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Branche kompakt | Niederlande | Bauwirtschaft

Der niederländische Bausektor erholt sich schleppend

Der Sektor steht vor einer dynamischen Entwicklung mit Chancen, aber auch zahlreichen Herausforderungen. Nachhaltiges Bauen könnte längerfristig das Wachstum anschieben.

Von Michael Sauermost | Bonn

Ausblick der Bauwirtschaft in den Niederlanden

Bewertung:

  • Die niederländische Bauindustrie scheint 2025 die Talsohle überschritten zu haben, ohne dabei zu großen Sprüngen anzusetzen.
  • Längerfristig soll die Baukonjunktur durch Vorgaben zum nachhaltigen Bauen angeschoben werden.
  • Vor allem der Mangel an Fachkräften und die damit verbundenen Kosten sorgen für Kopfzerbrechen und rufen zur Suche nach neuen Strategien auf.

Anmerkung: Einschätzung des Autors für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: August 2025

  • Marktchancen

    Nach einem konjunkturschwachen Vorjahr stehen die Zeichen für den Bausektor wieder auf Wachstum. Verschiedene Rahmenbedingungen sorgen bei den Investoren noch für Unsicherheiten.

    Die Aussichten der niederländischen Bauwirtschaft sehen im Jahr 2025 deutlich besser aus als noch im Vorjahr. Dies konstatiert der Verband der europäischen Bauindustrie FIEC. Er erwartet, dass das Volumen der gesamten Bauleistung um etwa 1,5 Prozent gegenüber 2024 wächst. Dabei ist allerdings relativierend zu berücksichtigen, dass es im Vorjahr im Sektor zu einem empfindlichen Einbruch von 3 Prozent kam.

    Bauunternehmen gewinnen langsam an Zuversicht

    Einer der Gründe für den verhaltenen Optimismus für 2025 ist der Anstieg der erteilten Baugenehmigungen. Höhere allgemeine Löhne und ein etwas niedrigerer Zinssatz haben es den Verbrauchern laut ING ermöglicht, mehr Kredite für den Kauf eines Eigenheims aufzunehmen. Seit 2022 ist die Verteilung zwischen Eigentums- und Mietwohnungsbewilligungen relativ ausgeglichen, während vorher die Eigenheimquote bei etwa zwei Dritteln lag.

    96,75 Mrd. Euro

    betrugen laut FIEC im Jahr 2024 die Gesamtinvestitionen in den niederländischen Bausektor.

    Nachhaltige Lösungen als Wachstumstreiber

    Erhebliche Investitionen in die Verbesserung der Energieeffizienz von Immobilien und allgemein die Stärkung des Energienetzes sollen mittelfristig als Wachstumstreiber wirken. ABN AMRO erwartet für das Jahr 2025 ein Wachstum der Bauwirtschaft von 1,0 Prozent und für 2026 sogar von 2,5 Prozent.

    Von Bedeutung dürfte allerdings die niederländische Politik sein. Dabei geht es um geplante Infrastrukturinvestitionen oder auch den Umgang mit Stickstoffemissionen. Durch das Scheitern der Regierung und den bevorstehenden Neuwahlen im Herbst werden für das Jahr 2025 Verzögerungen bei der Umsetzung öffentlicher Investitionen erwartet.

    Aus diesen Gründen bleiben insbesondere auch die Prognosen für den Nichtwohnbau unsicher. Es ist davon auszugehen, dass Unternehmer Investitionen in Gewerbebauten auch aufgrund geopolitischer, durch die US-amerikanische Handelspolitik verursachte Unsicherheiten verschieben.

    Staatliches Wohnbauprogramm zu ambitioniert?

    Die steigenden Immobilienpreise im Wohnungsbau erhöhen indes den finanziellen Spielraum der Bauherren, mehr Wohnimmobilien zu starten. Obwohl die Zahl der fertiggestellten Wohnungen im Jahr 2025 voraussichtlich steigen wird, dürfte dies nicht ausreichen, um das Ende 2024 formulierte Ziel der Regierung von 100.000 neuen Wohnungen pro Jahr zu erreichen. In den Niederlanden herrscht seit geraumer Zeit eine enorme Wohnungsnot. Im Jahr 2025 fehlen laut Statistikamt CBS rund 400.000 Wohnungen.

