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Tiefbau: Marktchancen für deutsche Unternehmen

Geberfinanzierte Bauvorhaben bieten Beteiligungschancen. Bei technisch anspruchsvollen Projekten ist oft internationale Expertise gefragt. Deutsche Firmen sind im Markt aktiv.

Von Boris Alex | Kuala Lumpur

Das Infrastrukturprogramm Build, Better, More (BBM) der philippinischen Regierung mit einem Investitionsvolumen von 177 Milliarden US-Dollar (US$) bietet entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Tiefbau Geschäftschancen. Vor allem im Transportsektor, aber auch bei Projekten im Hochwasserschutz oder beim Ausbau der erneuerbaren Energien sind oft internationale Planungs- und Ingenieursleistungen gefragt. Bei geberfinanzierten Großprojekten kommen eher Unternehmen aus dem jeweiligen Kreditgeberland zum Zuge. An der von der Japan International Cooperation Agency (JICA) finanzierten ersten U-Bahn-Strecke in Manila sind beispielsweise vor allem japanische Baufirmen beteiligt. Auch das rollende Material und die Signaltechnik werden überwiegend von japanischen Herstellern zugeliefert.

ADB-Projekte bieten Beteiligungsmöglichkeiten

Bei den Projekten der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) gibt es eine breitere Streuung der beteiligten Firmen, die häufig in Joint Ventures oder als Subunternehmen mit lokalen Partnern zusammenarbeiten. Bei der Regionalbahnstrecke North-South Commuter Railway im Großraum Manila finden sich beispielsweise auch spanische, britische und französische Unternehmen unter den Kontraktoren. Die ADB veranstaltet jedes Jahr ihre Business Opportunities Fair, auf der sich Planungs- und Ingenieurbüros, Consultants, Baufirmen und Ausrüstungslieferanten über Geschäftschancen in ADB-finanzierten Projekten informieren können. Um sich als Privatunternehmen an ADB-Projekten zu beteiligen, muss man sich auf dem Supplier Portal registrieren.

Beratende Ingenieure im Ausland

Bei großen Infrastrukturprojekten sind vielfältige Beratungsleistungen gefragt. Deutsche Ingenieurbüros führen weltweit unter anderem Machbarkeitsstudien durch, prüfen Designs und überwachen den Bau. Branchenvertreter berichteten GTAI von ihren Projekten in Europa, Asien, Afrika und Lateinamerika. Dabei wird deutlich: Deutsche Ingenieure sind vor allem in aufstrebenden Märkten aktiv. Dort sind sie oft auf Partner angewiesen. Wir beleuchten, wie sich die Deutschen gegen die Konkurrenz durchsetzen und an Aufträge kommen. Außerdem geben wir rechtliche Tipps. Erfahren Sie im GTAI-Online-Special mehr über Erfolgsfaktoren, Hürden und Besonderheiten der Branche.

Aus deutscher Sicht bestehen bei Infrastrukturprojekten, in denen technisch anspruchsvolle Speziallösungen gefordert sind, gute Chancen. Ein Beispiel hierfür ist die Beteiligung von Bauer Spezialtiefbau an der Konstruktion der Metro Manila Subway. Als Subkontraktor des japanischen Konsortiums Shimizu Takenaka Fujita EEI ist Bauer für die Fundamentarbeiten an sieben der geplanten 17 U-Bahnstationen verantwortlich. Auch bei den geplanten Flughafenprojekten gibt es nach Aussagen der Philippine Constructors Association Geschäftschancen für deutsche Firmen: neben Planungs- und Ingenieursdienstleistungen unter anderem bei Gebäudetechnik und -automatisierung sowie im Bereich nachhaltiges Bauen. Letzteres spielt insbesondere bei ADB-finanzierten Infrastrukturprojekten eine Rolle, da sie die Anforderungen des Philippine Green Building Code erfüllen müssen.

Zahlreiche PPP-Vorhaben in der Pipeline

Die Regierung will viele Infrastrukturvorhaben als öffentlich-private Partnerschaft (PPP) realisieren. Für die Ausschreibung ist das Public Private Partnership Center of the Philippines zuständig. Im September 2025 waren 232 Projekte mit einem Investitionsvolumen von 55 Milliarden US$ in der Pipeline, weitere 279 Vorhaben im Wert von 74 Milliarden US$ waren in der Umsetzungsphase. Die meisten PPP-Projekte sind im Schienenverkehr, Flughafenbau, Straßenbau und Wassersektor geplant.

Deutsche Baumaschinenexporte legen 2024 deutlich zu

Die Philippinen decken einen großen Teil ihres Baumaschinenbedarfs über Importe ab. Mit den geplanten Infrastrukturprojekten dürfte auch die Nachfrage nach Ausrüstung wachsen. Bis 2033 soll der Baumaschinenumsatz um 3 Prozent pro Jahr auf 1,5 Milliarden US$ zulegen, so die Prognose des Marktforschers Imarc. Die Philippinen importierten 2024 Baumaschinen der SITC-Position 723 im Wert von rund 710 Millionen US$, ein Plus von fast 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Davon stammten 44 Prozent aus China, dahinter rangierten Japan mit 19 Prozent und Südkorea mit 6 Prozent. Deutsche Hersteller exportierten 2024 Baumaschinen im Wert von knapp 14 Millionen US$ in die Philippinen, fast ein Drittel mehr als im Jahr davor. 

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