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Philippinen holen bei Labortechnik auf

Der Markt für Labordienstleistungen wächst und die Geräte hierfür werden meist importiert. Auf dem Land ist die Abdeckung gering, doch das will die Regierung ändern.

Von Boris Alex | Kuala Lumpur

In den Philippinen steigen die Gesundheitsausgaben und die öffentlichen und privaten Versorger fahren ihre Investitionen in die medizinische Infrastruktur hoch. Damit dürfte auch der Bedarf an Labortechnik weiter wachsen. Bis 2033 soll der Umsatz mit Labordienstleistungen um jährlich 4 Prozent auf 1,7 Milliarden US-Dollar (US$) zulegen, so eine Prognose des Marktforschers Imarc. Die dabei verwendete Ausrüstung wird überwiegend im Ausland beschafft. Deutschland zählt zu den Hauptlieferländern.

Staatliche Krankenversicherung deckt Labordienstleistungen ab

Die Gesundheitsausgaben legten 2024 um 17 Prozent auf umgerechnet 27 Milliarden US$ zu, so die Angaben der philippinischen Statistikbehörde. Bis 2030 sollen sie im Schnitt um 7 Prozent pro Jahr auf 40 Milliarden US$ steigen, prognostiziert der Marktforscher Insights10.

Die Regierung hatte 2019 mit dem Universal Health Care Act eine staatliche Gesundheitsversorgung eingeführt. Damit ist der Großteil der Bevölkerung über die Philippine Health Insurance Corporation (PhilHealth) krankenversichert. Diese deckt im Rahmen der medizinischen Grundversorgung auch Diagnose- und Laborleistungen wie Blut-, Urin- und Stuhluntersuchungen sowie Biopsien ab. Bei darüber hinaus gehenden Behandlungen greifen entweder private Zusatzversicherungen oder die Patienten müssen diese aus eigener Tasche zahlen. 

Bei den einkommensstärkeren Haushalten wächst das Bewusstsein zur medizinischen Vorsorge und man geht nicht mehr nur bei Beschwerden, sondern immer häufiger auch für regelmäßige Kontrolluntersuchungen zum Arzt oder ins Krankenhaus. Viele private Kliniken bieten hierfür umfangreiche Diagnosepakte an und betreiben zum Teil eigene Labore oder kooperieren mit einem akkreditierten externen Dienstleister wie HI-Precision Diagnostics. Metro Pacific Health ist mit 28 Hospitälern in den Ballungszentren und weiteren Gesundheitseinrichtungen führend in den Philippinen und bietet mit seiner Sparte Medi Linx auch Labordienstleistungen an.

Diabeteserkrankungen nehmen zu

Auch wenn die philippinische Bevölkerung mit einem Medianalter von 26 Jahren noch sehr jung ist, wächst der Anteil der über 65-jährigen - 2024 lag er bei rund 5 Prozent und soll bis 2030 auf 7 Prozent steigen. Gleichzeitig nehmen Zivilisationskrankheiten zu. So waren Herz-Kreislauf-Erkrankungen 2024 mit einem Anteil von 30 Prozent die häufigste Todesursache. Die Zahl der mit Diabetes diagnostizierten Filipinos soll bis 2045 um 75 Prozent auf 7,5 Millionen steigen. Damit wächst der Bedarf nach Geräten zur Blutzuckermessung. Zudem sind Infektionskrankheiten wie Malaria, Tuberkulose, Hepatitis oder HIV nach wie vor weit verbreitet, was ebenfalls zu einer wachsenden Nachfrage nach Testgeräten und Reagenzien beitragen dürfte. Im Zuge der COVID-Pandemie hat die Regierung die Entwicklung eines staatlichen Labornetzes (Philippine Health Laboratory System) angeschoben, das bis 2035 landesweit implementiert werden soll. Im Haushalt für 2026 sind für den Betrieb 12 Millionen US$ vorgesehen.

Die Klinikketten haben zentrale Einkaufsabteilungen zur Beschaffung von Labortechnik. Für den öffentlichen Sektor gibt es die Ausschreibungsplattform PhilGEPS. Mit dem "New Government Procurement Act" wurden die Ausschreibungsregeln überarbeitet. So erhält zum Beispiel nicht mehr der niedrigste Bieter automatisch den Zuschlag.