    Etwa zwei Drittel der Wohneinheiten des Regierungsprogramms sollen zu erschwinglichen Monatsmieten (bis zu 1.156 Euro) oder einem Verkaufspreis von bis zu 39.000 Euro auf den Markt kommen. Die Beträge werden jährlich angepasst. Hinzu kommen bis 2029 rund 30.000 Sozialwohnungen mit Mieten von bis zu 880 Euro zu aktuellen Preisen.

    Die Regierung will insgesamt 7,5 Milliarden Euro für die Umsetzung ihrer Wohnungspläne bereitstellen - davon 5 Milliarden Euro für die Konstruktion und weitere 2,5 Milliarden Euro für die erforderliche Infrastruktur. Die Umsetzung stößt an Grenzen: Derzeit gehen Bauunternehmen von jährlich etwa 70.000 realisierten Vorhaben aus.

    Investitionen in die Bauwirtschaft der Niederlande In Millionen Euro; Veränderung gegenüber Vorjahr und Prognose in Prozent

    Kategorie

    2024

    Veränderung 2024/23 

    Veränderung 2025/24 *

    Wert der Bauinvestitionen insgesamt

    96.750

    -2,9

    1,6

    Gebäude

    74.525

    -3,4

    1,7

    Wohnungsbau, darunter

    42.231

    -2,4

    2,6

    Neubau

    19.931

    -4,9

    4,9

    Sanierung, Renovierung

    22.300

    0,0

    0,6

    Gewerbebau

    32.294

    -4,7

    0,5

    Tiefbau (Civil Engineering)

    22.225

    -1,2

    1,5

    * Prognose.Quelle: European Construction Industry Federation FIEC 2025

    Arbeitskräfte und weitere Herausforderungen

    Die Baustoffpreise sind im vergangenen Jahr zwar leicht gesunken, aber die steigenden Arbeitskosten bleiben eine Herausforderung. Sie legten 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 9 Prozent zu. Trotz der Kosten bleiben die Gewinne in der Branche stabil. Unternehmen müssen allerdings laut ING weiterhin in Digitalisierung, Nachhaltigkeit und attraktive Arbeitsbedingungen investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

    Die niederländische Bauindustrie kämpft mit strukturellen Engpässen, wie zum Beispiel dem Mangel an Bauland, langwierigen und komplexen Entwicklungsprozessen, rechtlichen Verzögerungen sowie Netzengpässen. Aufgrund der Überlastung der Stromnetze verzögern sich viele Bauvorhaben erheblich. Die Netzbetreiber haben daher mit dem Bau von mehr als 50.000 Umspannwerken, 120.000 Kilometern Erdkabeln und 70 Kilometern Hochspannungsnetzen einen sehr ambitionierten Plan vorgelegt. Darüber hinaus werden Großbatterien zur Energiespeicherung eingesetzt.

    Vor allem im Infrastrukturbereich haben die Unternehmen mit der Stickstoffproblematik zu kämpfen. Arbeitskräftemangel schränkt zudem die Kapazitäten vieler Bauunternehmen ein. Im Jahr 2024 waren nicht weniger als 26.000 Stellen im Baugewerbe vakant. Die alternde Erwerbsbevölkerung sowie der begrenzte Zuwachs junger Arbeitskräfte sorgen für Engpässe.

    Digitale Problemlösungen gesucht

    Steigende Baukosten und die Anspannung auf dem Arbeitsmarkt zwingen den Sektor, nach Alternativen zur Produktivitätssteigerung zu suchen. Laut dem Beratungsunternehmen Turner & Townsend könnten digitale Lösungen die Auswirkungen des Arbeitskräftemangels verringern. Dazu gehören beispielsweise Building Information Models (BIM). Diese ermöglichen es, Konstruktionen frühzeitig zu testen, potenzielle Probleme zu erkennen und die Planung zu optimieren. BIM kann auch die Kommunikation zwischen verschiedenen Parteien verbessern. Allerdings seien diese Lösungen mit erheblichen Investitionen verknüpft. Darüber hinaus müssten dafür Mitarbeiter umgeschult werden.

