Chinesische Unternehmen sind am pakistanischen Telekommunikationsmarkt beteiligt. Die Einführung des Mobilfunkstandards 5G steht in der Islamischen Republik aber noch am Anfang.
Der pakistanische Telekommunikationsmarkt hatte lange Zeit mit dem Übergang von einem staatlich regulierten Monopol zu einer deregulierten Wettbewerbsstruktur zu kämpfen. Ausländische Investitionen, vor allem von chinesischen Unternehmen, waren für die Entwicklung des Sektors von entscheidender Bedeutung.
Trotz der Förderung durch die Regierung in den letzten zehn Jahren ist die Internet-Durchdringung gering geblieben. Der Festnetzmarkt ist aufgrund der Dominanz des Mobilfunksegments weiterhin unterentwickelt.
Der chinesische Konzern Huawei hat im Land eine starke Präsenz aufgebaut und beschäftigt in seinem regionalen Kundenzentrum in Karachi rund 600 IT-Experten. Huaweis Mobilfunksparte hat in Pakistan einen Marktanteil von circa 16,3 Prozent und liegt damit hinter Samsung (37,3 Prozent).
Starke Position chinesischer Anbieter im pakistanischen Netzausbau
Laut pakistanischer Telekommunikationsbehörde, der Pakistan Telecommunication Authority (PTA), gibt es im Land 176 Millionen Mobiltelefonnutzer (bei einer Bevölkerung von circa 216 Millionen), von denen 91 Millionen 3G- und 4G-Dienste abonniert haben. Zu den führenden Dienstleistern gehören PMCL Jazz, Telenor Pakistan, Zong und Ufone. Die meisten von ihnen sind auf Zulieferungen chinesischer Netzwerktechnologie angewiesen.
Telekommunikationsanbieter in Pakistan
Anbieter | Marktanteil (in Prozent) | Informationen |
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PMCL (Jazz) | 37,6 | PMCL (Jazz) wird von der niederländischen Veon Ltd. unterstützt. Huawei, Nokia und ZTE sind die Hauptanbieter für Netzwerkgeräte bei Jazz. |
Telenor | 27,3 | Telenor Pakistan erhält Unterstützung durch Norwegens staatlich kontrollierte Telefongesellschaft Telenor. |
CMPAK (Zong) | 21,9 | CMPak ist ein in Pakistan ansässiger Mobilfunknetzbetreiber, der dem Unternehmen China Mobile gehört. |
PTML (Ufone) | 13,1 | PTML ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Pakistan Telecommunication Company Limited (PTCL). Nach der Privatisierung von PTCL wurde Ufone im Jahr 2006 Teil des Anbieters Etisalat aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Ufone benutzt ebenfalls chinesische Netzwerktechnologie. |
Quelle: Pressemeldungen, Recherchen von Germany Trade & Invest, Februar 2021
Einführung von 5G-Diensten in Pakistan bis 2022 geplant
Pakistan steht bei der Einführung des neuen Mobilfunkstandards der fünften Generation (5G) noch am Anfang. Im Jahr 2018 veröffentlichte die PTA Richtlinien für die Erteilung von Genehmigungen an Dienstleister, Anbieter und Forschungseinrichtungen für das Testen von 5G-Applikationen. Erfolgreiche Versuche wurden von Zong, Jazz und Telenor bereits im Zeitraum von 2018 bis 2020 durchgeführt. Bei mehreren Tests wurde in der Zentrale in Islamabad eine Download-Geschwindigkeit von über 1 Gigabit pro Sekunde generiert.
„Wir stehen in Kontakt mit relevanten Stakeholdern, um die Infrastruktur zu verbessern und zu modernisieren. Wir werden 5G im Jahr 2022 starten und bereiten uns derzeit auf Auktionen vor“, sagte der pakistanische Bundesminister für IT und Telekommunikation Syed Aminul Haque am Ende des Jahres 2020 in diversen Interviews mit lokalen Zeitungen.
Insgesamt soll auf die Technologie des 5G-Non-Standalone-Access (NSA) gesetzt werden, dabei wird die bereits bestehende 4G-Infrastruktur weiter ausgebaut. Es wurden bereits Frequenzen und Millimeterwellen identifiziert, die im Rahmen einer Versteigerung an Anbieter bereitgestellt werden sollen, erklärte Haque weiter.
Anfang November 2020 veröffentlichte die PTA ihre Rolling Spectrum Strategy 2020-2023, die eine Kosten-Nutzen-Analyse beinhaltet und Empfehlungen formuliert, um optimale Bedingungen für eine erfolgreiche 5G-Implementierung zu schaffen. Weitere Strategiepapiere sind in Planung. Auch wurde eine Arbeitsgruppe von Telekommunikationsbetreibern, Mobilfunkherstellern, Wissenschaftlern, Forschungs- und Entwicklungsorganisationen sowie Ministerien einberufen, die die weitere Entwicklung von 5G vorantreiben sollen.
Experten zeigen sich skeptisch und äußern Zweifel, dass das Land sein Ziel bis 2022 erreichen wird. Branchenkenner, die namentlich nicht genannt werden möchten, bemängelten in Interviews mit Germany Trade & Invest, dass die digitale Infrastruktur nicht einmal für 4G-Dienste ausreiche. Um die Technologie der nächsten Generation vollständig einzuführen, seien weit höhere Investitionen für den Netzausbau nötig. Bei einer Sache sind sich alle Befragten allerdings einig: Pakistan wird dabei weiter auf chinesische Ausrüstungen angewiesen bleiben.
Aktive chinesische Firmen in Pakistan in der Telekommunikationsindustrie
Sektor | Firmenname | Tätigkeitsfeld |
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Telekommunikation | Huawei | Telekommunikationsausrüster und Hardwarehersteller |
Telekommunikation | ZTE | Telekommunikationsausrüster |
Telekommunikation | CMPAK (Zong) | Mobilfunkdienstleister |
Quelle: Pressemeldungen, Recherchen von Germany Trade & Invest, Februar 2021
Von Heena Nazir
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