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Special | Indonesien | Start-ups

Viele Wege zur Finanzierung

Die großen Start-up-Konzerne sammeln bei internationalen Risikokapitalgebern Milliardensummen ein. Doch auch für kleinere Player gibt es vielerorts Mittel.

Von Frank Malerius | Jakarta

Indonesien hat bereits zahlreiche Unicorns hervorgebracht. Viele dieser Start-ups mit einem Wert von mindestens einer Milliarde US-Dollar (US$) haben Zugang zu internationalen Mitteln. Die Venture Capital Fonds von Google, Facebook, Amazon, der singapurischen Temasek Holding oder der Tencent Holding und Alibaba aus China haben in die großen Start-ups vielfach dreistellige Millionensummen investiert.  

Das zeigt, wie sehr internationale Kapitalgeber Vertrauen nicht nur in die Geschäftsmodelle, sondern auch in das regulative Umfeld des Landes haben. In vielen klassischen Industriebranchen ist das allerdings nicht der Fall. Hier machen Investoren und Produzenten noch immer einen Bogen um das Inselreich, auch, weil die Rechtunsicherheit groß ist.

Unterstützung der Politik

Grundsätzlich ist die Politik Start-up-freundlich. Unternehmen wie Gojek oder Tokopedia sind nationale Ikonen, die stets mit politischer Unterstützung rechnen können. Aufstrebende Start-ups wenden sich Branchenbeobachtern zufolge in ihrem Entwicklungsprozess dann an die Politik, wenn mögliche Konfliktfelder auftauchen.

Insgesamt läuft der Austausch zwischen beiden Sphären aber unkoordiniert. Die Initiative geht zumeist von den Start-ups aus, auch, weil nicht an allen politischen Schaltstellen ausreichend Verständnis über Zusammenhänge und die speziellen Bedürfnisse vorhanden sind.

Geld von der Börse

Viele Kapitalgeber verfolgen eine langfristige Strategie, denn die meisten großen Start-ups sind noch immer weit von der Gewinnzone entfernt. So wies Branchenprimus GoTo, der Zusammenschluss von Gojek mit Tokopedia, 2021 - mehr als ein Jahrzehnt nach seiner Gründung - ein Minus von mehr als einer halben Milliarde US$ aus. Das Unternehmen nennt keinen Zeitpunkt für einen zukünftigen Gewinn. Einige Analysten rechnen sogar mit noch steigenden Verlusten. 

Mit dem großen Vertrauensvorschuss versuchen einige der großen Start-ups, sich Mittel durch einen Börsengang zu holen. Das E-Commerce-Start-up Bukalapak machte 2021 den Anfang. Der Ausgangspreis der Aktien stürzte allerdings ab. GoTo folgte 2022 mit einem Börsengang.

Ausreichend Risikokapital vorhanden

Kleinere Start-ups erhalten Geld und Know-how oft aus den Start-up-Programmen größerer indonesischer und ausländischer Unternehmen oder gegebenenfalls von wohlhabenden einheimischen Familien. Ausreichend Risikokapital ist laut Branchenexperten vorhanden. Allerdings haben die Newcomer demnach noch nicht in jeder Entwicklungsphase so einfach Zugang zu Mitteln wie in weiter entwickelten Start-up-Märkten.

Ausländische Geldgeber können gerade bei kleineren oder mittleren Start-ups Geschäftschancen, Marktmechanismen oder das regulative Umfeld oft schwer beurteilen und halten sich deshalb zurück. Größere spezifisch deutsche Investitionen in indonesische Start-ups sind nicht bekannt.

Zu wenige Programmierer

Zwar ist Kapital für gute Ideen ausreichend vorhanden. Einen Mangel gibt es hingegen bei Fachkräften - vor allem, wenn es um Programmierer geht. Der Markt ist leergefegt. Viele Start-ups haben in ihrer Entwicklung große Schwierigkeiten, geeignetes Personal zu finden. Denn wer als Softwareentwickler über ausreichend Erfahrung verfügt und vielleicht noch im Ausland studiert hat, ist auch in Singapur, Australien oder in den USA eine gefragte Fachkraft.

Grundfähigkeiten des Programmierens werden zwar in speziellen Coding Camps punktgenau geschult. Doch bei qualifizierten Fähigkeiten übersteigt die Nachfrage das Angebot bei weitem. Einige Start-ups haben Programmierarbeiten deshalb nach Indien ausgelagert. 

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