    Inzwischen setzen Unternehmen wie Daiwa house, Dijkstra Draisma, Heijmans, Modular Europe, Van Wijnen und Plegt-Vos auf Automatisierung der Bauprozesse und setzen Industrialisierung, Digitalisierung, Modul- und Fertigteilbau ein. Teilweise verfügen Bauunternehmen über Tochtergesellschaften, die ganz auf den industriellen Wohnungsbau ausgerichtet sind. Für VolkerWessels ist dies beispielsweise MorgenWonen. Trotzdem ist bei Instandhaltung und Renovierung oft eine individuelle Anpassung notwendig.

    Ausgewählte Großprojekte in den Niederlanden Investitionen in Milliarden Euro

    Vorhaben

    Investitionssumme 

    Projektstand

    Projektträger
    Straßenbau (landesweit)

    25

    Planung, teilweise bereits im BauRealisierung bis 2028; Rijksoverheid
    Offshore-Windparks

    bis zu 20

    PlanungVon 2022 bis 2029 werden 7,5 Gigawatt errichtet; Tennet
    Landesweiter Ausbau der Bahninfrastruktur

    18

    Planung, teilweise bereits im BauRealisierung bis 2040; NS Procurement
    Ausbau von Wasserstraßen, Hochwasserschutz, Entwässerungs- und Kläranlagen

    18

    Planung, teilweise bereits im BauSchrittweise Realisierung von 2021 bis 2034 geplant; Deltafonds
    Ausbau Hafen Rotterdam

    5 bis 6,5

    Planung, teilweise bereits im BauVor allem Infrastruktur- und Energieprojekte, Realisierung bis 2025; Hafen Rotterdam
    Ausbau U-Bahn in der Region Amsterdam

    rund 5

    Planung (mögliche Umsetzung 2026 bis 2037 anvisiert)Verlängerung der Linie 52 nach Hoofdorp über Flughafen Schipol; GVB
    Bioraffinerie von Neste in Rotterdam

    2,5

    Fertigstellung 2026 geplantNeben nachhaltigen Kraftstoffen sollen auch Rohstoffe für die Chemieindustrie erzeugt werden; Neste
    Quelle: Recherchen von Germany Trade and Invest

     

    Von Michael Sauermost | Bonn

  • Nachhaltiges Bauen und Energieeffizienz

    Bereits seit längerem legen niederländische Gemeinden beim Bauen Wert auf Wiederverwertbarkeit und Kreislaufwirtschaft. Auch bei Ausschreibungen ist das zunehmend wichtiger.

    Zu den allgemeinen Nachhaltigkeitszielen der niederländischen Regierung zählt die Reduzierung der CO2-Emissionen im Bausektor um 49 Prozent bis 2030 (im Vergleich zu 1990). Bis 2050 ist sogar eine Reduzierung um 95 Prozent anvisiert. Die Energieeffizienz in Gebäuden muss dafür deutlich gesteigert werden. 

    Bausektor auf gutem Weg zur Kreislaufwirtschaft

    Öffentliche Auftraggeber sollen verstärkt nachhaltige Baumaterialien und - techniken verwenden. Auftraggeber beziehen diese Kriterien zunehmend in Ausschreibungen ein. Bei jeder zehnten Ausschreibung der öffentlichen Hand wird mittlerweile Emissionsfreiheit verlangt, bis 2030 sollen es 100 Prozent werden, erwartet die Rabo Bank.

    Die Niederlande verfolgen seit 2017 die Agenda "Circular Construction Economy (Nederland Circulair in 2050)" sowie das "Raw Materials Agreement (Grondstoffenakkoord)". Dabei handelt es sich um eine umfassende nationale Gesamtstrategie, mit der bis 2050 die vollständig zirkuläre Bauwirtschaft etabliert werden soll. Zahlreiche öffentliche und private Akteure sind dabei involviert. 

