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Belgien plant besseren Ausgleich von Arbeit und Freizeit
Die belgische Regierung hat sich auf einen Plan zur Verbesserung der Work-Life-Balance geeinigt. Man will aber auch andere Ziele erreichen - mit innovativen Maßnahmen.
22.02.2022
Von Karl Martin Fischer | Bonn
Besonders öffentlichkeitswirksam dürfte der Plan sein, eine optionale Vier-Tage-Woche einzuführen. Demnach können die Mitarbeitenden ihre volle Arbeitszeit in vier statt in fünf Tagen absolvieren und so zeitliche Flexibilität gewinnen. Eine ähnliche Zielsetzung hat eine von Woche zu Woche wechselnde Arbeitszeit, die berufstätigen Eltern entgegenkommen soll. Wenn beide Elternteile von einer solchen Regelung profitieren, können sie sich ihre familiären Pflichten besser aufteilen. Arbeitgeber können solche Regelungen zwar ablehnen, aber nur mit einer schriftlichen Begründung.
Eine weitere geplante Neuregelung: In der Plattformarbeit (zum Beispiel Essenslieferdienste) soll für das Verhältnis Plattform - Mitarbeitende künftig widerlegbar vermutet werden, dass ein Arbeitsverhältnis vorliegt. Voraussetzung soll sein, dass mindestens drei von acht Kriterien für Scheinselbständigkeit erfüllt sind.
Weitere Pläne betreffen mehr Flexibilität für "Abendarbeit" zwischen 20 und 24 Uhr in der E-Commerce Branche und ein "Recht auf Nichterreichbarkeit". In beiden Fällen sollen die Gewerkschaften eine wichtige Rolle spielen. Mitarbeitende, die nicht aufgrund ihres Verhaltens entlassen wurden, sollen künftig Erleichterungen haben, zum Beispiel das Recht, noch während der Kündigungsfrist für einen neuen Arbeitgeber zu arbeiten.
Der Gesetzentwurf wird zunächst von den Sozialpartnern diskutiert und dann in das parlamentarische Verfahren überführt.
