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Special | Nigeria | Klimaschutzatlas

Klimaschutz-Atlas

Land- und Forstwirtschaft: Nachholbedarf bei Nachhaltigkeit

Nigeria setzt beim Kampf gegen den Klimawandel auf Wiederaufforstung sowie die Förderung emissionsarmer und klimaresilienter Anbau- und Tierhaltungssysteme.

Von Corinna Päffgen | Accra

Der Agrarsektor trägt durch destruktive Landnutzungspraktiken wie Abholzung, unkontrolliertem Einsatz von Düngemitteln und Mängel bei der Tierhaltung zur Freisetzung von Treibhausgasen bei. In den letzten Jahren sind vor allem die Emissionen in der Viehwirtschaft gestiegen.

Um die Ernährungssicherheit zu gewährleisten, muss die landwirtschaftliche Produktion weiter erhöht werden. Gleichzeitig wird die Reduzierung der Treibhausgase angestrebt. Der Anbau trockenheitstoleranter und schnell reifender Pflanzensorten und die Intensivierung von Zwischenfruchtanbau zum Schutz des Bodens vor Erosion sind vorgesehen, um die landwirtschaftliche Produktion klimaresilienter zu machen. Gleichzeitig setzt Nigeria auf die Nutzung landwirtschaftlicher Böden als Kohlenstoffspeicher.

Um die Emissionen von landwirtschaftlich genutzten Böden zu reduzieren, ist vor allem eine emissionsarme und am Pflanzenbedarf orientierte Düngung eine wichtige Maßnahme. Zur Umsetzung der Maßnahmen bedarf es neben Schulungen von Landwirten auch Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten. 

Weniger Emissionen durch verbesserte Viehwirtschaft 

Vor allem in der Viehwirtschaft sind in den letzten 15 Jahren die Treibhausgase deutlich gestiegen. Hier soll die Produktion durch ein verbessertes Weide- und Fütterungsmanagement und effizientere Futterpflanzenproduktion gesteigert werden. Gleichzeitig können Änderungen bei der Fütterung zur Senkung von Emissionen beitragen. Reduktionen von Treibhausgasen sollen zudem durch den Einsatz bestimmter Lagerungs- und Ausbringungstechniken von Tiermist und Gülle erreicht werden.

Abholzung der Wälder wird gestoppt

Im Jahr 2000 waren rund 12 Prozent der Fläche Nigerias nach Angaben von Global Forest Watch mit Wald bedeckt. Im Zeitraum von 2000 bis 2021 sind vor allem durch die Ausweitung landwirtschaftlicher Flächen etwa 10 Prozent der Waldflächen verschwunden.

Holz ist zudem primäre Energiequelle. Im Jahr 2016 nutzten etwa zwei Drittel der Haushalte Brennholz zum Kochen. Durch die Umstellung der Nutzung von Brennstoffen wie Holz und Kerosin auf Flüssiggas soll dem Abholzen entgegengewirkt werden.

Im Kampf gegen den Klimawandel möchte Nigeria zur Schaffung von Kohlenstoffspeicher vermehrt aufforsten und abgeholzte Gebiete wieder bepflanzen. Waldreservate und Naturschutzgebiete sollen landesweit ausgebaut werden. Die dafür erforderlichen Investitionen, so erhofft sich Nigeria, kommen dabei auch von privaten Investoren.

Nigeria hat im Jahr 2021 eine National Reducing Emissions from Deforestation and Degradation (REDD+)-Strategie aufgelegt. Ziel ist, die Emissionen des Forstsektors bis 2050 um 20 Prozent zu reduzieren. Nigeria ist zudem Mitglied der Initiative Große Grüne Mauer der Afrikanischen Union. Die Initiative wurde 2007 ins Leben gerufen und zielt darauf ab, degradierten Boden wiederherzustellen, Kohlenstoff zu binden und grüne Arbeitsplätze in der Sahelzone zu schaffen.


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