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In Italien entstehen neue Fußballarenen für die EURO 2032

Mailands Fußballklubs AC und Inter bauen bis 2031 ein neues Stadion. Auch sechs weitere Städten planen neue Arenen. Die Baukosten dafür betragen zusammen etwa 3,4 Milliarden Euro.

Von Torsten Pauly | Mailand

Die italienischen Städte Mailand, Bologna, Florenz und Cagliari bewerben sich mit neuen Stadien um die Ausrichtung von Spielen des Endrundenturniers der Fußball-Europameisterschaft 2032. Die EURO 2032 findet in Italien und der Türkei statt. Auch in Rom, Venedig und Parma entstehen moderne Fußballarenen. Für deutsche Zulieferer und Baufirmen ergeben sich dadurch sehr viele Geschäftschancen.

Mailänder Stadionprojekt kostet 1,8 Milliarden Euro

Die neue Arena in Italiens Wirtschafts- und Finanzmetropole Mailand wird im Stadtteil San Siro auf dem Gelände des berühmten Giuseppe-Meazza-Stadion errichtet. Der Stadionneubau soll nach seiner Fertigstellung 71.500 Zuschauenden Platz bieten. Vorgesehen sind auch ausgedehnte Logen- und Hospitality-Bereiche. Auf dem Areal entstehen zudem unter anderem ein Museum, ein Hotel, Parkanlagen sowie Merchandise-Läden der großen Mailänder Fußballvereine AC Mailand und Inter Mailand. Die beiden Klubs werden die neue Spielstätte gemeinsam nutzen, wie auch bisher das alte "San Siro".

Um Platz für die geplanten Neubauten zu machen, wird das Giuseppe-Meazza-Stadion zu 70 Prozent abgerissen. Nur Teile von zwei Tribünen werden stehen bleiben, um sie in den neuen Stadionkomplex zu integrieren. Dieser wird zudem üBüros, Geschäfte und Gastronomie beherbergen sowie über Grünanlagen auf den Dächern verfügen. Die Investitionen für alle Neubauten belaufen sich auf 1,5 Milliarden Euro. Auf weitere 135 Millionen Euro werden die Abrisskosten der alten Tribünen veranschlagt.

Um das Gemeinschaftsprojekt zu realisieren, erwerben die Vereine AC und Inter Mailand das Stadion samt dem 281.000 Quadratmeter großen umliegenden Gebiet von der Stadt für 197 Millionen Euro. Hierauf haben sich der Stadtrat und die beiden Klubs im September 2025 verständigt. Das neue Stadion muss spätestens Ende 2031 eröffnen, damit es Spielort bei der EURO 2032 infrage kommt.

Weltbekannte Architekturbüros projektieren Mailänder Arena

AC und Inter Mailand haben noch Ende September 2025 die architektonische Planung für das neue Stadionareal vergeben. Beauftragt wurden die beiden Büros MANICA und Foster + Partners. Der britische Stararchitekt Norman Foster zeichnete unter anderem auch für das neue Wembley Stadion in London und gemeinsam mit MANICA für das Lusail Stadion im Emirat Katar verantwortlich. MANICA projektiert derzeit auch den Umbau des Camp-Nou-Stadions im spanischen Barcelona.

Die Bauarbeiten in Mailand sollen 2027 anlaufen. Eigentümer, Bauherr und Betreiber des Stadionprojektes wird die Gesellschaft San Siro S.p.A. sein. An dieser werden die beiden Klubs AC und Inter Mailand jeweils die Hälfte der Anteile halten. Die Vereine selbst sind im Besitz US-amerikanischer Investoren. Der AC Mailand gehört seit 2022 Redbird Capital Partners, Eigentümer von Inter Mailand ist seit 2024 Oaktree Capital Management.

