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Branchen | Mauretanien | Internet-, Telekommunikationsdienste

Mauretanien zapft weiteres Atlantikkabel an

Die Geschwindigkeit des Internetzugangs ist zu langsam. Nun soll ein zweites Unterseekabel die Anbindung verbessern. (Stand: 31.05.2023)

Von Friedrich Henle | Berlin

Mauretanien wird in Zukunft an das Glasfaser-Unterseekabel EllaLink angeschlossen sein, das Europa und Südamerika seit dem Jahr 2021 durch den Atlantischen Ozean verbindet. Einen Teil der Finanzierung des Projekts stellt die Europäische Union (EU), das irische Betreiberunternehmen erhält einen Zuschuss in Höhe von 9,6 Millionen Euro für das Projekt. Die Mittel fließen im Rahmen des EU-Programms "Connecting Europe Facility" (CEF Digital). Die Ergebnisse der ersten Ausschreibungsrunde hat die EU-Kommission in einer Pressemeldung am 12. Januar 2023 verkündet. Das Datenkabel ist ein Leuchtturmprojekt der EU-Konnektivitätsinitiative "Global Gateway" für das Jahr 2023. Ein weiterer Abzweig von EllaLink zu den Kanarischen Inseln profitiert ebenso von einem EU-Zuschuss.

Mauretaninen, der Wüstenstaat im Nordwesten Afrikas, verfügt aktuell nur über einen Zugang an ein schnelles Untersee-Datenkabel: die "Africa Coast to Europe (ACE)"-Verbindung, die seit dem Jahr 2012 besteht. Über die neue EllaLink-Verbindung wird Mauretanien direkt an den Knotenpunkt Sines in Portugal und damit an die großen europäischen Rechenzentren (Madrid, Paris oder Frankfurt) angeschlossen sein. Infolgedessen werden ein verlässlicherer Zugang zum Internet und höhere Download- und Uploadgeschwindigkeiten erwartet.

Schwieriger Zugang zum World Wide Web 

Bisher lässt die Internetgeschwindigkeit in Mauretanien noch stark zu wünschen übrig. Mit 10,92 Megabits pro Sekunde (Mbps) belegt das Land im internationalen Vergleich von "Speedtest Global Index" der Firma Ookla beim mobilen Datenverkehr nur Platz 128 von 142 Ländern, für die ausreichend Messdaten vorliegen. Im Regionalvergleich Nordafrika ist es das Schlusslicht.

Gerade die Geschwindigkeit von mobilen Daten ist in dem Land jedoch entscheidend, da dies für die meisten Nutzerinnen und Nutzer der einzige Zugang zum Internet ist. Ende des Jahres existierten in Mauretanien weniger als 20.000 Breitband-Internetanschlüsse – bei einer Bevölkerung von etwa 4,7 Millionen. Gleichzeitig sind erst etwa 40 Prozent der Bevölkerung online.

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Auch regionale Initiativen forcieren den Netzausbau

Die bisher letzte Phase des Ausbaus der nationalen Backbone-Infrastruktur wurde im Dezember 2021 abgeschlossen. Im Rahmen des westafrikanischen Infrastrukturprojekts WARCIP (West African Regional Communication Infrastructure Project), finanziert unter anderem durch die Weltbank und die Europäische Investitionsbank, hatte der chinesische Anbieter ZTE 1.700 km Datenkabel in Mauretanien verlegt.

Die mauretanische Regierung hat nun offizielles Interesse bekundet, auch am Nachfolgeprojekt WARDIP (Western Africa Regional Digital Integration Program) teilzunehmen. WARDIP soll die Ausweitung von Breitbandnetzen weiter vorantreiben, unter anderem durch den Ausbau grenzüberschreitender Datenkabel. Aktuelle Informationen, etwa zu geplanten Ausschreibungen, veröffentlicht die Regierung auf der Website die ursprünglich für das Vorläuferprogramm WARCIP eingerichtet wurde.

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