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Rechtsmeldung | Tansania | Rechtssprache
Die tansanische Vizepräsidentin Samia Suluhu Hassan hat angekündigt, dass künftig alleinige Rechtssprache Suaheli sein soll. Bisher war Englisch als Rechtssprache weit verbreitet.
02.02.2021
Von Katrin Grünewald | Bonn
Dieser Entschluss ist Teil eines bereits viele Jahre andauernden Prozesses. Ziel ist es, der tansanischen Bevölkerung einen besseren Zugang zur Justiz zu gewährleisten, indem Sprachbarrieren abgebaut werden. Denn vor allem die ländliche Bevölkerung ist zwar in der Regel der suahelischen Sprache mächtig, allerdings nicht des Englischen. Damit sind viele Rechtsentwicklungen für sie unzugänglich.
In der Justiz wurden bereits vor dem jetzt verkündeten Entschluss viele Gerichtsverfahren, insbesondere der unteren Gerichte, auf Suaheli verhandelt. Lediglich die Urteile und Gerichtsprotokolle wurden im Anschluss auf Englisch verfasst.
Auch im Parlament wurden bisher viele Debatten auf Suaheli geführt. Gesetze wurden sowohl auf Englisch als auch auf Suaheli veröffentlicht. Allerdings wurden Gesetzesentwürfe ausschließlich auf Englisch verfasst, was auch dazu führt, dass die Grundlage parlamentarischer Debatten nicht von allen Abgeordneten verstanden wird. Außerdem kann es stets zu Übersetzungsfehlern kommen, sodass in der Regel der ursprünglichen Sprachversion der Geltungsvorrang eingeräumt wird.
Darüber hinaus wird in Tansania bereits seit vielen Jahren daran gearbeitet, alle Gesetze auf Suaheli zur Verfügung zu stellen. Vielfach mangelte es jedoch an Ressourcen und teilweise auch am Wortschatz, sodass die Entwicklung nur langsam voranschreitet. Daher sollen die Übersetzungen nun durch eine von China entwickelte Software zur Übersetzung von Gerichtsurteilen erleichtert werden.