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Klimaschutz-Atlas

Investitionen: Staatskonzern wagt sich an erneuerbare Energien

Mexikos Regierung hat bislang keine Mittel gezielt dem Klimaschutz zugeteilt. Allerdings investiert der staatliche Stromkonzern CFE in Wasserkraftwerke und einen Solarpark.

Von Edwin Schuh | Mexiko-Stadt

Keine gezielten Investitionen für den Klimaschutz

In Mexiko wurden bislang noch keine konkreten Investitionen angekündigt, um das Klima zu schützen. Der nationale Entwicklungsplan 2019 bis 2024 (Plan Nacional de Desarrollo) der aktuellen Regierung, vergleichbar mit dem Koalitionsvertrag in Deutschland, greift das Thema an keiner Stelle auf. Stattdessen ruft der Plan im Kapitel "Rettung des Energiesektors" zur Stärkung der staatlichen Erdölfirma PEMEX und des staatlichen Energieversorgers CFE auf. Demzufolge sollen die Raffinerien des Ölkonzerns ausgebaut und die staatlichen Kraftwerke modernisiert werden.

Die meisten Erneuerbare-Energien-Projekte des Privatsektors ruhen derzeit. Nach Einschätzung des Unternehmerverbandes CCE (Consejo Coordinador Empresarial) sind landesweit rund 150 Vorhaben im Gesamtumfang von 40 Milliarden US-Dollar (US$) gestoppt. Seit der Machtübernahme der Morena-Partei Ende 2018 haben private Unternehmen keine Solar- oder Windparkprojekte angestoßen, so CCE.

Bau des Wasserkraftwerks Chicoasén 2 wird fortgesetzt

Großprojekte im Energiesektor beschränken sich daher auf den staatlichen Stromanbieter CFE. Laut dem Modernisierungsplan für die Wasserkraftwerke von CFE (Plan Integral de Modernización de Centrales Hidroeléctricas) sollen mittelfristig 14 Kraftwerke für 1 Milliarde US$ ausgebaut werden. Den Zuschlag für die Modernisierung von neun Wasserkraftwerken erhielt Ende 2021 der österreichische Anlagenbauer Andritz Hydro.

Auch wird der unterbrochene Bau des Wasserkraftwerks Chicoasén 2 im südlichen Bundesstaat Chiapas mit einer Kapazität von 240 Megawatt wieder aufgenommen. CFE kündigte an, zwischen 2023 und 2027 rund 550 Millionen US$ in die Fertigstellung des Wasserkraftwerks zu investieren. Mit dem Projekt wurde ursprünglich ein Konsortium beauftragt, an dem das Unternehmen PowerChina beteiligt war. Nach rechtlichen Problemen wurde der Bau 2017 gestoppt. Nun soll das Projekt durch ein Konsortium mexikanischer Unternehmen (Consorcio Aristos) vollendet werden. 

Plan Sonora soll erneuerbare Energien voranbringen

Anfang 2023 kündigte die mexikanische Regierung den sogenannten Plan Sonora für den Ausbau erneuerbarer Energien im Land an. Konkret sollen Fotovoltaikanlagen im Bundesstaat Sonora und Windparks in Oaxaca entstehen. Auch die Lithiumförderung im Bundesstaat Sonora durch das 2022 gegründete Staatsunternehmen LitioMX ist Teil des Plan Sonora. Das Unternehmen wurde gegründet, nachdem die Regierung die Lithiumvorkommen verstaatlicht hatte.

Die anvisierte Investitionssumme von 48 Milliarden US$ bis 2030 für den Plan Sonora ist jedoch eher als Wunschvorstellung anzusehen, da die Finanzierung bislang nicht mal in Ansätzen geklärt ist und die Regierung auf Privatunternehmen angewiesen sein wird. Bislang wird einzig der Solarpark Puerto Peñasco vom Staatsunternehmen CFE gebaut, weitere Projekte wurden noch nicht bekannt gegeben. Die erste Phase von Puerto Peñasco mit 152 Megawatt soll noch Mitte 2023 in Betrieb gehen, bis 2027 soll die Anlage dann auf 1.000 Megawatt erweitert werden. Damit könnte es der größte Solarpark in Lateinamerika werden. Geplant ist ebenfalls eine Stromverbindung von Puerto Peñasco zum Bundesstaat Baja California, der bislang nicht an das zentrale Stromnetz Mexikos angeschlossen ist. Den Bau der ersten Phase von Puerto Peñasco führt das Unternehmen SESELEC durch.


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