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Special | US-Wahl
Die arabischen Staaten der Levante sowie der Irak nehmen eine abwartende Haltung zum Ausgang der US-Wahlen ein.
11.11.2020
Von Christian Glosauer | Bonn
Die politischen Führungen des Libanon, Jordaniens und Iraks haben zwar artig dem designierten neuen Präsidenten Biden gratuliert, analysieren aber noch, was ein Machtwechsel in Washington für sie bedeuten könnte.
Im Irak wird eine tendenziell günstigere Situation unter einer Biden-Führung erwartet, da der US-Druck auf den Iran nachlassen könnte. Iran hat über die schiitische Bevölkerungsmehrheit (60 bis 70 Prozent) im Irak großen Einfluss in Bagdad und die Machtverteilung zwischen Sunniten und Schiiten in Regierung und Parlament spiegelt diese Spaltung wider. Die Ermordung des iranischen Generals Qasem Soleimani im Januar 2020 durch eine US-Drohne am Flughafen Bagdad war der vorläufige Tiefpunkt der Auseinandersetzung zwischen Iran und iranfreundlichen Kreisen im Irak einerseits und den USA andererseits. Das irakische Parlament stimmte daraufhin für einen Abzug aller Truppen aus dem Irak.
Die Libanesen haben inmitten einer Wirtschaftskrise und politischem Chaos andere Sorgen als die US-Wahl. Nach der verheerenden Explosion im August im Hafen von Beirut versucht der Staat, nicht vollends die Kontrolle zu verlieren. Gleichzeitig wird die US-Sanktionsschraube gegen einzelne libanesische Politiker weiter angezogen. Jordanien ist ein enger Verbündeter Washingtons und dürfte Kontinuität in seinen Beziehungen erwarten, unabhängig vom Namen der Präsidenten. Für Syrien wäre eine neue US-Syrienpolitik wünschenswert, doch dürfte man sich in Damaskus keine allzu großen Hoffnungen machen.
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