In den Philippinen gibt es rund 44.000 Gesundheitseinrichtungen, so die Daten des Department of Health (DOH). Davon befinden sich gut drei Viertel in öffentlicher Hand und unterstehen entweder der Zentralregierung oder den jeweiligen Provinzen. Gemäß DOH-Richtlinien müssen die 2.700 Einrichtungen zur Primärversorgung sowie die staatlichen 1.340 Krankenhäuser entweder selbst Labordienste anbieten oder diese an externe Anbieter auslagern. Nach Informationen des DOH gab es im November 2025 landesweit rund 6.300 akkreditierte Laboreinrichtungen, davon waren zwei Drittel klinische Labore. Daneben gibt es fast 1.700 Labore für Drogentests, die in vielen Bereichen vorgeschrieben sind.

Laborinfrastruktur in den Philippinen(Stand: November 2025)
Einrichtung

Anzahl

Allgemeine klinische Labore

4.097

Labore für Drogentests

1.684

Labore für COVID-19

304

Labore zur Trinkwasseranalyse

140

Labore für Molekularpathologie

67

Quelle: Department of Health 2025

Gesundheitszentren mit Labors für ländliche Regionen

Die philippinische Regierung will die medizinische Primärversorgung außerhalb der Ballungszentren verbessern. Dazu zählt auch der Ausbau der Laborinfrastruktur. Die rund 27.000 kommunalen Gesundheitszentren (Banrangay Health Stations), in denen die Grundversorgung in den ländlichen Regionen bereitgestellt wird, verfügen in der Regel nicht über eigene Laboreinrichtungen. Diese Lücke sollen künftig die Bagong Urgent Care and Ambulatory Service (BUCAS) Center schließen. Das erste BUCAS-Gesundheitszentrum wurde im März 2024 eröffnet, inzwischen gibt es landesweit mehr als 50 BUCAS, die auch Labordienste anbieten. Ergänzt werden sie durch 80 mobile BUCAS, die ebenfalls mit Labortechnik ausgestattet sind. Mit der Initiative "Lab For All" möchte die Regierung mithilfe von mobilen Labors unterversorgte Regionen besser bedienen.

Neben dem Gesundheitssektor sind vor allem die Landwirtschaft und die Nahrungsmittelindustrie als Abnehmer von Labortechnik interessant. Der Produktionswert von Lebensmitteln ist seit 2020 um durchschnittlich 6 Prozent pro Jahr auf umgerechnet 32 Milliarden US$ gestiegen. Angesichts einer wachsenden Bevölkerung und steigender Konsumausgaben, dürfte der Nahrungsmittelumsatz bis 2030 um jährlich 9 Prozent auf 218 Milliarden US$ zulegen. Gleichzeitig steigen die Hygieneansprüche der Konsumenten an die Erzeugnisse und Hersteller achten verstärkt auf die Lebensmittelsicherheit.

Hohe Importabhängigkeit bei Laborausrüstung

Die Philippinen importierten 2024 Analyse-, Bio-, und Labortechnik im Wert von 556 Millionen US$, ein Plus von 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ein Drittel davon entfielen auf Diagnostik- und Laborreagenzien. Im Vergleich zu anderen ASEAN-Staaten wie Singapur, Thailand und Indonesien bleiben die Philippinen allerdings ein kleiner Absatzmarkt.

Die Bezüge aus Deutschland legten 2024 um 31 Prozent auf knapp 50 Millionen US$ zu und belegten damit hinter den USA, China und Japan Rang 4 der wichtigsten Lieferländer. Gut die Hälfte der deutschen Exporte waren Laborreagenzien, gefolgt von Geräten für physikalische oder chemische Untersuchungen.

 

Philippinische Einfuhr von Analyse-, Bio-, und Labortechnik (ausgewählte Positionen)in Millionen US-Dollar

Bezeichnung (SITC-Pos. )

2022 

2023 

2024 

Aus Deutschland 2024 

Diagnostik- oder Laborreagenzien auf einem Träger und zubereitete Diagnostik- oder Laborreagenzien (598.69)

175,1

69,2

186,3

26,0

Optische Mikroskope (871.4)

15,8

13,7

11,7

2,8

Gas-, Flüssigkeits-, Elektrizitätszähler (873.1)

42,0

43,5

50,1

0,2

Navigations-, wissenschaftliche Instrumente aller Art (874.1)

21,4

25,7

35,0

0,5

Instrumente, Apparate und Geräte für physikalische oder chemische Untersuchungen (874.4)

112,5

120,9

110,0

7,8

Regeltechnik (874.6)

45,7

42,8

39,0

1,5

Insgesamt

520,5

430,1

555,8

49,7

Quelle: UN Comtrade 2025

 

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