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Special | Pakistan | Seidenstraße
China unterstützt Pakistan beim Ausbau seines Glasfaserkabelnetzwerkes und ist zudem an einem Vorhaben zur Verlegung eines Unterseekabels von Pakistan nach Frankreich beteiligt.
05.03.2021
Von Heena Nazir | Dubai
Pakistans digitale Infrastruktur ist ausbaufähig und belegte im Global Connectivity Index (GCI) von Huawei aus dem Jahr 2019 nur Platz 76 von 79 untersuchten Ländern. Der GCI vergleicht anhand von unterschiedlichen Indikatoren die Entwicklung der digitalen Wirtschaft verschiedener Länder. Investitionen im Bereich IT und Telekommunikation sowie in Breitbanddienste liegen in dem südasiatischen Land weit unter dem globalen Durchschnitt.
Für die weitere Entwicklung sind hohe Investitionen ausschlaggebend. Hier wird daher auf die Unterstützung des strategisch wichtigen und langjährigen Partners China gesetzt. Zahlreiche Absichtserklärungen zur Verstärkung der Zusammenarbeit für den Ausbau der digitalen Infrastruktur wurden im Rahmen der Seidenstraßeninitiative unterzeichnet. In vielen Bereichen ist das Reich der Mitte bereits stark vertreten.
Mit chinesischer Unterstützung konnte Pakistan sein Glasfasernetz um 820 Kilometer für umgerechnet circa 37 Millionen US-Dollar (US$) erweitern. Es erstreckt sich von Xinjiang über die Grenze zu Khunjerab und verbindet sich dort mit dem bestehenden optischen Konnektivitätsnetzwerk Pakistans. Das Vorhaben ist Teil des chinesisch-pakistanischen Wirtschaftskorridors (China-Pakistan Economic Corridor, CPEC) und wurde ab 2016 von Huawei innerhalb von nur zwei Jahren ausgeführt.
Das Kabel ist außerdem mit dem lokalen Internetknoten in Islamabad verbunden, über den mehrere Internetdienstanbieter für den Datenaustausch zwischen ihren jeweiligen Netzen zusammengeschlossen sind. Das führt zu mehr Effizienz und geringeren Internet-Kosten. Die über China hergestellte globale digitale Konnektivität ist auch aus geopolitischen Gründen wichtig, denn sie bietet einen alternativen Weg für den pakistanischen Internetverkehr, der früher zum Teil über Indien geleitet wurde.
„Pakistan hat in vielen Bereichen chinesische Internetbestimmungen übernommen. Auch eine nationale Internet-Firewall im chinesischen Stil soll installiert sein“, berichten Branchenkenner, die nicht namentlich genannt werden wollen, in Interviews mit Germany Trade & Invest. Offizielle Informationen gibt es hingegen kaum. Aktivisten befürchten eine künftig verstärkte Internetzensur und Kontrollen.
Ein wichtiger Teil der Seidenstraßeninitiative ist die Verlegung eines 15.000 Kilometer langen Unterseekabels namens Pakistan & East Africa Connecting Europe (PEACE). Dieses soll Frankreich über Ostafrika und Ägypten mit Pakistan verbinden. In einer zweiten Phase ist eine Anbindung an Südafrika geplant. Die Fertigstellung ist noch für das laufende Jahr 2021 vorgesehen.
Hauptkontraktor des Projekts ist Huawei Marine Networks. Eigner und Investor ist eine Tochterfirma des Unternehmens Hengtong Marine, das auch die Kabel liefert. Weiterhin sind das chinesische Telekomunternehmen PCCW Global sowie das französische Unternehmen Orange am Projekt PEACE beteiligt.
Zudem beabsichtigt die Telekommunikationsabteilung der pakistanischen Armee, die Special Communications Organization, ein Glasfaserkabel zwischen Rawalpindi und den Hafenstädten Karachi und Gwadar zu verlegen, das mit dem PEACE-Kabel im Arabischen Meer verbunden werden soll. Das im Januar 2021 von der Regierung in Islamabad genehmigte Projekt im Wert von 240 Millionen US$ soll ebenfalls in Zusammenarbeit mit Huawei realisiert werden.
Sektor | Firmenname | Tätigkeitsfeld |
---|---|---|
Telekommunikation | PCCW Global | Beteiligung am PEACE Unterseekabel |
Unterseekabel | Huawei Marine | Verlegung von Unterseekabeln |
Unterseekabel | Hengtong Group | Fertigung von Strom- und Glasfaserkabeln |