & Invest

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