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Special | Indonesien | Start-ups

Ausländische Unternehmen suchen nach erfolgreichen Start-ups

Es gibt erfolgreiche deutsche Start-up-Gründer in Indonesien, aber keine deutschen Firmen mit eigenen Start-up-Programmen. Unternehmen aus China, Japan und Korea sind aktiver. 

Von Frank Malerius | Jakarta

Mehrere deutsche und deutsch-indonesische Start-up-Gründer haben im Archipel erfolgreiche und teilweise große Unternehmen aufgebaut. Einige entstammen dem Management des internationalen und im Inselstaat beliebten Shopping-Portals Lazada, das Teil des deutschen Internet-Konzerns Rocket Internet war und mittlerweile der chinesischen Alibaba Group gehört.

Allerdings gibt es keine deutschen Unternehmen in Indonesien, die nennenswerte Start-up-Programme aufgelegt hätten. Das haben vor allem chinesische, japanische und koreanische Firmen getan. Sie sind mit einer viel größeren unternehmerischen Schlagkraft im Land vertreten als ihre deutschen Konkurrenten.

Beobachter erwarten, dass sie die Früchte der umtriebigen heimischen Start-up-Szene, die schon fast ein Dutzend Unicorns hervorgebracht hat, ernten werden. Noch würde sich allerdings auch für deutsche Unternehmen ein Einstieg lohnen. Denn dieser dürfte in Zukunft deutlich schwieriger werden.

Jenseits privatwirtschaftlichen Engagements existiert die Initiative AsiaBerlin, die die regionalen Start-up-Ökosysteme miteinander verbindet. Ferner gibt es die mit europäischen Mitteln geförderte Vernetzung von Start-up-Aktivitäten zwischen den Partnerstädten Berlin und Jakarta - vor allem im Bereich Smart Cities

Internationale Player gelten als heimische Marken

Es gibt mehrere große ausländische Digitalunternehmen in Indonesien. Zu ihnen gehören der Motorradtaxi- und -lieferdienst Grab, das unter anderem mit deutscher Unterstützung entstandene Shopping-Portal Lazada sowie der Onlinehändler Shopee, der ebenfalls als Lieferdienst tätig ist. Sie haben alle ihren Hauptsitz in Singapur, wurden als Start-ups in mehreren Ländern entwickelt und werden im Archipel als einheimische Marken wahrgenommen. Längst sind sie zu etablierten Konzernen herangewachsen.

Auch wenn es erfolgreiche Beispiele für ausländische Gründer gibt, sind die kulturellen Hürden vergleichsweise hoch. Der Vielvölkerstaat ist noch damit beschäftigt, eine eigene Identität zu entwickeln und damit kulturell und wirtschaftlich eher auf sich selbst bezogen. Auch deshalb gibt es selbst innerhalb Südostasiens wenig persönlichen Austausch mit anderen Ländern. Einzige Ausnahme ist das kulturell und sprachlich verwandte Malaysia. Auch das Englischniveau ist oft schlecht. Allerdings sprechen in größeren Städten immer mehr junge Menschen ein immer besseres Englisch. Doch haben vergleichsweise wenige Indonesier im Ausland studiert.

Wirtschaftlich ist das Land ebenfalls schwach international eingebunden. Der Archipel liegt abseits der globalen Lieferketten und hat deswegen eine deutlich geringere Außenhandelsquote als die anderen großen Volkswirtschaften der ASEAN. 

Einheimische Unternehmen werden bevorzugt

Diese Gemengelage speist einen gewissen Wirtschaftsnationalismus. Einheimische Unternehmen werden vor ausländischer Konkurrenz geschützt - unter Inkaufnahme industrieller Rückständigkeit. Insbesondere kleinere und mittelständische Wettbewerber sollen aus dem Land gehalten werden. Verbesserung verspricht allerdings die 2021 umgesetzte Liberalisierung des Investitionsrechts.

Vor Ort tätige ausländische Firmen klagen in vielen Industriebereichen über eine Benachteiligung gegenüber ihren einheimischen Konkurrenten. Darauf müssen sich auch ausländische Start-up-Gründer im Land einstellen.

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