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Special | Südafrika | Smart Farming

Agrarwirtschaft: Breit aufgestellter Bereich

Trotz geringem Anteil am Bruttoinlandsprodukt ist der Agrarsektor wichtig für die Gesamtwirtschaft. Die Digitalisierung könnte das große Gefälle innerhalb des Sektors noch erhöhen.

Von Fausi Najjar | Johannesburg

Südafrika umfasst sieben klimatische Zonen: Von extremer Wüste an der Grenze zu Namibia bis zu subtropischem Klima im Südosten und an der Grenze zu Mosambik. Damit ist der Anbau einer breiten Palette agrarischer Produkte möglich. Dieser Umstand, in Kombination mit einer guten Infrastruktur und wettbewerbsfähigen Kosten, macht das Land zum Agrarzentrum auf dem afrikanischen Kontinent. Südafrika ist dort größter Produzent von Mais, Äpfeln, Makadamia-Nüssen, Zuckerrohr, Wein- und Tafeltrauben, Zitronen und Orangen. Darüber hinaus angebaut werden alle wichtigen Getreidearten, ausgenommen Reis, viele Gemüsesorten und Tropenfrüchte. Es gibt eine Herstellung pflanzlicher Öle, die Rinder-, Schweine-, Schaf- und Geflügelzucht sowie Milchwirtschaft.

Bedeutende gesamtwirtschaftliche Rolle 

Der Anteil der Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist in den letzten Jahren stetig gefallen auf mittlerweile unter 2,5 Prozent. Dennoch ist der Agrarsektor für die Wirtschaft Südafrikas wichtig und mit Abstand der am weitesten entwickelte auf dem afrikanischen Kontinent. Ende 2019 waren in der Landwirtschaft 885.000 Personen beschäftigt. Die Agrar-Ausfuhren decken rund 10 Prozent der Exporteinnahmen ab, während der Sektor bedeutender Abnehmer von Maschinen und Düngemitteln sowie Zulieferer für die lokale Nahrungsmittelverarbeitung ist.

Dank ergiebiger Regenfälle ist die Landwirtschaft 2020 um mehr als 9,5 Prozent gewachsen. Für 2021 ist konservativ geschätzt mit einem Wachstumsplus von nochmals 3 bis 4 Prozent zu rechnen.  

Eckdaten zur Landwirtschaft und Infrastruktur in Südafrika

2020

Einwohner

59,6 Mio.

Landwirtschaftliche Nutzfläche in Hektar

96,3 Mio.*)

Anteil der Landwirtschaft an der Entstehung des BIP (in %)

2,4

IMD Digital Competitiveness Ranking (Rang unter 63 untersuchten Ländern) 

60

*) 2018Quelle: UN-Data 2021; OECD 2019; IMD World Digital Competitiveness Ranking 2020; UNStats 2019

Starkes Gefälle zwischen hochmodernem und unterinvestiertem Agrarsektor

Südafrika Agrarwirtschaft ist von einem hohen Gefälle geprägt, das auf die Geschichte der Rassendiskriminierung zurückzuführen ist. So produziert ein teils hochkommerzieller Agrarsektor mit rund 2.000 landwirtschaftlichen Betrieben, wertmäßig 64 Prozent der agrarischen Erzeugung. Daneben gibt eine vor allem auf den eigenen Lebensunterhalt ausgerichtete Produktion mit knapp 25.000 Kleinstbetrieben. Hinzu kommen 12.500 mittlere und kleinere Farmen. Diese sind auf überwiegend auf den lokalen Markt ausgerichtet und oftmals unterinvestiert. Der hochmoderne Agrarsektor bildet einen wichtigen Markt für landwirtschaftliche Maschinen aller Art, einschließlich digital gestützter Technologien.

Demgegenüber sind kleinere Betriebe dem Risiko ausgesetzt, mit ihrer geringeren Kapitalkraft den Anschluss an die Digitalisierung zu verlieren; mit der Folge, von den sich digital entwickelnden heimischen und externen Märkten ausgeschlossen zu werden. Deswegen stehen die südafrikanische Regierung und die digitale Agrarindustrie vor der Herausforderung, die mehrheitlich kleinen Agrarbetriebe in ihre Konzepte zur Digitalisierung zu integrieren.

Entwarnung bei der Entschädigungsdiskussion?

Die Diskussion um eine entschädigungslose Landenteignung hat für eine starke gesellschaftliche Polarisierung und eine erhebliche Verunsicherung bei den rund 30.000 weißen Farmern sowie bei Investoren gesorgt. Folgt man allerdings eingehenderen Analysen zum Gesetzesvorhaben, dann sind im neuen Gesetz und in der Vorlage zur Verfassungsänderung offenbar keine Element eingebaut, die willkürlichen und überbordenden Eingriffen in die Eigentumsrechte Vorschub leisten würden.

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