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Außenhandel - Logistik - Zoll
Indonesiens Importe sind 2020 um 17 Prozent geschrumpft. Dadurch stand der zweitgrößte Handelsbilanzüberschuss aller Zeiten zu Buche. (Stand: 12. März 2021)
Von Frank Malerius
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Jakarta
Indonesien hat nach Angaben des Statistikamtes BPS im Jahr 2020 Waren im Wert von 141,6 Milliarden US-Dollar (US$) eingeführt. Das ist ein Minus von 17,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr und die geringste Einfuhr seit 2016. Gleichzeitig gingen die Exporte lediglich um 2,6 Prozent zurück. Dadurch hat der Archipel einen Außenhandelsüberschuss von 21,7 Milliarden US$ erwirtschaftet, den höchsten seit 2011.
Deutschland hat nach Angaben von Destatis im Jahr 2020 Waren im Wert von 2,4 Milliarden US$ (2,1 Milliarden Euro) nach Indonesien exportiert. Das entsprach einem Rückgang von 23,0 Prozent (-24,4 Prozent auf Euro-Basis) gegenüber 2019 und war gleichzeitig die schwächste deutsche Warenlieferung in den Archipel seit 2009 und lag damit um 42 Prozent unter dem Rekord von 2013.
Abhängigkeit von Vorprodukten
Indonesiens verarbeitende Industrie ist auf Vorprodukte insbesondere aus China angewiesen, das durch eigene Produktionsstopps zwischenzeitlich nicht mehr liefern konnte. Nach Angaben des Finanzministeriums kommen in der Textil-, Plastik- und Stahlproduktion 20 bis 30 Prozent aller Vorprodukte aus dem Reich der Mitte, in anderen Branchen seien es bis zu 50 Prozent.
Um die dringend benötigten Einfuhren zu gewährleisten und neue Bezugsquellen zu erschließen, hatte die indonesische Regierung die Regeln für Einfuhrbeschränkungen (die sogenannten „Lartas“) gelockert. Beschränkungen gibt es in zahlreicher Form, wie etwa festgelegte Einfuhrkontingente. Sie werden vielfach über die Vergabe von Importlizenzen gesteuert.
Leichtere Einfuhr von Nahrungsmitteln
Weitere Lockerungen der „Lartas“ gab es zwischenzeitlich für die Einfuhr von landwirtschaftlichen Produkten, beispielsweise für Gemüse wie Zwiebeln und Knoblauch. Auch der Import lebender Tiere und von Fleisch, von Medikamenten und deren Inhaltsstoffen sowie von verarbeiteten Nahrungsmitteln war erleichtert worden. Indonesien ist bei fast allen Grundnahrungsmitteln auf Importe angewiesen, sei es Reis, Weizen, Soja, Mais, Milch, Fleisch oder Salz. Gegen den Trend sinkender Gesamteinfuhren blieb der Import von Nahrungsmitteln 2020 gegenüber dem Vorjahr stabil.