    Bis 2050 sollen alle Bauwerke so konzipiert sein, dass ihre Materialien vollständig wiederverwendet oder recycelt werden können. Um die Lebensdauer zu verlängern, wird Wartung wichtiger. Hersteller bieten dann eine Dienstleistung an, nicht länger nur ein Produkt.

    Die niederländische Regierung will die Umweltverträglichkeit von Gebäuden in drei Bereichen verbessern: einem geringeren Einsatz von Primärrohstoffen sowie Nutzung erneuerbarer oder biobasierter Materialien, der Wiederverwendung von Baumaterialien sowie durch geringere Umweltauswirkungen bei der Herstellung von Baumaterialien.

    Unterschiedliche Zertifizierungssysteme im Einsatz

    Ein wichtiges Instrument in diesem Zusammenhang ist der Environmental Performance of Buildings (Milieuprestatie Gebouwen, MPG-Standard). Dabei werden die Umweltauswirkungen von Baumaterialien über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes (angefangen bei der Planung, über den Bau, Renovierung, Nutzung und Abriss) bewertet. Um die Nachhaltigkeit weiter zu fördern, wird der MPG-Standard immer strenger. Die nächste Straffung ist für 2025 geplant.

    Die international gängigen Zertifizierungssysteme BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Method) sowie LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) finden ebenfalls Anwendung. Zusätzlich existieren die niederländischen Bewertungssysteme GPR Gebouw (Kategorien: Umwelt, Gesundheit, Nutzung und Zukunft) sowie Milieu Prestatie Gebouwen (MPG) für die Umweltleistung von Gebäuden. Eine Norm, die die CO2-Emissionen bei der Verwendung von Baumaterialien regelt, soll eingeführt werden. Auch die biogene Speicherung von CO2 in Baustoffen könnte relevant werden.

    Nachhaltige Baumaterialien gefragt

    Branchenunternehmen gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren bei vielen neuen Projekten biobasiertes Bauen zum Einsatz kommen wird. Zum Jahresende 2023 stellte die Regierung rund 200 Millionen Euro an Fördermitteln für biobasiertes Bauen zur Verfügung. 

    Dadurch sollen bis 2030 erhebliche Investitionen in den Markt für biobasierte Materialien fließen. Ziel ist es, bis 2030 mindestens 30 Prozent der neu gebauten Häuser mit mindestens 30 Prozent biobasierten Materialien zu realisieren. Auch biobasierte Dämmstoffe aus natürlichen Fasern wie Hanf, Flachs und Zellulose, die eine gute Isolierleistung bieten und vollständig biologisch abbaubar sind, kommen zunehmend zum Einsatz.

    Holz liegt weiter im Trend

    Holz hat in den letzten Jahren in den Niederlanden noch an Popularität gewonnen. Eine rasante Entwicklung geht von Hollands Hout aus, einer gemeinsamen Initiative von Heijmans und Staatsbosbeheer. Dieses Projekt konzentriert sich auf die Verwendung von Holz aus niederländischen Wäldern für Holzrahmenhäuser. Das Holz wird in der neuen Fabrik von Heijmans in Heerenveen gelagert, wo bis 2024 mehr als 250 Häuser produziert wurden. Dank der Zusammenarbeit mit Staatsbosbeheer wird diese Zahl auf 1.000 Wohnungen erweitert.

    Stickstoffemissionen im Blick

    Besonders der Infrastrukturbereich besteht die sogenannte Stickstoffproblematik. Seit 2019 müssen alle stickstoffausstoßenden Bauprojekte nachweisen, dass sie keine Auswirkungen auf bestimmte Naturschutzgebiete haben. Insbesondere Infrastrukturprojekte sind betroffen: Straßen emittieren sowohl in der Bau- als auch in der Nutzungsphase nicht nur Stickstoff sondern auch CO2 und Feinstaub. Gebäude emittieren im Wesentlichen nur in der Bauphase Stickstoff.

