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Special | Thailand | Klimaschutzatlas

Klimaschutz-Atlas

Gebäude: Ausschließlich billig statt effizient gilt nicht mehr

Die energetischen Anforderungen an Gebäude werden etwas straffer. Höhere Stromkosten setzen Anreize für energieeffizientere Technik.

Von Thomas Hundt | Bangkok

Im tropischen Klima Thailands verbraucht die Kühlung den größten Teil der Energie, die Gebäude insgesamt benötigen. Klimaanlagen machen 40 bis 60 Prozent der laufenden Energiekosten im Gebäudesektor aus.

Bei niedrigen Strompreisen spielte die Effizienz der Klimaanlagen und der Gebäudetechnik kaum eine Rolle. Höhere Kosten für Elektrizität und ein steigendes Umweltbewusstsein lassen Immobilieneigentümer aber umdenken, meint Robert Himmler vom deutschen Ingenieurbüro EGS-Plan in Bangkok.

Die Gebäudetechnik darf bisher jedoch nicht zu viel kosten. Importierte europäische Gebäude- und Energietechnik sind aufgrund von Einfuhrabgaben relativ teuer. Sie werden nur bei hochwertigen Immobilienvorhaben eingesetzt, zum Beispiel wenn anspruchsvolle Klimageräte, Belüftungssysteme oder Gebäudehüllen benötigt werden. Es eröffnen sich aber auch neue Geschäftsfelder. Bauträger setzen beispielsweise bei größeren Projekten inzwischen auf Fernkälte (district cooling).

Vorgaben sind nicht streng genug

Das Energieministerium schreibt seit 2021 vor, dass neue Gebäude mit einer Fläche von mehr als 5.000 Quadratmetern energieeffizient sein müssen. Seit 2023 gilt diese Gebäudeenergieverordnung (Building Energy Code, BEC) auch für neue Gebäude mit einer Fläche von über 2.000 Quadratmetern.

Neue Hotels, Bürogebäude, Einkaufszentren, Krankenhäuser, Wohn- und Veranstaltungsgebäude, die diese Flächengröße überschreiten, müssen die Vorgaben und Grenzwerte des BEC zum Sonnenschutz, zur Effizienz der Klimaanlagen, für die Dämmung von Fassaden und Dächern sowie für den Energieumsatz der Beleuchtung einhalten. Die Grenzwerte sind jedoch nicht sehr streng und könnten anspruchsvoller ausfallen.

Gütesiegel für nachhaltige Gebäude sind gefragt

Knapp 400 Gebäude haben bereits Zertifikate für Nachhaltigkeit nach dem amerikanischen Ratingsystem Leadership in Energy and Environmental Design (LEED) erhalten. Zertifizierer bieten auch ein adaptiertes DGNB-System der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) an. Bisher wurden fünf DGNB-Zertifikate vergeben. Andere internationale Systeme sind das Green Mark Certification Scheme aus Singapur (6 Projekte), der WELL Standard aus den USA (2 Projekte) und der internationale Excellence in Design for Greater Efficiencies (EDGE) Standard (3 Projekte).

Das Thailand Green Building Institute hat 83 Gebäude zertifziert. Es wendet ein adaptiertes LEED-Regelwerk an, genannt Thai Rating of Energy and Environmental Sustainability (TREES). Das staatliche Umweltinstitut Thailand Environment Institute zertifiziert auf Antrag ebenfalls klimafreundliche Gebäude. Ihr nationales Zertifikat Carbon Reduction Certification for Buildings ist aber kaum nachgefragt. Das Institut misst die klimaschädlichen Emissionen des Stromverbrauchs, des Kraftstoffverbrauchs und des Abfalls.

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