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Branchen | Griechenland | Gesundheitswesen

EU-Fördermittel im Dienst der Gesundheit

Griechenland will die Fördermittel aus dem EU-Aufbaufonds nutzen, um die Gesundheitsdienstleistungen zu verbessern. Pharmaunternehmen profitieren und investieren. 

Von Michaela Balis | Athen

Bis zum Jahr 2025 soll das griechische Gesundheitssystem modernisiert werden. Im Mittelpunkt steht die Renovierung von Krankenhäusern und Gesundheitszentren im ganzen Land. Dafür stehen insgesamt mehr als 600 Millionen Euro aus dem EU-Aufbaufonds zur Verfügung. Träger des Projekts ist das griechische Gesundheitsministerium. Alle Ausschreibungen werden auf der Webseite des Plans "Griechenland 2.0" für die Nutzung des EU-Aufbaufonds veröffentlicht. Ziel ist eine qualitative Verbesserung der angebotenen Dienstleistungen.

Zu den landesweit rund 80 Krankenhäusern, die renoviert werden sollen, zählen unter anderem die Krankenhäuser von Lamia, Herakleion, Elefsina, Patras sowie die Kliniken Ippokrateio und Papageorgiou in Thessaloniki und Evangelismos in Athen. Investitionen fließen auch in die Modernisierung von etwa der Hälfte aller landesweiten Gesundheitszentren. Ein Großteil dieser Einrichtungen wurde vor mehr als 25 Jahren gebaut.

Gesundheitswesen wird neu ausgestattet und erweitert

Zu den geplanten Maßnahmen zählen die Renovierung sowie der Bau von neuen Gebäuden, Abteilungen und Laboren. So soll beispielsweise ein neues Strahlentherapiezentrum im Athener Krankenhaus Sotiria und ein neues Gebäude für Zell- und Gentherapien sowie für Hämatologie im Krankenhaus Papanikolaou in Thessaloniki entstehen.

Außerdem werden die Einrichtungen mit einer modernen medizin- und elektrotechnischen Ausrüstung ausgestattet. Hinzu kommen Investitionen in Maßnahmen zur Energieeffizienz und -einsparung sowie die Einführung von Energieverwaltungssystemen. Auch für moderne Wasser-, Abwasser- und Feuersicherheitssysteme werden Gelder bereit gestellt.

Elektronische Patientenakte und Vorsorgeprogramm werden eingeführt

Weitere rund 300 Millionen Euro sollen in die digitale Transformation des Gesundheitswesens fließen. Das griechische Gesundheitsministerium plant, eine nationale elektronische Patientenakte für alle einzuführen. Vorgesehen sind zudem Investitionen in die digitale Infrastruktur und die digitalen Dienste der Krankenhäuser sowie die Einführung neuer Telemedizinsysteme.

Damit das körperliche Wohlbefinden der Griechen möglichst lange erhalten bleibt, will das Gesundheitsministerium auch ein nationales Programm für die öffentliche Gesundheitsvorsorge einführen. Dieses ist mit rund 250 Millionen Euro dotiert. Eines seiner Unterprogramme fördert beispielsweise die körperliche Bewegung und gesunde Ernährung. Hinzu kommen ein nationales Impfprogramm, Screening für die Brustkrebsvorsorge sowie Maßnahmen zur Kontrolle von Neugeborenen.

Kofinanzierung für Pharmainvestitionen

Etwa 32 griechische und internationale Pharmaunternehmen wollen bis 2027 mehr als eine halbe Milliarde Euro in die Forschung und Entwicklung neuer Medikamente sowie in klinische Studien investieren. Davon stammen rund 250 Millionen Euro aus dem EU-Aufbaufonds im Rahmen des Programms "Reform des Clawback-Systems und Verrechnung der Pflichtrückzahlungen 2021-2023 mit den Forschungs- und Investitionsausgaben“. Die übrigen 272 Millionen Euro steuern die Unternehmen bei, darunter Pfizer Hellas, Merck Hellas, Abbvie, Astra Zeneca, Bayer Hellas, Elpen, Demo S.A. und Vianex. S.A.

Die Möglichkeit, Investitionen in Forschung und Entwicklung mit der jährlichen Summe der Pflichtrückzahlungen zu verrechnen, führte das Gesetz 4633/2019 ein. In Griechenland gibt es ein festes Budget für die öffentlichen Ausgaben für Pharmaprodukte. Liegen die Ausgaben über der jährlichen Planung, ist die Pharmaindustrie zu Rückzahlungen (Clawback) verpflichtet.

Trotz der guten Vorsätze, der Fördermittel und der geplanten Investitionen beklagen Branchenvertreter die weiterhin hohe Belastung der Pharmaunternehmen durch das Clawback-System. Sie fordern eine tiefgehende Reform des Systems und eine geringere Belastung. 

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