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Förderung und Investitionen

Die philippinische Regierung fördert den Ausbau des Gesundheitssystems. Hierzu zählen eine Fülle von Initiativen, die auch über den Sektor selbst hinausgehen.

Von Alexander Hirschle | Taipei

Die philippinische Regierung hat verschiedene Programme initiiert, die in erster Linie den Zugang ärmerer Bevölkerungsschichten zu medizinischer Versorgung gewährleisten sollen. So sollen etwa über das Health Facility Enhancement Program (HFEP) neue Kapazitäten aufgebaut oder bestehende Einrichtungen modernisiert werden. Weitere Ansätze sind die Initiativen "Complete Treatment Pack Program" („Compack“) und "Human Resource for Health Development", über die Ärzte und Pflegekräfte in abgelegene Regionen zur Behandlung von Patienten entsandt werden.

Das "National Telehealth Service Program" wiederum soll solche Gegenden über IT-Applikationen besser an gesundheitliche Dienstleistungen anschließen. Die Bedeutung von Telemedizin wird in den kommenden Jahren auf dem Archipel zunehmen. Die nationale Gesundheitsversicherung PhilHealth hat eine Roadmap ausgearbeitet, in der die Pläne für Investitionen des Sektors zur Implementierung von Standards für den Telemedizin-Bereich aufgeführt sind.

Allerdings existiert noch keine übergreifende Gesetzgebung für die Anwendung von Telemedizin. Mehrere Initiativen wurden auf den Weg gebracht wie der "eHealth System and Service Act" (House Bill No. 10245) oder der "Philippine eHealth Systems and Service Act" (Senate Bill 1618). Letzterer soll einen politischen Rahmen für den Sektor bilden und die Umsetzung in der Praxis regulieren. Bisher wurde allerdings noch keines der Gesetze formell verabschiedet.

Es gibt jedoch schon in Teilen Kooperationen zwischen Privatfirmen und dem öffentlichen Sektor in diesem Bereich. So erfuhr der Anbieter von Telemedizin-Dienstleistungen Medgate 2020 einen Anstieg der Online-Beratungen von 170 Prozent. Die positive Entwicklung war Pressemeldungen zufolge in Teilen auf die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium zurückzuführen. Medgate sollte während der Coronapandemie mittels kostenloser Online-Beratungen helfen, die vollen Krankenhäuser zu entlasten und die Weiterverbreitung des Virus einzudämmen.

Regierung erhofft sich Impulse durch Medizintourismus

Auch der Medizintourismus soll nach Aufhebung der Corona bedingten Reiserestriktionen wieder deutlich an Bedeutung gewinnen. Allerdings ist die Konkurrenz in diesem Bereich durch die etablierten „Platzhirsche“ in der Region wie zum Beispiel Thailand sehr groß. Im „Medical Tourism Index“ (www.medicaltourism.com) belegten die Philippinen 2021 den 24. Rang von 46 untersuchten Ländern. Im asiatischen Kontext reichte dies nur zum zweitletzten Rang vor China.

Die Philippinen gelten grundsätzlich als attraktive Destination für ausländische Touristen. Allerdings hinken die Besucherzahlen mit nur rund 8 Millionen Besuchern pro Jahr (Prä-Corona) deutlich hinter anderen Ferienzielen in der Region her, wie beispielsweise Thailand. Die Regierung fördert den Sektor über das „Philippine Medical Travel and Wellness Programm“ des Gesundheitsministeriums, an dem mehrere Partner beteiligt sind wie andere Ressorts und Behörden. Jedoch sind die Ziele und Maßnahmen der Initiative noch recht vage formuliert.

Grundsätzlich liegt ein wesentlicher Vorteil für die Philippinen als medizinische Destination darin, dass die Einwohner im Regelfall fließend Englisch sprechen. Damit gestaltet sich die Kommunikation mit internationalen Patienten deutlich einfacher als in anderen Ländern der Region. Darüber hinaus gelten die Beschäftigten als äußerst serviceorientiert und freundlich, was sich ebenfalls positiv auf die Anziehungskraft auswirken dürfte.

