Wirtschaftsumfeld | Serbien | Neue Verordnung für den Einzelhandel
Serbische Regierung deckelt Margen im Einzelhandel
Seit Anfang September 2025 begrenzt Serbien per Verordnung für 6 Monate die Gewinnspanne für 23 Produktkategorien. Von dieser Maßnahme sind auch deutsche Händler vor Ort betroffen.
08.09.2025
Von Hans-Jürgen Wittmann | Belgrad
Serbien leidet seit Jahren unter hohen Lebenshaltungskosten. Neben dürrebedingten Ernteausfällen ist Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine die Hauptursache für steigende Energie- und Lebensmittelpreise. Zwischen dem 24. Februar 2022 und Ende 2024 stieg die Inflation um rund 30 Prozent. Zur Sicherung der Kaufkraft erhöht die Regierung den Mindestlohn. Zudem trat am 1. September 2025 eine Verordnung in Kraft, die Gewinne im Einzelhandel begrenzt. Ein Margendeckel bis zu 20 Prozent gilt für 23 Kategorien mit bis zu 20.000 Waren, vor allem Grundnahrungsmittel und Hygieneartikel, meldet die Tageszeitung Danas. Ziel dieser Maßnahme ist laut Präsident Aleksandar Vučić, die Verkaufspreise um rund 15 Prozent zu senken. Die Verordnung gilt vorerst für 6 Monate.
Nr. | Produktgruppe |
---|---|
1 | Milch, Milch- und Mischprodukte sowie Eier |
2 | Erfrischungsgetränke, Kaffee und Tee |
3 | Frisches Obst und Gemüse |
4 | Verarbeitetes Obst und Gemüse |
5 | Brot und Gebäck |
6 | Hülsenfrüchte |
7 | Tiefkühlprodukte |
8 | Frisches und verarbeitetes Fleisch |
9 | Frischer und verarbeiteter Fisch |
10 | Pikante Süßwaren |
11 | Süße Süßwaren und Getreide |
12 | Honig |
13 | Mehl |
14 | Nudeln |
15 | Öle und Fette |
16 | Zucker |
17 | Reis |
18 | Salz und Gewürze |
19 | Haushaltschemie |
20 | Papier und Küchenzubehör |
21 | Körperpflege und Kosmetik |
22 | Babynahrung |
23 | Windeln |
Steigende Löhne und sinkende Margen drücken auf die Profitabilität
Deutsche Handelsunternehmen in Serbien wie Lidl und Metro fallen unter die Regelung zur Begrenzung der Gewinnspanne. Auch Produzenten von Lebensmitteln oder Hygieneartikeln mit einer lokalen Fertigung oder Vertriebsgesellschaft wie Meggle, Dr. Oetker oder Beiersdorf unterliegen der Verordnung. Neben nicht einkalkulierten Gewinnausfällen macht die kurzfristige Implementierung den Firmen zu schaffen. In Zukunft könnte dieser staatliche Eingriff dazu führen, dass ausländische Einzelhändler weniger Interesse an einem Markteintritt haben. Dabei würde der von wenigen großen Handelsketten dominierten Branche mehr Wettbewerb guttun.
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