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Special | Südafrika | Klimaschutzatlas

Klimaschutz-Atlas

Fachkräfte für den Klimaschutz: Retraining in großem Stil nötig

Im traditionellen Industrie- und Energiebereich könnten Hunderttausende Jobs wegfallen. Eine riesige Herausforderung bei ohnehin hoher Arbeitslosigkeit.

Von Marcus Knupp | Berlin

Daten der International Renewable Energy Agency (IRENA) zeigen, dass sich die Zahl der Arbeitsplätze im Bereich erneuerbare Energien in Südafrika zwischen 2016 und 2021 auf etwa 63.000 mehr als verdoppelt hat. Allerdings entfielen rund drei Viertel der Stellen bisher auf den Bau neuer Anlagen. Mit zunehmendem Betriebsanteil wird sich der Bedarf an qualifiziertem Personal für Unterhalt und Wartung in den nächsten Jahren deutlich erhöhen. Insgesamt geht eine vom Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) geleitete Studie von 150.000 neuen Stellen bis 2050 allein in der Stromerzeugung aus.

Allerdings stellen rund 70 Prozent der mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien geschaffenen Jobs höhere Ansprüche an die Qualifikation. Bislang kann der lokale Arbeitsmarkt den potenziellen Bedarf des Sektors nicht voll abdecken. Technische Hochschulen und Einrichtungen der beruflichen Bildung müssen ihre Programme daher entsprechend anpassen. Ein "Import" von Fachkräften erscheint angesichts der hohen Arbeitslosigkeit in Südafrika wenig opportun.

Praxisbezogene Ausbildungsgänge erforderlich  

Eine höhere fachliche Qualifikation war bis 1994 der weißen Bevölkerungsminderheit vorbehalten. Ab 1996 startete das auf eine breite berufliche Bildung zielende Programm National Accredited Technical Diploma (NATED), das jeweils 18 Monate betriebliche und schulische Ausbildung vorsieht. Im 2007 eingeführten National Certificate (Vocational) (NC(V)) entfiel der praktische Teil. Auf Betreiben der Unternehmen wird NATED seither parallel fortgeführt.

Allerdings fehlt es den Ausbildern in den Berufsschulen (TVET Colleges) oft an praktischen Kenntnissen und Erfahrungen in der Industrie. Die Gesamtzahl der Absolventen beider Programme beträgt jährlich circa 125.000, davon etwa 35.000 in technischen (engineering) und elektrotechnischen Berufen.

Generell leiden die Ausbildungsgänge darunter, dass ihr Ansehen gegenüber einem universitären Studium gering ist. Viele qualifizierte junge Leute wenden sich daher eher theoretischen Studien zu, die in der Praxis weniger benötigt werden. Auf der anderen Seite des Spektrums gibt es eine unbekannte Zahl von Beschäftigten im informellen Sektor, die zum Teil über viel praktische Erfahrung, aber über keinerlei formale Berufsausbildung verfügen.

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