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Mehr Geld für Müllverbrennungsanlagen
Polen erhält zusätzliche Mittel für den Bau von Müllverbrennungsanlagen. Das Budget eines Förderprogramms wächst um das Dreifache auf 652 Millionen Euro.
24.06.2022
Von Christopher Fuß | Warschau
Die neuen Gelder stammen aus dem europäischen Modernisierungsfonds. Im Mai 2022 haben die Europäische Kommission und die Europäische Investitionsbank Polens Antrag zugestimmt, ein Programm für die Verbrennung von Siedlungsabfällen aufzustocken. Unternehmen, die in neue Müllverwertungsanlagen investieren oder eigene Öfen modernisieren, können bis Ende 2022 Gelder beantragen. Voraussetzung ist, dass bei der Abfallverbrennung Kraft-Wärme-Kopplung zum Einsatz kommt. Der polnische Umweltfonds stellt je Antrag bis zu 22 Millionen Euro an Zuschüssen oder 87 Millionen Euro an Krediten bereit.
Die Abfallentsorgung ist seit Jahren eine Herausforderung für Polen. Der anfallende Siedlungsmüll wächst. Im Jahr 2020 erfassten Entsorgungsbetriebe 342 Kilogramm Abfall je Einwohner, ein Plus von 2,9 Prozent gegenüber 2019. Fast 40 Prozent aller kommunalen Abfälle landen auf Deponien. Ein Grund: Die Kapazitäten der neun aktiven Verbrennungsanlagen in Polen reichen nicht aus.
Gleichzeitig entdecken Unternehmen Siedlungsabfälle als Rohstoff. Der Mineralölkonzern PKN Orlen kündigte an, bis 2030 zwei Müllverbrennungsanlagen in Betrieb zu nehmen. Mit der gewonnenen Energie will das Unternehmen Wasserstoff produzieren.
Nicht überall stoßen Bauvorhaben auf Gegenliebe. In der Stadt Inowrocław protestieren Anwohner gegen eine neue Anlage. Sie soll ab 2026 ein Chemiewerk des polnischen Konzerns Ciech mit Energie versorgen. Den Bau leitet ein Konsortium aus der deutschen EEW und der polnischen FBSerwis.