Größere Stadioninvestitionen auch in weiteren Städten

In der Hauptstadt Rom realisiert der Fußballverein AS Rom Italiens zweitgrößtes Stadionprojekt. Die neue Arena entsteht im Stadtviertel Pietralata nordöstlich des Zentrums. Das Architekturbüro hierfür ist Populous. Dieses hat unter anderem in London das Olympiastadion und das Fußballstadion von Tottenham Hotspurs geplant. Bisher trägt der Klub AS Rom seine Heimspiele wie der Stadtrivale Lazio Rom im römischen Olympiastadion aus.

Auch in Venedig plant Populous zusammen mit dem Büro Maffeis Engineering ein neues 116 Hektar großes Stadionareal unweit des Flughafens Marco Polo. Außer einer kleineren Fußballarena mit 18.500 Plätzen entsteht auch eine Veranstaltungshalle für 10.000 Gäste. Auf dem Gelände werden 60.000 Bäume gepflanzt und 6 Kilometer Radwege angelegt. Bauträger ist ein Konsortium der Firmen Costruzioni Bordignon, Fincantieri Infrastrutture und Ranzato Impianti.

Auch in Cagliari, der Hauptstadt von Italiens zweitgrößter Insel Sardinien, wird eine neue Fußballarena geplant. Die Cagliari Arena wird vom Büro MANICA projektiert. In den Stadionkomplex wird auch ein Hotel integriert sein. Auf dem Gelände sind zudem ein Einkaufszentrum, ein Museum, Gesundheitseinrichtungen, ein Schwimmbad sowie Tennis-, Basket- und Volleyballplätze vorgesehen.

In weiteren Stadien laufen aktuell umfangreiche Modernisierungen und Erweiterungen. Diese kosten beispielsweise in Bologna 200 Millionen Euro. Der Generalunternehmer dort ist der italienische Baukonzern Webuild. In Parma fließen 168 Millionen Euro in das bestehende Stadion sowie in ein neues Museum. Diese Planung übernimmt das Mailänder Studio Zoppini. Florenz wendet für die Erneuerung und Vergrößerung seines Stadions 90 Millionen Euro auf. Generalunternehmer hierfür ist ein Konsortium der beiden Baufirmen Cobar und SAC Società Appalti Costruzioni.

Informationen auf städtischen Portalen eröffnen Beteiligungsmöglichkeiten

Ausschreibungen für die neuen Stadien veröffentlichen die Kommunen Bologna, Cagliari, Florenz, Parma und Venedig auf ihren Beschaffungsportalen. 

Die Stadt Rom trägt alle wesentlichen Studien und Dokumente zum neuen Stadion auf einer eigenen Internetseite zusammen.

Internationale Begegnungen erfordern moderne Spielstätten

Die erste italienische Fußballiga Serie A ist eine der finanzstärksten der Welt. Ihren Gesamtumsatz prognostizieren die 20 Vereine in der laufenden Saison 2025/2026 auf 3,5 Milliarden Euro. In viele Arenen wurde jedoch zuletzt anlässlich der Fußballweltmeisterschaft 1990 umfangreich investiert. Modernisierungen sind daher nötig, um langfristig den Anforderungen für Spiele auf nationaler wie internationaler Ebene zu genügen. Der europäische Fußballverband UEFA wird 2026 über die Vergabe der italienischen und türkischen Austragungsorte für die EURO 2032 entscheiden.

Wo Italien baut: Große Stadionprojekte im ÜberblickInvestitionen in Millionen Euro
Stadt (Verein) 

Investitionssumme

Geplante Fertigstellung

Geplante Zuschauerkapazität 

Mailand (AC Mailand; Inter Mailand) 

1.832 1) 

2031

71.500

Rom (AS Rom) 

528

2027

55.000 2)

Venedig (FC Venedig)

315

2027

18.500

Cagliari (Cagliari Calcio) 

210

2032

30.000

Bologna (FC Bologna) 

200

2027

30.000

Parma (Parma Calcio 1913) 

168

2027

20.986

Florenz (AC Florenz) 

90

2029

40.000

1 inklusive Kauf und Abriss des jetzigen Stadions; 2 Erweiterungsmöglichkeit auf 62.000 Plätze geplant. Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest 2025

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