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Wirtschaftsumfeld | Brasilien | Außenwirtschafts-, Industriepolitik

60 Milliarden US-Dollar für Lulas Industriepolitik

Die brasilianische Regierung will Investitionsanreize schaffen und legt altbekannte Maßnahmen neu auf.

Von Gloria Rose | São Paulo

Die Regierung unter Präsident Lula da Silva stellte am 22. Januar 2024 eine neue Industriepolitik vor. Das Programm Nova Indústria Brasil (NIB) konzentriert sich auf vier Förderbereiche: 

  • Innovation und digitale Transformation
  • Nachhaltigkeit
  • Ausweitung der Exporte
  • höhere Produktivität

Bis 2026 stellt die Regierung rund 60 Milliarden US-Dollar zur Verfügung. Die Entwicklungsbank BNDES, die Forschungsfinanzierungsgesellschaft Finep und das Industrieforschungs- und Innovationsunternehmen Embrapii vergeben die Mittel größtenteils als zinsgünstige Finanzierung. Einige Projekte werden über das Investitionsprogramm PAC ausgeschrieben.

Investitionsanreize werden auch durch die Wiederbelebung alter Maßnahmen gesetzt. Dazu zählen Steuerbegünstigungen der beiden Sonderregime "REIQ" für die petrochemische Industrie und "Padis" für die Halbleiterbranche. Damit sich Produktionsketten in den Bereichen erneuerbare Energie, kritische Sicherheitstechnologien und Gesundheitsindustrie vor Ort etablieren, soll ein Mindestanteil lokaler Wertschöpfung vorgeschrieben werden.

Geförderte Produktionsbereiche:

  1. Nachhaltige und digitale Agrarindustrie
  2. Gesundheitsindustrie zur Versorgung des öffentlichen Gesundheitssystems SUS (Sistema Único de Saúde) mit mehr im Land gefertigten Arzneimitteln, Medizintechnik und medizinischen Materialien
  3. Infrastrukturausbau (Wasserwirtschaft, Wohnungsbau, Schienenverkehr und E-Mobilität)
  4. Digitalisierung der Industrie (Industrie 4.0, Halbleiterindustrie)
  5. Bioökonomie, Dekarbonisierung und erneuerbare Energien
  6. Technologien für die nationale Sicherheit

 

Der Industrieverband CNI begrüßt die Initiative. Industrieunternehmen sprechen sich für eine noch intensivere Förderung aus, insbesondere die Stahlindustrie, die mit Dumpingwaren aus China konkurriert. Zudem sind die Maßnahmen bislang wenig konkret.

Deutsche Unternehmen mit Produktion vor Ort profitieren teilweise von der Förderung. Allerdings kann die wieder zunehmende Marktabschottung den Import aus Deutschland beeinträchtigen.

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