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Special | Taiwan | Klimaschutzatlas

Klimaschutz-Atlas

Industrie: Firmen planen Dekarbonisierungsaktivitäten

In zahlreichen Industrien haben Firmen Maßnahmen zum Schutz des Klimas initiiert. Der Halbleitersektor steht dabei im Fokus. Aber auch andere Branchen ziehen nach.

Von Alexander Hirschle | Taipei

Die taiwanische Industrie ist breit aufgestellt. Neben traditionellen Industrien wie Stahl, Chemie, Textilien und dem Werkzeugmaschinenbau stehen aber mittlerweile die Elektronik- und IT-Branche im Zentrum der Aktivitäten. Mehr als die Hälfte der taiwanischen Exporte setzt sich aus Produkten dieser beiden Sektoren zusammen. Rund 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) wird wiederum über Ausfuhren generiert.

Darüber hinaus haben taiwanische Firmen aus Kostengründen in der Vergangenheit riesige Produktionskapazitäten im Ausland aufgebaut. Vor allem arbeitsintensive Industrien wie Textilien und Teile der Elektronikindustrie sind von diesem Trend betroffen. Während zunächst China als Zielregion im Fokus stand, gewinnen mehr und mehr südostasiatische Länder, vor allem Vietnam, als Alternativstandorte an Bedeutung. Allerdings bleiben neueste technologische Entwicklungen sowie Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Regelfall auf der Insel.

Der Elektronikgigant Hon Hai (Foxconn) plant ebenso wie der Stahlriese China Steel, bis 2050 klimaneutral zu produzieren. Das gleiche Ziel hat sich im April 2023 die Acer Group auf die Fahnen geschrieben. Der Elektronikhersteller Delta Electronics wird seine Geschäftsbereiche mit einem zusätzlichen internen Verrechnungspreis von 300 US-Dollar (US$) pro Ausstoß einer Tonne Kohlendioxid (CO2) belegen, um die Verringerung der Emissionen voranzutreiben.

Fokus auf Halbleitersektor

Ein besonders starker Fokus der Maßnahmen dürfte auf den florierenden Halbleitersektor entfallen. Der allgemein hohe und steigende Stromverbrauch in der Industrie sollte Maßnahmen im Bereich Energieeffizienz nach sich ziehen. Gleiches gilt für Recyclingaktivitäten. Sie sollen den enormen Wasserverbrauch der Chipfirmen abfedern. Pressemeldungen zufolge benötigt alleine TSMC mehr als 150.000 Tonnen Wasser pro Tag.

Der Halbleitergigant hatte bereits im Herbst 2021 bekannt gegeben, bis 2050 klimaneutral zu agieren. Auch der taiwanische Chiphersteller MediaTek hatte im November 2022 Pläne in diese Richtung veröffentlicht. Nach Einschätzung von Beobachtern sind diese Ziele schwer zu erreichen, da allein TSMC rund 10 Millionen metrische Tonnen CO2 pro Jahr verursacht. TSMC ist der viertgrößte Verursacher von Emissionen in Taiwan. Ende 2022 traten neben TSMC vier weitere lokale Branchenfirmen der Allianz Semiconductor Climate Consortium (SCC) bei. Dabei handelt es sich um die erste globale Vereinigung des Sektors, die die Umsetzung der Klimaziele vorantreiben will.

Übergreifend gehen Branchenexperten davon aus, dass die Nachhaltigkeitsthematik (ESG, Environmental, Social and Corporate Governance) bei TSMC wie in der ganzen Halbleiterindustrie immer stärker an Bedeutung gewinnen wird. Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Fussabdrucks sind für die überwiegend exportorientierten Firmen wichtig, um ihre Produkte künftig weiterhin außerhalb der Landesgrenzen absetzen zu können. Dabei sind die lokalen Halbleiterproduzenten auf Technologien aus dem Ausland angewiesen.

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