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Zulieferprodukte: Gebäudetechnik

Klimaanlagen sind gefragter denn je. Der Markt verschiebt sich zugunsten lokaler Kühltechnik.

Von Katrin Pasvantis | Istanbul

Die türkische HVAC-R-Branche (Heating, Ventilation, Air Conditioning and Refrigeration) bleibt stark exportorientiert. Etwa die Hälfte der in der Türkei produzierten Heiz-, Kühl- und Klimatechnik wird ins Ausland verkauft. Laut dem Fachverband der türkischen HVAC-R-Exporteure İklimlendirme Sanayi İhracatçıları Birliği (İSİB) erreichten die Exporte im 1. Halbjahr 2024 ein Volumen von 3,4 Milliarden US-Dollar (US$) – ein leichter Anstieg um 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die wichtigsten Absatzmärkte waren EU-Länder (46 Prozent) sowie die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS, 17 Prozent).

Die Branche wird allmählich umweltorientierter

Angesichts der hohen Bedeutung der EU als Exportziel setzen türkische Hersteller verstärkt auf verbesserte Umwelt- und Energieeffizienzstandards, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Produktion von Heiz- und Kühlgeräten ging laut dem Baustoffverband İMSAD im Jahr 2024 um 4 Prozent zurück.

Der türkische Verband der Hersteller von Klima- und Kälteanlagen İklimlendirme Soğutma Klima İmalatçıları Derneği (İSKİD) meldet für 2024 ein starkes Wachstum im Inlandsgeschäft, obwohl Preiserhöhungen und der Rückgang der realen Kaufkraft die Nachfrage dämpften. Der Absatz von Klimaanlagen und Split-Klimaanlagen stieg um 35 Prozent. Die Exporte beliefen sich von Januar bis Mai 2024 auf rund 342 Millionen US$. 

Steigende Energiekosten treiben die Nachfrage nach energieeffizienten Heiz- und Kühlsystemen voran. Das Interesse der Verbraucher an umweltfreundlichen Klimaanlagen, intelligenten Thermostaten und modernen Dämmmaterialien wächst. In der Türkei ist der Markt jedoch noch klein, da Käufer stark preisgetrieben sind und meist kostengünstige Lösungen nachhaltigen oder digitalen Alternativen vorziehen.

Der Export von erdgasbetriebenen Heizgeräten in die EU-Länder dürfte aufgrund grünerer Energiepolitik zurückgehen, da vor allem Erdgasheizungen abgeschaltet werden. Hier tritt die Wärmepumpe als Alternative hervor. In der Türkei bleibt die Nachfrage nach Gasheizungen dagegen hoch.

Gasheizungen dominieren den türkischen Markt

In der Türkei sind Zentral- und Etagenheizungen in städtischen Wohngebäuden überwiegend mit Erdgas betrieben. In einkommensschwächeren Regionen kommen teilweise noch Kohle- oder Holzheizungen zum Einsatz. Jährlich werden rund 1 Million Etagenheizungsgeräte mit integrierter Warmwasserbereitung verkauft. Seit dem 21. April 2018 dürfen Heizungs- und Warmwasseranlagen in der Türkei nur noch mit moderner Brennwerttechnik auf den Markt gebracht werden. Diese Vorgabe folgt der EU-ErP-Direktive für energiebezogene Produkte.

Experten schätzen, dass derzeit etwa 10 Millionen kombinierte Etagenheizungs- und Warmwassergeräte in Haushalten genutzt werden. Davon sind rund 5 Millionen ältere Modelle mit veralteter Brennwerttechnik, die in absehbarer Zeit ersetzt werden. Führende Heizungshersteller wie Alarko, Ariston, Baymak, Bosch, Denko, Daikin, Ferroli, Honeywell und Vaillant (Demirdöküm) sind im Verband der Hersteller erdgasbetriebener Heizgeräte, DOSIDER, organisiert. 

Steigende Mittelschicht treibt Smarthome-Nachfrage an

Der Markt für Smarthome-Technologien in der Türkei steht vor einem deutlichen Wachstum, wenn auch von einem niedrigen Ausgangsniveau. Prognosen des Analyseinstituts Statista zufolge soll der Umsatz im Jahr 2025 rund 857 Millionen US$ erreichen und bis 2028 die Marke von 1 Milliarde US$ überschreiten. Die steigende Nachfrage wird vor allem durch die wachsende Mittelschicht angetrieben, wobei der Fokus auf Lösungen zur Energieeinsparung und Sicherheit liegt. Die Zahl der Haushalte mit Smarthome-Technologie soll von etwa 4,2 Millionen im Jahr 2024 auf 8,6 Millionen im Jahr 2028 ansteigen.

Markt für Sicherheitstechnik wächst

Statista erwartet, dass etwa 7,6 Millionen Haushalte bis 2028 Sicherheitstechnik installiert haben. Der Umsatz mit Sicherheitstechnik für Gebäude in der Türkei wird voraussichtlich rund 156 Millionen US$ erreichen. Das jährliche Wachstum soll sich verlangsamen, aber der Trend zeigt weiterhin nach oben.

Laut Prognosen von Statista werden bis 2029 rund 11 Millionen Haushalte in der Türkei mit Sicherheitstechnik ausgestattet sein. Der Markt für Gebäudesicherheit soll ein Volumen von etwa 166 Millionen US$ erreichen. Zwar dürfte das jährliche Wachstumstempo nachlassen, doch die Nachfrage bleibt weiterhin auf einem steigenden Kurs.

Sicherungslösungen vor allem im gehobenen Wohnsegment verbreitet

In Metropolen wie Istanbul, Ankara, Bursa oder Izmir sind Wohngebäude insbesondere im höherpreisigen Segment mit Sicherheitssystemen ausgestattet. In einigen Vierteln verfügen nahezu alle Häuser über Alarmanlagen. In der Regel übernehmen spezialisierte Sicherheitsunternehmen sowohl die Installation als auch die Fernüberwachung der Systeme. Zusätzlich sind viele Wohnanlagen und einige Privathäuser durch private Sicherheitsdienste geschützt. 

Nach Angaben des Verbands İMSAD produzierten 2023 insgesamt 17 Unternehmen in der Türkei rund 2,5 Millionen Sicherheits- und Alarmsysteme. Die Exporte gingen 2024 nach einem starken Rückgang im Vorjahr erneut um 6 Prozent auf 17 Millionen US$ zurück. Auch die Importe sanken um 6 Prozent auf 60 Millionen US$. Zu den wichtigsten Lieferländern gehörten 2023 China, die USA und Rumänien, während die größten Abnehmerländer Russland, der Irak und die Vereinigten Arabischen Emirate waren.

In den kommenden Jahren wird eine wachsende Nachfrage nach vernetzten Sicherheitssystemen erwartet. Dazu zählen Zutrittskontroll- und Überwachungslösungen für Gebäude und Grundstücke sowie Systeme zur Gefahrenprävention. Beispiele sind moderne Sicherheitskameras mit Speicher- und Übertragungsdiensten, Bewegungssensoren, programmierbare und fernsteuerbare Türschlösser sowie intelligente Rauchmelder.

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