Das Tourismusministerium sieht noch viel unerschlossenes Potenzial für den Archipel als Destination für medizinische Behandlungen. Auch Fremdenverkehrsexperten stufen die Möglichkeiten als positiv ein. Die Regierung hat den Sektor während der Coronapandemie mit verschiedenen Maßnahmen zu fördern versucht, wie die Impfung der Beschäftigten in der Tourismusbranche sowie kostenlose Booster-Shots für Besucher. Künftig müssten Bemühungen in diese Richtung wie etwa Marketingaktivitäten noch verstärkt werden, so die Stimmen.

Vermittlung von Pflegepersonal nach Deutschland

Philippinische Pflegekräfte sind aufgrund ihrer Sprachkenntnisse, Ausbildung und Serviceorientierung in westlichen Industrieländern als Beschäftigte für den chronisch unterbesetzten Sektor gefragt. Auch Deutschland streckt seine Fühler aus.

Bereits seit 2016 ist das Recruiting von Pflegekräften über private Akteure möglich, seither ist eine Vermittlungsbranche bestehend aus lokalen Recruitern, Sprachschulen und deutschen Vermittlern speziell für die Vermittlung von Pflegekräften nach Deutschland entstanden.

Im letzten Jahr vor Ausbruch der Pandemie wurden etwa 1.800 Visaanträge nach Deutschland gestellt. Zwei Drittel davon wurden über private Kanäle und ein Drittel über das öffentliche Projekt "Triple Win" durchgeführt. Bei diesem handelt es sich um ein bilaterales Regierungsabkommen. Dabei sind die GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH) und die Agentur für Arbeit involviert, auf der philippinischen Seite ist die POEA verantwortlich. 

Die Organisation DeFa (Deutsche Fachkräfteagentur für Gesundheits- und Pflegeberufe) unterstützt deutsche Arbeitgeber und Vermittler bei dem sogenannten "beschleunigten Verfahren", dem bürokratischen Verfahren für die Visabeantragung und Anerkennung des Berufsabschlusses auf deutscher Seite. Die Auslandshandelskammer AHK in den Philippinen (GPCCI, German-Philippine Chamber of Commerce and Industry) organisiert regelmäßige runde Tische für die Interessensvertretung der privaten Akteure gegenüber der philippinischen Regierung und der deutschen Botschaft.

Ausgewählte Investitionsvorhaben

Projekt

Zeitraum

Investitionssumme (in Millionen Euro)

Beschreibung des Projekts

Forschungszentrum (Quezon City)

Ab 2021

2,8

Einrichtung eines neuen Forschungszentrums, das vom Philippine Council for Health Research and Development (PCHRD) zur verbesserten Krankheitsdiagnose genutzt wird

Krebskrankenhaus (Taguig City)

Ab 2021

82,5

Entwicklung eines neuen Krebskrankenhauses, Ausbau des Netzwerks von Primärversorgungs- und Fachkliniken sowie digitale Technologieinitiativen. Investition der IFC, in Kooperation mit AYC Finance Limited (Ayala Corporation)

Krankenhaus (Pilar City, Bataan)

Ab 2022

11,9

Die staatliche Entwicklungsbank der Philippinen (DBP) gewährte einer privaten Krankenhauskette finanzielle Unterstützung für eine neue medizinische Einrichtung in der Gemeinde Pilar, Provinz Bataan

Krebszentrum (Quezon City)

2022

99,9

Die University of Philippines – Philippine General Hospital (UP-PGH) beabsichtigt, im Rahmen einer 30-jährigen öffentlich-privaten Partnerschaft (PPP) ein Krebszentrum mit 200–300 Betten auf ihrem Campus in Metro Manila zu entwickeln.

Medizinische Ausrüstung (Caloocan City)

2022

0,8

Die Japan International Cooperation Agency (JICA) stellte dem Forschungsinstitut für Tropenmedizin (RITM) neue Geräte zur Verfügung, um die Fortsetzung der COVID-19-Wiederherstellungsbemühungen zu unterstützen.

Covid-Bekämpfung 

Ab 2020

100

Die Asian Development Bank (ADB) stellt finanzielle Mittel zur Bekämpfung des Virus zur Verfügung. Unter anderem sollen die Laborkapazitäten ausgeweitet und medizinische Geräte beschafft werden.

2022: 1 Euro = 59,416 P; 1 US$ = 52,150 P; 2021: 1 Euro = 60,032 P; 1 US$ = 49,504 PQuelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

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