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Special | Rumänien | Klimaschutzatlas

Klimaschutz-Atlas

Klimastrategie: Es gibt vorerst einen Plan bis 2030

Das Engagement der rumänischen Regierung zu mehr Klimaschutz könnte größer sein, so Klimaschutzbeobachter und Investoren. Die Regierung erarbeitet derzeit eine Langzeitstrategie.

Von Dominik Vorhölter | Bukarest

Als Mitglied der Europäischen Union setzt Rumänien den Green Deal nach Maßgabe des Pariser Klimaschutzabkommens von 2017 um, dem es sich verpflichtet hat: Die EU will bis 2030 ihre Treibhausgasemissionen um mindestens 55 Prozent reduzieren und bis 2050 klimaneutral werden.

Jeder Mitgliedstaat hat eine nationale Strategie entwickelt, die diesem Ziel gerecht werden soll. Die rumänische Strategie für eine nationale Energie- und Klimawende 2021 bis 2030 konzentriert sich auf folgende Handlungsfelder: 

  • Dekarbonisierung: mit Hilfe der EU-Fördergelder plant Rumänien Investitionen in eine kohlenstoffarme Energieerzeugung; Beschleunigung eines Strukturwandels in monoindustriellen Regionen, die vom Bergbau und der Kohleverstromung leben; Ausbau der Elektromobilität und des Schienenverkehrs
  • Energieeffizienz in der Industrie und im Wohnsektor
  • Modernisierung der Energieinfrastruktur
  • Ausbau von Energiespeicherkapazitäten

Rumänien wird das von der EU vorgegebene Ziel aber voraussichtlich verfehlen. Der Ausbau der Kapazitäten erneuerbarer Energien verlaufe dafür zu langsam, berichten Analysten vom Climate Change Performance Index. Zudem schaffe die Politik wenig Anreize für Investitionen in erneuerbare Energien, heißt es dort.

Reduktion von Methan und Feinstaub ist große Herausforderung

Darüber hinaus hat sich die rumänische Regierung dem Glasgow Climate Pact angeschlossen. Der Klimapakt sieht vor, den Ausstieg aus der Kohleverstromung zu beschleunigen und Maßnahmen gegen Dürre und für den Erhalt von Wäldern und fruchtbaren Gebieten auf trockenen Böden zu ergreifen. 

Rumänien: Klimabilanz im Jahr 2020

Indikator

Rumänien

Bevölkerung (in Mio.)

19,2

Ranking des Landes im Climate Change Performance Index (CCPI)1)

Rang: 36

Punktezahl: 52,4

Anteil des Landes an den weltweiten CO2-Emissionen (in %)

0,2

CO2-Ausstoß gesamt (in Mio. t/Jahr)

72

CO2-Ausstoß pro Kopf (in t CO2/Kopf und Jahr)

3,7

Emissionsintensität der Wirtschaft (in kg CO2/BIP2))

0,15

CO2-Preis (in Euro/pro Tonne CO2)

k.A.

Energieintensität der Wirtschaft (in MJ3)/2015 USD PPP4))

k.A.

1) 2022, Rang von 64; 2) Bruttoinlandsprodukt; 3) Megajoule; 4) Purchasing Power Parity (Kaufkraftparität)Quelle: Climate Change Performance Index; Global Carbon Atlas; Enerdata;

Eine große Herausforderung ist, weitere Treibhausgase wie etwa Methan und Feinstaub zu verringern. Die Metallverarbeitung und der Verkehrssektor verunreinigen die Luft mit Feinstaub. In der Landwirtschaft und bei der Abfallentsorgung entstehen noch zu viel Methan und andere klimaschädliche Gase, unter anderem weil Rumänien seine Abfallbehandlung und Kreislaufwirtschaft optimieren muss.

Als klimaschädliche Treibhausgase definiert das Pariser Abkommen Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Lachgas (N2O) und fluorierte Gase, wie Kohlenwasserstoffe. Letztere Gase sind meistens in Klimaanlagen, Feuerlöschern oder Dämmstoffen enthalten.

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Rumänien hat bald einen langfristigen Klimaplan

Der Climate Change Performance Index, der das Engagement für Klimaschutz einzelner Länder vergleicht, attestiert Rumänien eine schwache Klimapolitik. Das Land hat noch keine langfristigen Konzepte gegen die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels. Dies sei ein Risiko, kritisiert die Europäische Kommission in einem Report von Februar 2020. Rumäniens Wirtschaftsleistung könne in den kommenden 50 bis 100 Jahren durch Klimaschäden um 8 bis 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zurückgehen, heißt es. Erst Ende April 2023 hat das Energieministerium einen Entwurf einer Strategie vorgelegt, die die langfristigen Klimaziele Rumäniens bis 2050 definiert. Darüber will die rumänische Regierung im Verlauf des 2. Halbjahres 2023 abstimmen. 

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