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Special | Mexiko | Klimaschutzatlas

Klimaschutz-Atlas

Verkehr: Anstrengungen unzureichend

Der Transportsektor ist Mexikos größter Klimasünder. Dennoch hat die Regierung keine konkrete Strategie, um die Emissionen zu senken.

Mexiko unternimmt wenig, um die Emissionen im Transportsektor zu reduzieren. Die meisten Güter werden nach wie vor mit dem Lkw befördert, nur rund 13 Prozent wurden 2020 über die Schiene transportiert. Personen sind bei Überlandreisen auf das Auto, den Bus oder das Flugzeug angewiesen.

Immerhin schreiten die Arbeiten an der neuen Zugstrecke zwischen Mexiko-Stadt und dem Vorort Toluca nach einer längeren Baupause wieder voran. Nach der Fertigstellung sollen täglich bis zu 320.000 Passagiere mit dem Zug fahren. Zum Vergleich: Beim teuersten Zugprojekt des Landes, dem Tren Maya auf der Halbinsel Yucatán, wird lediglich mit einem Aufkommen von 8.000 Passagieren gerechnet. 

Öffentlicher Nahverkehr wird nur langsam ausgebaut

Auch der öffentliche Nahverkehr in den Großstädten ist unzureichend ausgebaut. Zwar werden in Mexiko-Stadt derzeit die Metrolinie 1 erneuert und in Monterrey die Linien 4, 5 und 6 neu gebaut. Zudem entsteht in Guadalajara die neue Stadtbahnlinie 4. Dennoch decken die Metrolinien nur wenige Stadtteile ab und sind zu Stoßzeiten hoffnungslos überlastet. Stadtbusse sind häufig alte Dieselmodelle. Jedoch wurden in Mexiko-Stadt Anfang 2023 die ersten 60 Elektrobusse des chinesischen Herstellers Yutong in Betrieb genommen. 

Weniger strenge Emissionsgrenzen für Fahrzeuge

Die Emissionsgrenzen für Kfz sind in den Normen NOM-042 (für Pkw und leichte Nfz) und NOM-044 (für Lkw und Busse) festgehalten. Die Vorschriften für leichtere Fahrzeuge basieren auf den Euro-3- und Euro-4-Standards und sind dementsprechend schwach. Eine Aktualisierung der Norm von 2005 steht noch aus. Die Vorschriften für schwere Fahrzeuge (über 3.857 Kilogramm) wurden 2018 angepasst. Für Lkw und Busse mit Dieselantrieb gilt seit dem 1. Januar 2021 der Euro 6-Standard. Bedingung ist allerdings die Verfügbarkeit von Diesel mit ultra-niedrigem Schwefelgehalt (ultra-low sulfur diesel, ULSD), die bislang noch nicht gewährleistet ist. Die Emissionsgrenzen für Lkw und Busse mit Benzin- oder Gasantrieb sind an Euro 4 und Euro 5 angelehnt. Insgesamt sind die Emissionsgrenzen in Mexiko deutlich weniger streng als in Europa.

Geringe Kaufanreize für E-Autos

Der Anteil der Elektro- und Hybridfahrzeuge an den gesamten Autokäufen lag in Mexiko in den Monaten Januar und Februar 2023 bei 4,6 Prozent. Ab spätestens 2030 soll die Hälfte aller neu verkauften Autos emissionsfrei sein. Diesem Ziel hat sich Mexiko in einem Abkommen auf der 27. UN-Klimakonferenz im Jahr 2022 angeschlossen.

Experten bewerten dieses Ziel angesichts der bescheidenen Kaufanreize für Elektro- und Hybridautos als unrealistisch. Folgende Subventionen bestehen aktuell:

  • bei einem Kaufpreis ab 250.000 mexikanischen Peso (mex$) können 62.500 mex$ von der Steuer abgesetzt werden, gilt nur für reine Elektroautos (Ley del Impuesto sobre la Renta, ISR);
  • Befreiung von der jährlichen Kfz-Steuer ("tenencia") in Mexiko-Stadt und anderen Bundesstaaten;
  • Befreiung von der Steuer für Käufe neuer Kfz (Impuesto sobre Automóviles Nuevos, ISAN);
  • kein Importzoll.

Die Ladeinfrastruktur ist nur spärlich ausgebaut. Gemäß dem Verband der Autoteilehersteller INA sind landesweit knapp 2.200 Ladestationen vorhanden. Diese befinden sich häufig in Bürogebäuden oder Shoppingmalls in den Großstädten, jedoch selten auf Strecken außerhalb der Metropolen. Das Unternehmen Evergo kündigte Anfang 2023 an, bis 2030 in Kooperation mit BMW 15.000 Ladestationen errichten zu wollen. Jedoch ist das Unternehmen dabei an den staatlichen Energieversorger CFE gebunden, da gemäß geltendem Recht nur CFE Strom an private Endkunden verkaufen darf. Die Elektrizität produziert CFE wiederum größtenteils mit fossilen Brennstoffen.

Elektroautos werden in Mexiko in erster Linie für den Export produziert. Tesla gab im Frühjahr 2023 bekannt, für 5 Milliarden US-Dollar (US$) ein Werk im nördlichen Bundesstaat Nuevo León zu errichten. Bereits im Februar 2023 hatte BMW eine Investition in Höhe von 800 Millionen Euro in den Standort San Luis Potosí angekündigt, damit dort ab 2027 Elektrofahrzeuge der "Neuen Klasse" vom Band rollen. Auch General Motors bereitet derzeit sein Werk im nordmexikanischen Ramos Arizpe auf die Herstellung von Elektroautos ab 2024 vor.


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