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Special | Frankreich | US-Zölle

Frankreich: Handelsbilanz mit den USA ist fast ausgeglichen

Für Frankreich ist der US-Markt zwar nicht so wichtig wie für andere europäische Exportnationen. Einzelne Branchen wären durch hohe Zusatzzölle dennoch stark betroffen.

Von Frauke Schmitz-Bauerdick | Paris

Die Exporte Frankreichs in die USA beliefen sich 2024 auf 47,1 Mrd. Euro und damit auf 7,9 Prozent der Gesamtexporte des Landes. Die USA sind nach Deutschland und Italien der drittwichtigste Exportpartner. Bei den Importen liegen die USA auf Rang 6 vor der VR China. Damit sind die USA zwar ein großer Handelspartner, fallen jedoch von der Bedeutung her hinter andere Wirtschaftsräume zurück. Wichtiger für Frankreich ist vor allem der innereuropäische Handel.

Besonderheiten in den Wirtschaftsbeziehungen mit den USA

Insbesondere für die französische Luft- und Raumfahrtindustrie, die Chemiebranche, die Luxuskonsumgüterproduzenten (Kosmetik, Parfum, Bekleidung und Schuhe) sowie die französischen Nahrungsmittelproduzenten (insbesondere Wein, Spirituosen und Käse) sind die USA ein wichtiger Absatzmarkt: 

  • Die klassische Chemieindustrie wäre in Frankreich besonders stark von hohen US-Zöllen betroffen. Für die Bereiche Basischemie, Düngemittel, Kunststoffe und synthetischer Kautschuk sind die USA viertwichtigster Absatzmarkt weltweit nach Deutschland, Italien und Belgien. Die Branche erwartet, mögliche Zollerhöhungen durch Preissteigerungen ausgleichen zu müssen.
  • Die Luft- und Raumfahrtindustrie beider Länder ist eng verflochten und auf gegenseitige Im- und Exporte angewiesen. US-amerikanische Firmen wie Boeing sind zum Teil stark von ausländischen Komponenten abhängig.
  • Für die Kosmetikindustrie sind die USA der bedeutendste ausländische Absatzmarkt. „Jeder fünfte Parfumflacon geht in die USA“, so der Branchenverband Febea. Die Branche sieht wenig Spielraum für Manöver. Die Relokalisierung eines Teils der Produktion von Frankreich in die USA ist schwierig. Die Auszeichnung „Made in France“ des Gesamtproduktes beziehungsweise wesentlicher Vorprodukte ist ein Hauptverkaufsargument gerade bei hochpreisigen Kosmetika.
  • Für Pharmazeutika sind die USA zweitwichtigster Exportmarkt nach Deutschland. Zwar sind die Großen der französischen Pharmaunternehmen bereits in den USA mit eigenen Produktionen vor Ort und zumindest mittelfristig in der Lage, weitere Teile der Produktion in die USA zu verlagern. Dies schützt jedoch nicht vor Preissteigerungen bei Zulieferungen aus dem Ausland.
  • Für die Wein- und Spirituosenhersteller sind die Vereinigten Staaten Frankreichs wichtigster außereuropäischer Exportmarkt. 
Frankreichs Top-5 Exportprodukte in die USAIn Mrd. Euro, 2024
ProduktWert
Kraftmaschinen und Ausrüstung z.B. Motoren (SITC 71)6,0
Andere Beförderungsmittel, z.B. Flugzeuge, Schiffe, Schienenfahrzeuge  (SITC 79)5,8
Getränke (SITC 11)4,1
Medizinische und pharmazeutische Produkte (SITC 54)3,7
Ätherische Öle, Körperpflege- und Reinigungsmittel (SITC 55)3,1
Quelle: Eurostat 2025

Herausforderungen und Chancen

Die französische Regierung hat ihre Wirtschaftsprognosen für das Jahr 2025 abgesenkt und sieht das Erreichen ihrer ohnehin - angesichts der Herausforderungen - bescheidenen Sparziele gefährdet. Die Hoffnung bleibt auf einen „Handelsdeal“, der französische Interessen wahrt.

Einzelne Branchen könnten davon profitieren, dass sie in den USA bereits mit Produktionsniederlassungen vertreten sind oder dass starke wechselseitige Abhängigkeiten bestehen.

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