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Special | Irak | Klimaschutzatlas

Klimaschutz-Atlas

Verkehr: Hoffnungsschimmer Eisenbahn

Im Personen- und Güterverkehr nehmen die Emissionen eher zu als ab. Der Ausbau des Schienennetzes könnte den Trend umdrehen, kommt aber über das Planungsstadium noch nicht hinaus.

Von Detlef Gürtler | Berlin

Im Verkehrssektor ist vorerst nicht mit einer Senkung der CO₂-Emissionen zu rechnen, eher im Gegenteil. Nach Angaben des irakischen Statistikamts CSO hat sich der Fahrzeugbestand im Land zwischen 2015 und 2021 um 32 Prozent auf 7,5 Millionen (ohne Fahrzeuge öffentlicher/staatlicher Institutionen) erhöht. Ein Ende dieses Trends ist nicht in Sicht. Die Kfz-Dichte von 175 Fahrzeugen je 1.000 Einwohner (2020) liegt in etwa auf gleicher Höhe wie in den Nachbarstaaten Iran (175), Syrien (209) und Jordanien (169).

Umstellung von Benzin- auf Gasmotoren

Eine Verminderung des CO₂-Ausstoßes soll durch den Ersatz von Benzin durch Liquefied Petroleum Gas (LPG) erreicht werden. Trotz seines Ölreichtums muss der Irak einen Teil des Benzins importieren, da im Land Raffineriekapazitäten fehlen. Seit 2019 müssen deshalb erstmalig zugelassene Fahrzeuge, die im öffentlichen Transportsektor im Einsatz sind, mit LPG-Technik ausgerüstet sein.

Elektroautos hingegen kommen im Irak noch kaum zum Einsatz. Das liegt nicht nur an der fehlenden Ladeinfrastruktur, sondern auch an den unzureichenden Kraftwerkskapazitäten im Land. Erst wenn deutlich mehr Strom zur Verfügung steht, und das zu einem relevanten Teil aus erneuerbaren Quellen, wird der Umstieg auf Elektromobilität im Irak ökonomisch und ökologisch sinnvoll.

Investitionen ins Schienennetz geplant

Der große Hoffnungsschimmer im irakischen Verkehrssektor ist das Schienennetz. Es ist zwar immerhin 2893 Kilometer lang, aber in keinem guten Zustand. Darunter leidet insbesondere der Personenverkehr: Die Zahl der Passagiere ist zwischen 2016 und 2022 von 417.000 auf 143.000 zurückgegangen. Genau umgekehrt verlief die Entwicklung im Güterverkehr - im gleichen Zeitraum stieg nach offiziellen Angaben das Volumen der per Schiene transportierten Güter von 52.000 auf 407.000 Tonnen.

Die Struktur des Irak mit einer hohen Konzentration der Besiedlung entlang der Flussläufe von Euphrat und Tigris eignet sich im Prinzip ideal für den Schienenverkehr. Das spiegelt sich zumindest in den Planungen für den Ausbau und die Modernisierung des Schienennetzes wider, die unter anderem eine Schnellbahntrasse von Mosul im Norden über Bagdad bis nach Basra vorsehen. Insgesamt handelt es sich allein beim Ausbau des Schnellbahnnetzes laut MEED-Datenbank um Investitionen in Höhe von 23 Milliarden US-Dollar (US$).

Im Frühjahr 2023 sind diese Projekte der Realisierung deutlich näher gekommen: Eine Vereinbarung mit der Türkei ermöglicht jetzt den Anschluss einer irakischen Bahnlinie an das türkische und damit das europäische Schienennetz. Mit dem Bau einer 1200 Kilometer langen Bahnverbindung vom Hafen Grand Faw im Süden bis zur türkischen Grenze im Norden soll schon nächstes Jahr begonnen werden, die Fertigstellung ist für 2028 geplant.

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