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Branchen | Saudi-Arabien | Expo 2030

Expo 2030 wird zum Härtetest für die saudi-arabische Bauindustrie

Mit der Expo 2030 kann das Königreich einen weiteren Erfolg seiner Marketingstrategie feiern. Die Weltausstellung wird im Großraum Riad auch weitere Großprojekte beschleunigen.

Von Robert Espey | Dubai

Die geheime Abstimmung über die Vergabe der Expo 2030 brachte ein überraschend eindeutiges Ergebnis. Auf der 173. Generalversammlung des Bureau International des Expositions (BIE) am 28. November 2023 war lediglich ein Wahlgang erforderlich. Riad erreichte bereits bei der ersten Abstimmung die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Die sechsmonatige Expo 2030 wird vom 1. Oktober 2030 bis zum 31. März 2031 stattfinden.

Saudi-Arabien will 7,8 Milliarden US-Dollar investieren

Saudi-Arabien stellt die Expo 2030 unter das Motto "The Era of Change: Together for a Foresighted Tomorrow". Allein für den Bau des Ausstellungsgeländes und die eigene nationale Beteiligung will Saudi-Arabien 7,8 Milliarden US-Dollar (US$) ausgeben. Hinzu kommen die Aufwendungen der anderen Länderbeteiligungen (Pavillons). Diese Kosten dürften sich auf über 1 Milliarde US$ summieren. Die Vergabe größerer Bauaufträge wird ab 2025 erwartet.

Für die Durchführung der Expo 2030 ist die Royal Commission of Riyadh City (RCRC) zuständig. Der Masterplan sieht ein kreisrundes Ausstellungsgelände mit einer Gesamtfläche von 6 Millionen Quadratmetern vor. Das Expo-Gelände soll in der Nähe des internationalen Flughafens liegen. Es wird mit etwa 40 Millionen Besuchern kalkuliert. Zum Vergleich: Zur Expo 2020, die aufgrund der Coronapandemie erst 2021/2022 stattfand, kamen 24 Millionen Besucher.

Der Veranstalter spricht von der ersten klimaneutralen Weltausstellung. Das Gelände soll mit Solarstrom versorgt werden. Ferner werden unter anderem Strategien zur Müllvermeidung und Konzepte für umweltverträgliches Recyceln angekündigt.

Viele Großprojekte im Großraum Riad

Der Bau des Expo-Geländes ist nicht das einzige Großprojekt in der Hauptstadtregion. Ein Großteil der zahlreichen in Saudi-Arabien geplanten oder bereits in Bau befindlichen Gigaprojekten ist in Riad angesiedelt. Saudi-Arabien dürfte bis zum Start der Expo 2030 möglichst viele Großprojekte fertigstellen oder zumindest weit voranbringen wollen. Es droht eine Überlastung der Bausektors.

Aktuelle Großprojekte in Riad (in der Planungs- oder Bauphase)
ProjektBereich

geplante Investitionssumme (in Milliarden US$)

Diriyah Gate

Kultur, Wohnungsbau und Tourismus

63

New Murabba

Städtebau

50

King Salman International Airport

Flughafeninfrastruktur

30

Green Riyadh

Stadtplanung & -begrünung

23

Qiddiya

Freizeit & Unterhaltung

21

King Salman Park

Stadtplanung & -begrünung

10

Riyadh Sports Boulevard

Sport & Freizeit

7

Quelle: MEED Projects, Recherchen von GTAI; 2023

Nach Angaben der Projektdatenbank MEED Projects sind im Dezember 2023 in der Provinz Riad Projekte im Gesamtwert von 58 Milliarden US$ in der Bauphase. Der Hochbau dominiert mit 31,2 Milliarden US$. Davon entfallen auf den Wohnungsbau 10,2 Milliarden US$ (einschließlich gemischter Wohn- und Gewerbeprojekte), gefolgt von Vergnügungs- und Freizeiteinrichtungen mit 8,5 Milliarden US$ und dem Gesundheitswesen mit 3,7 Milliarden US$.

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In der Planung sind Projekte von über 200 Milliarden US$, die in den nächsten drei Jahren vergeben werden sollen. Der Anteil des Hochbaus beträgt rund 57 Prozent mit 115,9 Milliarden US$. Die Projekte im Wohnungsbausektor summieren sich 64,7 Milliarden US$, im Transportwesen sind es 40,6 Milliarden US$.

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Neuer King Salman Airport wird Tor zur Expo

Die ausländischen Expo-Besucher werden in der Regel über den Flughafen Riad anreisen. Der geplante neue King Salman Airport soll deshalb zur Expo fertiggestellt sein. Beobachter sprechen von einem ambitionierten Zeitplan, da das Projekt noch in der Design-Phase steckt. Der Flughafen unterstreicht den Ehrgeiz des Königreichs, ein innovatives Land mit wirtschaftlichem Führungsanspruch zu sein.

Kronprinz Mohammed bin Salman präsentierte die Pläne zum Bau des King Salman Airport bereits im November 2022. Investor ist der Saudi Public Investment Fund (PIF) unter Leitung des Kronprinzen. Die Baukosten des Mega-Flughafens veranschlagt MEED Projects mit 30 Milliarden US$. Es gibt aber auch Schätzungen, die deutlich höher liegen.

Der neue Flughafen ist auf dem Gelände des derzeitigen King Khalid International Airport geplant. Den Masterplan erstellte das renommierte Architekturbüro Foster + Partners. Der Flughafen soll die Anforderungen der höchsten Kategorie des U.S. Green Building Council, LEED Platinum (Leadership in Energy and Environmental Design), erfüllen.

Bis 2030 soll die Phase 1 des Flughafenprojekts abgeschlossen sein, das gesamte Vorhaben bis 2050. Phase 1 sieht eine Passagierkapazität von jährlich 120 Millionen vor. Bis 2050 soll die Kapazität auf 185 Millionen Passagiere und 3,5 Millionen Tonnen Fracht ausgebaut werden. Der aktuell größte Flughafen der Region, Dubai International, verfügt derzeit über eine Jahreskapazität von 100 Millionen Passagieren.

Abstimmungserfolg nach intensiver Werbekampagne

Der Abstimmungserfolg bei der Wahl des Standorts der Expo 2030 war das Ergebnis einer intensiven zweijährigen Werbekampagne. Saudi-Arabiens Außenminister Faisal bin Farhan Al Saud erklärte: "Wir hatten ein fantastisches Team von Ministern, die um die Welt gereist sind, um von ihren Counterparts zu erfahren, was sie von uns erwarten und was wir liefern sollen, um ihr Vertrauen zu gewinnen."

Nach Informationen von BIE-Delegierten hat Saudi-Arabien vielen Ländern Investitionen und andere Hilfen in Aussicht gestellt. Zudem will das Königreich mehr als 350 Millionen US$ für Länderbeteiligungen aus Entwicklungsländern zur Verfügung stellen.

Die Werbekampagne war besonders intensiv in Afrika, in der Karibik und in anderen arabischen Staaten. Mit afrikanischen und karibischen Staaten wurden Absichtserklärungen über Infrastruktur- und Energieprojekte unterzeichnet. Die Gelder soll der saudi-arabische Staatsfonds PIF bereitstellen.

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