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Special | Frankreich | Klimaschutzatlas

Klimaschutz-Atlas

Gebäude: Viel Förderung und erste Einschränkungen

In den vergangenen Jahren hat die Regierung vor allem auf Fördermaßnahmen gesetzt. Schrittweise kommen Einschränkungen dazu, um Eigentümer zu mehr Effizienzmaßnahmen anzutreiben. 

Von Peter Buerstedde, Frauke Schmitz-Bauerdick | Paris

Die französische Regierung versucht mit Zuckerbrot und Peitsche die Gebäudeeffizienz zu steigern. Erste Einschränkungen werden in den kommenden Jahren greifen.

Klimaschutzverordnung verändert Nachfrage nach Materialien und Technik

Im Neubau tritt eine neue Wärme- und Klimaschutzverordnung (Réglementation environnementale, RE2020) seit Anfang 2022 phasenweise in Kraft. Sie gilt bereits bei Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern für Bauanträge ab dem 1. Januar 2022. Büro- und Unterrichtsgebäude folgen seit 1. Juli 2022.

Neu ist vor allem die Einbeziehung der Kohlendioxidbilanz über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes und der verwendeten Materialien sowie eine stärkere Berücksichtigung des Wohnkomforts angesichts immer häufigerer Hitzeperioden. Die Grenzwerte der Verordnung werden langsam verschärft werden. Sie werden die Nachfrage nach Baumaterialien und Heiztechnik nachhaltig verändern

Druck auf Eigentümer wird steigen

Besonders schlecht isolierte Wohnungen sollen schrittweise ab Anfang 2023 nicht mehr vermietet werden dürfen. Dies könnte nach Schätzungen etwa 600.000 Wohnungen im Jahr 2025, 1,2 Millionen ab 2028 und weitere 2,6 Millionen ab 2034 betreffen. Allerdings gelten die Effizienzaudits noch als sehr unzuverlässig.

Eigentümer von Nutzbauten mit mehr als 1.000 Quadratmetern Fläche müssen seit Ende September 2022 erstmals ihren Energieverbrauch online in eine Datenbank eintragen. Bis 2030 müssen sie gegenüber einem Referenzjahr (2010 oder später) eine Senkung des Energieverbrauchs von 40 Prozent erreichen (50 Prozent bis 2040 und 60 Prozent bis 2050). 

Fördermaßnahmen für Haushalte sehr beliebt

Neben den Einschränkungen, die zumeist erst mittelfristig wirksam werden, gibt es eine Reihe von Fördermaßen. Über das Programm MaPrimeRénov' gibt es gestaffelt nach Einkommen Zuschüsse zu Effizienzmaßnahmen in Privathaushalten, etwa für den Austausch von Heizungen oder Fenstern und auch für eine bessere Dämmung.

Fördermaßnahmen für Gebäudeeffizienz

Zur Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen in Bestandsgebäuden gibt es vier wichtige Instrumente:


1. MaPrimeRénov' – Zuschüsse für bestimmte Arbeiten, gestaffelt nach Einkommen der Haushalte

2. Certificats d'économie d'énergie (CEE) – Energieunternehmen erhalten Energiesparzertifikate für Arbeiten, die sie finanzieren

3. Éco-prêt à taux zéro (Éco-PTZ) – Nullzinskredite für bestimmte Arbeiten

4. France Relance – das Coronakrisenkonjunkturpaket France Relance beinhaltet 4 Milliarden Euro für die Gebäudeeffizienz im öffentlichen Sektor

Während der Coronapandemie hat die Regierung mehr Mittel zur Verfügung gestellt und die Anträge sind stark gestiegen: von 140.000 im Jahr 2019 auf etwa 660.000 im Krisenjahr 2020. Im Jahr 2022 gab es Mittel für 685.000 Maßnahmen. Die Wirksamkeit der Maßnahmen für den Klimaschutz ist allerdings in Studien in Zweifel gezogen worden. 

Das zweite wichtige Instrument für Arbeiten in Privathaushalten, aber auch im Handel, in der Industrie und in öffentlichen Gebäuden sind Energiesparzertifikate CEE (Certificats d'économie d'énergie), die (in fast allen Fällen) mit MaPrimeRénov kombiniert werden können. Die Sanierungsmaßnahmen werden von Unternehmen des Energiesektors finanziert, die dafür Zertifikate erhalten. Alle drei Jahre legt die Regierung fest, wie viele Zertifikate die Unternehmen erreichen müssen. Im Zeitraum 2022 bis 2025 sollen die Unternehmen Maßnahmen finanzieren, die 2.500 Terawattstunden Strom einsparen und damit 17 Prozent mehr als in der vorangegangenen Periode.

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