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Special Pakistan Seidenstraße
Zahlreiche Smart Cities werden von der pakistanischen Regierung angekündigt. Huawei investiert stark in den Sicherheitstechnologiemarkt.
05.03.2021
Von Heena Nazir | Dubai
Das Konzept Smart City ist in Pakistan zwar angekommen, befindet sich aber noch im Anfangsstadium. Obwohl es viele ambitionierte Pläne gibt, sind bisher kaum Einzelheiten zu Umsetzung und Finanzierung bekannt. Chinesische Investoren zeigen sich interessiert, sind jedoch bis auf das Projekt Gwadar Port Smart City bisher nur wenig involviert.
Der Ausbau des Hafens in Gwadar stellt das Prestigeprojekt des chinesisch-pakistanischen Wirtschaftskorridors (China-Pakistan Economic Corridor, CPEC) dar. Neben der Errichtung von für den Hafenbetrieb notwendigen Bauten soll zudem ein Flughafen und die Freihandelszone Gwadar Smart Port City entstehen. Mit den Bauarbeiten wurde im Juni 2016 auf einem 2.229 Hektar großen Gelände begonnen.
Zwischenzeitlich wurde der Masterplan überarbeitet. Die Hafenstadt soll nun nach dem Vorbild einer integrierten „intelligenten“ Stadt entwickelt werden. Im Rahmen dessen ist beispielsweise auch eine Meerwasserentsalzungsanlage mit einer Kapazität von 4,5 Millionen Liter pro Tag geplant. Ein wichtiger Teil des Projektes ist die Anbindung von Gwadar City an das nationale Glasfaserkabelnetzwerk von Pakistan. Die Smart City wird von China finanziert und gebaut. Im Jahr 2015 wurde Gwadar City im Rahmen eines 43-jährigen Pachtvertrags an die China Overseas Port Holding Company übergeben. Das Vorhaben soll bis 2030 in drei Phasen fertiggestellt werden.
Ein weiteres, viel diskutiertes Vorhaben ist das Projekt Capital Smart City, das in der Nähe des internationalen Flughafens von Islamabad erbaut werden soll. Mithilfe digitaler Lösungen sollen moderne Technologien aus den Bereichen Energie, Mobilität, Stadtplanung, Verwaltung und Kommunikation effizient miteinander vernetzt werden. Zudem soll das Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle spielen.
Der Masterplan wurde von der singapurischen Beratungsfirma Surbana Jurong entwickelt. Die pakistanische Future Developments Holdings (Pvt.) Limited, ein internationales Konsortium großer Bauunternehmen unter der Leitung von Habib Rafiq (Pvt.) Limited, ist für die Entwicklung des Vorhabens zuständig. Die Fertigstellung ist bereits für 2025 vorgesehen.
Es ist nicht bekannt, inwieweit das Reich der Mitte offiziell involviert ist. Für chinesische Investoren ist aber ein spezieller Distrikt geplant, der den Namen Panda trägt. Auch für weitere ausländische Firmen ergeben sich Geschäftsmöglichkeiten. So hat die italienische Firma Ecologia Soluzione Ambiente beispielsweise den Zuschlag für den Bau einer Solar-Recyclinganlage erhalten.
Das Pakistan-Digital-City-Projekt befindet sich in der Planung. Für die erste Phase wurde in Haripur, einige Meilen nördlich von Islamabad, bereits eine Fläche von mehr als 43.000 Quadratmetern bereitgestellt. Das Beratungsunternehmen National Engineering Services of Pakistan ist für den Masterplan verantwortlich, während die National Radio and Telecommunication Corporation (NRTC) ein wichtiger Implementierungspartner sein wird. Die Smart City soll Unternehmen aus der Informations- und Kommunikationsbranche beherbergen und verschiedene Cluster für Elektronik-, Software- und Forschung bilden. Chinesische Hightech-Unternehmen wie Oppo und Haier haben bereits ihr Interesse an Investitionen bekundet.
Unternehmen aus dem Reich der Mitte sind im pakistanischen Sicherheitstechnologiesektor stark vertreten. Im Jahr 2016 erhielt das chinesische Unternehmen Huawei einen Auftrag in Höhe von umgerechnet circa 84,7 Millionen US-Dollar (US$) für die Installation von 8.000 Überwachungskameras in der Großstadt Lahore. Viele sind mit automatisierter Erkennung von Fahrzeugkennzeichen ausgestattet. Die Kameras werden über ein 10.000 Quadratmeter großes, integriertes Befehls-, Steuerungs- und Kommunikationszentrum betrieben, das künstliche Intelligenz, Big Data und Cloud-Computing-Technologien verwendet.
Im Rahmen des Projekts Safe City Islamabad gewährte die chinesische Regierung Pakistan Konzessionsdarlehen in Höhe von rund 124 Millionen US$ für die Installation von Sicherheits- und Verkehrskameras in der Hauptstadt Islamabad. Die Rückzahlung des Geldes soll in zwanzig Jahren bei einem Zinssatz von zwei Prozent erfolgen. Da die Huawei Technology Co. maßgeblich an der Vermittlung der Kredite beteiligt war, ist es nicht verwunderlich, dass die chinesische Firma auch an diesem Vorhaben beteiligt ist. Weitere Projekte sind für die Städte Peshawar, Quetta, Karachi und Gwadar angedacht.
Sektor | Firmenname | Tätigkeitsfeld |
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