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Hochbau: Nachhaltiges Bauen und Energieeffizienz

Grünes Bauen ist in der Türkei ein kleines, aber wachsendes Segment. Immer mehr Projektträger verfolgen in den Städten grüne Konzepte.

Von Katrin Pasvantis | Istanbul

Entsprechend des wachsenden Trends hin zum ökologischen Bauen steigt auch die Nachfrage nach innovativen Baustoffen, Technologien und Dienstleistungen. Um die Gebäude  energieeffizient und umweltorientiert neu zu gestalten, geht es unter anderem um zentral- oder ferngesteuerte intelligente Systeme für die Klimatisierung und Beleuchtung der Räume bei minimalem Stromverbrauch.

Ende März 2023 hatten in der Türkei 529 Projekte eine LEED-Zertifizierung (Leadership in Energy and Environmental Design) des US Green Building Council (USGBC) und 47 Projekte das britische Nachhaltigkeitszertifikat BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Method). Das türkische Ministerium für Umwelt, Urbanisierung und Klimawandel hat zudem ein nationales Bewertungs- und Zertifizierungssystem für umweltorientierte Gebäude und Siedlungen entwickelt, YeS-TR (neueste Fassung Amtsblatt Ausgabe 31864).

Türkei verschärft Vorschriften zur Energieeffizienz 

Seit dem 1. Januar 2020 müssen alle Wohnungen in der Türkei einen Energiepass haben, ohne den kein Verkauf möglich ist. Zudem muss der Energieverbrauch in öffentlichen Gebäuden zwischen 2020 und 2023 um mindestens 15 Prozent reduziert werden. Dies gilt gemäß dem präsidialen Rundschreiben Nr. 2019/18 vom 15. August 2019 für Gebäude mit einer Fläche ab 10.000 Quadratmetern und einem Energieverbrauch von 250 Tonnen Rohöläquivalent (TEP). Die Verordnung wurde am 19. Februar 2022 im Amtsblatt Nr. 31755 um Anforderungen für ein "Near Zero Energy Building (NSEB)" ergänzt. Dies ist ein Gebäude mit hoher Energieeffizienz und gleichzeitig einem bestimmten Anteil an erneuerbaren Energien. Ab dem 1. Januar 2023 müssen Gebäude im Geltungsbereich der NSEB mit einer gesamten Baufläche von mehr als 5.000 Quadratmetern den NSEB-Anforderungen genügen. Ab dem 1. Januar 2025 gelten die NSEB-Bedingungen bereits ab 2.000 Quadratmetern. Als NSEB gelten Gebäude, die mindestens die Energieklasse B haben und mindestens 5 Prozent, ab 2025 mindestens 10 Prozent, ihres gesamten Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien decken. Das Energieeffizienzgesetz wurde im Amtsblatt Nr. 5627 vom 18. April 2007 veröffentlicht. 

Großteil der Gebäude ist noch ungedämmt

Die Wärmedämmung älterer Gebäude ist größtenteils unzureichend und das Einsparpotenzial für Energie hoch. Etwa 80 Prozent der Gebäude sind noch ungedämmt, schätzt Atalay Özdayı, der Türkei-Geschäftsführer des Baustoffherstellers Baumit. Expandiertes Polystyrol (EPS) wird in der Türkei am häufigsten zur Wärmedämmung verwendet. Durch die gesetzlichen Vorgaben und die Vielzahl der Projekte zur Energieeinsparung wächst die Nachfrage nach Materialien zur Wärmeisolation und damit zusammenhängenden Gebäudeverkleidungen. Außerdem führen die hohen Energiekosten dazu, dass die Nachfrage steigt. Positiv bewertet Özdayı die seit Juni 2022 verfügbaren, staatlich geförderten Kredite für Maßnahmen zur Wärmedämmung. Der Fachverband EPSDER und das türkische Ministerium für Energie und Natürliche Ressourcen geben detailliertere Auskünfte.

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