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Special | Mexiko | Klimaschutzatlas

Klimaschutz-Atlas

Industrie: Dekarbonisierung schreitet in einigen Branchen voran

Zahlreiche Industrieunternehmen haben eigene Klimaziele. Die Rechtslage in Mexiko erschwert es den Firmen jedoch teilweise, Strom aus erneuerbaren Quellen zu beziehen.

Von Edwin Schuh | Mexiko-Stadt

Industriestruktur: Hindernisse bei der Eigenversorgung mit Strom

Nach dem Transport- und dem Stromsektor war die Industrie 2021 Mexikos drittgrößter Verursacher von Treibhausgasemissionen, mit einem Ausstoß von 50 Millionen Tonnen CO₂-​Äquivalenten. Zahlen der Internationalen Energieagentur (IEA) zufolge ist das verarbeitende Gewerbe sogar Mexikos größter Stromverbraucher.

Die Bedingungen für Industrieunternehmen, Strom für den Eigenverbrauch zu produzieren, haben sich in Mexiko verschlechtert. Mit dem Eintritt des neuen Gesetzes des Stromsektors im Jahr 2021 hat die staatliche Regulierungsbehörde für den Energiesektor CRE nur noch wenige Genehmigungen für die Eigenversorgung vergeben, um die Marktposition des staatlichen Betreibers CFE zu stärken. Dabei ist der Strom des staatlichen Anbieters häufig teurer und stammt vorwiegend von fossilen Energieträgern.

Immerhin: Auf Druck der USMCA-Partner USA und Kanada hat die mexikanische Regierung Ende 2022 und Anfang 2023 wieder vermehrt Genehmigungen erteilt.

Automobilindustrie: Hersteller wollen Klimavorgaben der Zentralen erfüllen

Große Stromkonsumenten sind in Mexiko die Eisen- und Stahlindustrie, die Zementindustrie, die chemische Industrie und die Automobilindustrie. Die Kfz-Branche strengt sich besonders an, meist vom Mutterhaus vorgegebene Klimaziele zu erreichen. Ein Beispiel ist BMW, das in seinem Werk im Bundesstaat San Luis Potosí auch einen kleinen Solarpark unterhält, mit dem rund 13 Prozent des benötigten Stroms gedeckt werden. Die Kapazität des Parks soll nun verdoppelt werden, so BMW gegenüber dem Informationsportal BNamericas. Da das langfristige Ziel die Emissionsneutralität sei, wolle BMW auch die Lackieranlage von Erdgas auf Biomethan umstellen.

Volkswagen kündigte im Oktober 2022 ebenfalls an, eine neue Lackieranlage im Werk in Puebla zu errichten, die komplett mit Strom aus einem Windpark betrieben wird. Allein dadurch werden 29 Tonnen CO₂ eingespart, so Volkswagen. Insgesamt will das Unternehmen bis 2025 rund 763 Millionen US-Dollar (US$) in das Werk investieren, ein Großteil davon entfällt auf die Lackieranlage.

Im März 2023 genehmigte das Ministerium für Umwelt und natürliche Ressourcen Semarnat (Secretaría de Medio Ambiente y Recursos Naturales) einen geplanten Solarpark von Audi in seinem Werk in San José Chiapa (Bundesstaat Puebla). Den ersten Antrag hatte das Ministerium 2022 noch abgelehnt. Mit der Inbetriebnahme der Solaranlage wird Audi in der Lage sein, das Unternehmensziel, bis 2025 in allen Werken weltweit die Dekarbonisierung zu erreichen, erfüllen zu können.

Zementindustrie: CEMEX will bis 2050 Netto-Null-Ziel erreichen

Die Zementindustrie verursacht rund 8 Prozent der globalen CO₂-​Emissionen und ist deshalb eine wichtige Branche zum Erreichen von Klimazielen. Der mexikanische Zementhersteller CEMEX kündigte an, bis 2050 den Nettoausstoß von CO₂ auf null zu senken. Derzeit bezieht das Unternehmen in Mexiko etwa ein Viertel seines Stroms über Abnehmerverträge aus erneuerbaren Quellen.

Aktuell treibt CEMEX die Dekarbonisierung aber eher in seinen europäischen Niederlassungen voran: In Spanien startete CEMEX zusammen mit dem Unternehmen Synhelion ein Pilotprojekt zur Produktion von Klinker über einen Solarturm, der Temperaturen von 1.500 Grad Celsius erzeugen kann. Im Werk in Deutschland außerhalb von Berlin plant CEMEX Brancheninsidern zufolge den Einsatz von grünem Wasserstoff. Insgesamt führe das Europageschäft die weltweiten Klimaschutzziele des Unternehmens mit einer Emissionsreduzierung von 41 Prozent seit 1990 an, berichtet CEMEX im Jahresbericht 2022.


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