    3-D-Druck wächst

    Der Einsatz von 3D-Drucktechnologien im Bauwesen hat in den Niederlanden erheblich an Bedeutung gewonnen. Beispielsprojekte wie das "3D Printed House" in Eindhoven zeigen, wie additive Fertigungstechnologien zur Reduzierung des Materialverbrauchs und zur Schaffung komplexer, nachhaltiger Bauwerke eingesetzt werden können. Auch im Infrastrukturbereich kommen 3D-Druckverfahren mittlerweile aus Kosten- und Nachhaltigkeitsgründen zur Anwendung.

    Staatliche Nachhaltigkeitsförderung

    Förderprogramme in den Niederlanden im Bereich der nachhaltigen Bauwirtschaft basieren vorrangig auf steuerlichen Erleichterungen. Allgemein ist dabei zu beachten, dass viele der geförderten Projekte auch branchenübergreifend, nicht nur auf die Baubranche beschränkt sind. Das maßgebliche Förderprogramm der Regierung zur Reduzierung von CO2-Emissionen ist SDE++ („Stimuleringsregeling Duurzame Energieproductie en Klimaattransitie“). Dies ermöglicht Förderungen durch Subventionen von bis zu 15 Jahren.

    Das Sustainable energy investment subsidy scheme (ISDE) ist speziell an nachhaltige Ausbauten in Gebäuden ausgerichtet - beispielsweise kleinere Windkraftanlagen, Wärmepumpen oder Solarwassererhitzer. Da sich dieses Programm auch explizit an Unternehmen aus dem Ausland richtet, die solche Anlagen in den Niederlanden installieren wollen, ist dies eine lukrative Möglichkeit, in den niederländischen Markt einzusteigen. Auch das durch die EU finanzierte Programm Horizon Europe  bietet zahlreiche Fördermöglichkeiten für die Anwendung nachhaltiger Technologien in den Niederlanden.

    Von Michael Sauermost | Bonn

  • Branchenstruktur

    Die Niederlande sind für deutsche Unternehmen ein attraktiver Standort. Auf vielen Ebenen – insbesondere bei nachhaltigen Baulösungen - ergeben sich Kooperationschancen.

    Der Bausektor gehört mit einem Anteil von knapp über 5 Prozent an der gesamten Bruttowertschöpfung zu den wichtigsten Sektoren des Landes. Laut niederländischem Statistikamt CBS waren im Juni 2025 rund 270.000 Unternehmen der unterschiedlichsten Größenordnung in dem Sektor registriert. Bei dem Großteil - mehr als 90 Prozent - von ihnen handelt es sich um kleinere Firmen mit bis zu zehn Angestellten. 

    Der niederländische Bausektor ist gut aufgestellt

    Die Zahl der Beschäftigten lag 2023 insgesamt bei etwa 386.000. Im Jahr 2024 meldeten die Branchenunternehmen insgesamt rund 26.000 unbesetzte Stellen. Das Ballungsgebiet im Westen des Landes, die Randstad, zu dem die vier Großstädte Amsterdam, Rotterdam, Den Haag und Utrecht gehören, bestimmt die Entwicklung im Bausektor.

    Wichtige Branchenunternehmen in den NiederlandenUmsatz in Milliarden Euro

    Unternehmen

    Sparte

    Umsatz 2024 *)

    Royal BAM GroupHochbau, Tiefbau, Infrastruktur

    6,5

    VolkerWesselsBau, Anlagenbau

    6,0

    RijkswaterstaatBau, Tiefbau

    5,9

    ArcadisNachhaltiges Design und Engineering

    4,8

    BoskalisBau, Tiefbau

    4,4

    Van OordBau, Tiefbau

    3,0

    HeijmansWohnungsbau, Infrastruktur

    2,0

    *) Umsatzzahlen beruhen teilweise auf Schätzwerten.Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

    Die Konkurrenzsituation in der nachhaltigen Bauwirtschaft der Niederlande wird von unterschiedlichen Akteuren geprägt. Sowohl die konventionellen Bauunternehmen als auch innovative Start-ups haben das Geschäftsfeld für sich entdeckt und weiter entwickelt. Von den größeren Unternehmen haben beispielsweise die BAM-Gruppe (energieeffizientes Bauen), Heijmans (biobasierte Materialien) oder VolkerWessels (nachhaltige Stadtentwicklung, Smart Cities) Erfolge vorzuweisen.

