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Wirtschaftsumfeld | Jordanien | Wasser und Umwelt

Jordanien erhält Finanzierung für drei neue Wasserprojekte

Internationale Geber bewilligten kürzlich drei neue Wasserprojekte in Jordanien. Welche Ziele verfolgen die Entwicklungsbanken und welche deutschen Unternehmen sind bereits aktiv?

Von Laura Sundermann | Bonn

Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD), die KfW Entwicklungsbank und die Weltbank sagten vor Kurzem Gelder für drei neue Wasserprojekte in Jordanien zu. Auf der Förderliste stehen ein Abwasserprojekt, die Verbesserung der Trinkwasserversorgung und ein Projekt zur Bewässerung in der Landwirtschaft.

EBRD finanziert Anlage zur Abwasseraufbereitung in Amman

Jordanien plant, in der Hauptstadt Amman seine Anlage zur Abwasseraufbereitung im Stadtteil Ain Ghazal zu modernisieren und zu erweitern. Dabei will es auch die dort vorhandene Klärgrube stilllegen.

Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) unterstützt das Königreich dabei mit einem Darlehen über 12 Millionen US-Dollar (US$). Projektträger ist das jordanische Ministerium für Wasser und Bewässerung.

Das Konzept berücksichtigt die Risiken des Klimawandels. Das Projekt sieht Maßnahmen vor, um den Anstieg des Regenwasserzuflusses aufzufangen und das Hochwasserrisiko zu minimieren. Es kalkuliert ebenfalls Wasserstress, Dürrepotenzial und extreme Hitzeereignisse mit ein. 

Neben der Anlage zur Abwasseraufbereitung in Ain Ghazal (Ain Ghazal Waste Water Treatment Plant) unterstützt die EBRD Jordanien bei einem weiteren Abwasserprojekt. Das Land will östlich der Hauptstadt in Al Ghabawi eine neue Klärgrube (Al Ghabawi Septic Tank Facility) bauen lassen. Die Bank wird das Vorhaben voraussichtlich mit 30 Millionen US$ unterstützen. 

KfW Entwicklungsbank fördert Instandsetzung eines Wasserkanals

Jordanien lässt den nördlichen Abschnitt des King-Abdullah-Kanals instand setzen. So will es Wasserverluste reduzieren und die verfügbare Trinkwassermenge für die Städte Irbid und Amman erhöhen.

Die KfW Entwicklungsbank sagte hierfür kürzlich ihre Unterstützung zu. Das Entwicklungsprojekt soll von 2024 bis 2030 laufen. Projektträger ist die Jordan Valley Authority.

Die nötige Machbarkeitsstudie hat das deutsche Beratungsunternehmen Dorsch International Consultants erstellt. Dabei hat es im Joint Venture mit der ebenfalls deutschen AHT Group und den Sub-Vertragspartnern Engicon aus Jordanien und Tetra Tech ARD aus den USA gearbeitet.

Durch die hohen Wasserverluste entlang des King-Abdullah-Kanals gehen wertvolle Ressourcen für die Trinkwasserversorgung verloren, während gleichzeitig das Wasser in Jordanien immer knapper wird. Das Land muss teure neue Ressourcen erschließen, um seinen Wasserbedarf mittelfristig zu decken. So lässt es unter hohem Energieaufwand Meer- und Brackwasser entsalzen und Brunnenfelder mit tief liegenden Grundwasserleitern erweitern. Das Projekt soll daher nicht nur die Wasserversorgung verbessern, sondern auch den Energiebedarf in Jordanien reduzieren.

Weltbank stärkt Regenwassergewinnung für den Agrarsektor

Jordanien will seine Landwirtschaft widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel machen und seine Wertschöpfungsketten stärken. Die Regierung möchte durch bessere Daten ihre Programme zur Regenwassergewinnung verbessern. Sie wird ihre Erkenntnisse in einem nationalen Regenwasserplan für die Landwirtschaft festhalten. Daneben sollen Landwirte Zuschüsse und technische Unterstützung erhalten, um Anlagen zur Regenwassergewinnung und -speicherung auf ihren Höfen zu installieren. Darüber hinaus sollen sie ihren Wasserverbrauch reduzieren - etwa indem sie Sorten anbauen, die wenig Wasser benötigen. Jordanien möchte zudem Weideland durch die Gewinnung von Regenwasser besser nutzbar machen.

Die Weltbank unterstützt das Projekt ARDI (Agriculture Resilience, Value Chain Development and Innovation) mit einem Darlehen über 95,6 Millionen US$. Projektträger ist das jordanische Ministerium für Planung und internationale Zusammenarbeit.

Deutsche Unternehmen haben Chancen bei Ausschreibungen

In allen drei Projekten sind internationale Ausschreibungen zu erwarten. Die Entwicklungszusammenarbeit kann für deutsche Unternehmen, insbesondere für Ingenieursfirmen, ein interessantes Geschäftsfeld sein. Der Erfolg von Dorsch International Consultants und der AHT Group zeigt: Deutsche Unternehmen ziehen regelmäßig geberfinanzierte Aufträge für Beratungsleistungen an Land. Doch auch Lieferaufträge und selbst Bauaufträge gehen im Wassersektor immer wieder an deutsche Firmen. Andritz Hydro beispielsweise bietet erfolgreich elektromechanische Ausrüstung für Wasserkraftwerke an. Neulinge im Geschäft können von den Erfahrungen der etablierten Unternehmen profitieren. Die AHT Group berichtet, wie der Wettbewerb um öffentliche Ausschreibungen läuft. Andritz Hydro erzählt, wie das Auftragsgeschäft in Afrika funktioniert.

Wasserknappheit bestimmt Entwicklungszusammenarbeit in Jordanien

Jordanien ist eines der trockensten Länder der Erde und Wasserknappheit schon jetzt ein Problem. Die Lage wird sich in den nächsten Jahren wegen des Klimawandels noch verschärfen. Um das Problem zu lösen, muss Jordanien seine vorhandenen Wasserressourcen sehr viel effizienter nutzen. Dies betrifft sowohl die Landwirtschaft als auch Haushalte und Industrie.

Jordanien ist Geberliebling: Das Land war 2020 der fünftgrößte Empfänger von Entwicklungshilfe weltweit. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt Jordanien ebenfalls großzügig. Auch hier lag das Land 2020 auf Platz 5 der größten Empfänger. Entsprechend viele Entwicklungsprojekte führt Jordanien durch - vor allem im Wassersektor.

Germany Trade & Invest informiert tagesaktuell über Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen in Jordanien.

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