    Zu den aufstrebenden Unternehmen zählen Fusillo (Start-up für modulare Bauweisen mit nachhaltigen Materialien) oder Ecorus (Integration erneuerbarer Energien). In Bezug auf 3-D-Drucktechnologien für komplexe Bauwerke hat sich das Unternehmen MX3D einen Namen gemacht. 

    Standortvorteile für deutsche Unternehmen

    Ein Vorteil der Niederlande sind die kurzen Wege. Die geografische Lage im Herzen Nordwesteuropas ist ein Standortvorteil für deutsche Unternehmen. Mit den Häfen in Rotterdam, Amsterdam und in der Provinz Seeland ist das Königreich für viele europäische Regionen eine bedeutende Logistikdrehscheibe. Das Land ist auch ein sehr attraktiver Standort für ausländische Unternehmen. Ein zunehmendes Problem ist allerdings der Fachkräftemangel.

    Der private Sektor bietet grundsätzlich ein hohes Potenzial für deutsche Anbieter. Für Ausschreibungen und Projekte im öffentlichen Bereich helfen Kenntnisse der lokalen Partner. Wenn eine deutsche Firma für Projektarbeiten Personal in die Niederlande entsendet, wird häufig eine Genehmigung benötigt. Dies muss im jeweiligen Fall geprüft werden.

    Deutsche Bauunternehmen finden in den Niederlanden durch die enge Verknüpfung und räumliche Nähe der beiden Volkswirtschaften eine sehr günstige Ausgangslage vor. Die Rahmenbedingungen sind besonders für kleinere und mittlere deutsche Unternehmen, Architektenbüros und Handwerksbetriebe vorteilhaft.

    Die Bedeutung von Netzwerken und informellen Sondierungen sollte nicht unterschätzt werden. Zahlreiche Fachveranstaltungen bieten sich für das Knüpfen von Geschäftskontakten an. Die größte ist die alle zwei Jahre stattfindende Fachmesse "BouwBeurs" in Ut­recht.

    Von Michael Sauermost | Bonn

  • Rahmenbedingungen

    Der niederländische Bausektor ermöglicht Anbietern aus Deutschland und anderen EU-Staaten einen Marktzugang ohne besondere Hemmnisse.

    Öffentliche Ausschreibungen präferieren immer häufiger Anbieter, die emissionsfreie Baumaschinen verwenden. Insgesamt werden Nachhaltigkeit und Wiederverwertbarkeit zunehmend wichtige Entscheidungskriterien für einen Zuschlag. Öffentliche Ausschreibungen finden sich auf dem Portal Expertisecentrum Aanbesteden.

    Im innergemeinschaftlichen Warenverkehr der Europäischen Union (EU) sind die Regelungen des Umsatzsteuerkontrollverfahrens in der EU zu beachten. Informationen hierzu finden sich auf der Internetseite des Bundeszentralamtes für Steuern. Hinsichtlich der Normierung gelten die einschlägigen EU-Richtlinien (siehe etwa die Website des Deutschen Instituts für Normung e.V.).

    Die GTAI stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

     

    Von Michael Sauermost | Bonn

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & InvestAußenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    Deutsch-Niederländische Handelskammer

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Portal 21

    Informationsangebot zu Dienstleistungen in Europa

    Ministerie van Infrastructuur en MileauMinisterium für Infrastruktur und Umwelt
    Economisch Instituut  voor de Bouw (EIB)Wirtschaftsinstitut für das Baugewerbe
    Bouwend NederlandFührender Dachverband
    Branchevereniging van advies-, managementIngenieursvereinigung
    CobouwFührendes Fachmagazin

    BouwBeurs

    Alle zwei Jahre stattfindende Fachmesse in Utrecht, nächste voraussichtlich vom 1. bis 5. Februar 2027

     

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