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Special | Ukraine | Wiederaufbau

Internationale Ukrainehilfen: Förderprogramme clever nutzen

Viele Länder fördern den Wiederaufbau der Ukraine. Germany Trade & Invest zeigt, wie deutsche Unternehmen von internationalen Programmen profitieren können.

Von Christopher Fuß, Martin Gaber, Friedrich Henle, Waldemar Lichter, Frank Robaschik, Frauke Schmitz-Bauerdick, Heiko Steinacher, Katharina Viklenko, Michał Woźniak | Welt

Nicht nur die Bundesrepublik, sondern auch zahlreiche weitere Staaten und internationale Institutionen unterstützen den Wiederaufbau der Ukraine. Die Länder haben gezielte Maßnahmen für Unternehmen auf den Weg gebracht. Diese reichen von digitalen Informationsangeboten bis hin zu Absicherungsinstrumenten, Finanzierungshilfen und Förderprogrammen. 

Voraussetzung für die Nutzung dieser Angebote ist meist eine unternehmerische Präsenz vor Ort oder die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern. Davon können auch deutsche Unternehmen profitieren. Germany Trade & Invest (GTAI) zeigt, was möglich ist und gibt einen kompakten Überblick über die Förderstrategien ausgewählter Staaten und die politische Stimmungslage vor Ort.

  • EU unterstützt Investitionen in der Ukraine maßgeblich

    Das Ukraine Investment Framework wird 2025 weiterentwickelt und erweitert. Deutsche Firmen können als Investoren und Zulieferer mitwirken oder sich an Ausschreibungen beteiligen.

    Die Europäische Union ist mit bereits zugesagten finanziellen Hilfen in Höhe von über 58,5 Milliarden Euro der mit Abstand größte Geldgeber für die Ukraine. Die Mittel stammen überwiegend aus Beiträgen der Mitgliedstaaten – allen voran Deutschland, das nahezu ein Viertel der Gesamtsumme beisteuert. Seit Mitte 2024 wird die Unterstützung über die sogenannte Ukraine Fazilität nach Kyjiw geleitet. Das bis 2027 verfügbare Gesamtvolumen soll in erster Linie den ukrainischen Staatshaushalt stabilisieren und damit einen Teil der Ausgaben für die Landesverteidigung kompensieren.

     
    Aus Sicht der Wirtschaft ist insbesondere das Ukraine Investment Framework (UIF) von Bedeutung. Bereits im ersten Jahr seines operativen Bestehens seit Mitte 2024 wurden Investitionszusagen in Höhe von 1,4 Milliarden Euro gemacht. Davon entfallen 1 Milliarde Euro auf Garantien und 400 Millionen Euro auf nicht rückzahlbare Zuschüsse. Diese Anschubfinanzierung soll insgesamt rund 6 Milliarden Euro an öffentlichen und privaten Investitionen mobilisieren.

    UIF soll gezielter eingesetzt werden

    Bis Ende 2025 sind gezielte Verbesserungen des Instruments geplant, um seine Wirksamkeit und strategische Ausrichtung weiter zu erhöhen. Im Fokus steht, die Nutzung für Unternehmen zu erleichtern und die einzelnen Komponenten besser miteinander zu verzahnen. Die Europäische Kommission setzt dabei auf eine Erweiterung der Förderinstrumente sowie eine klarere Ausrichtung auf zentrale Zukunftssektoren. Die Mittel sollen vorrangig in Projekte aus den Bereichen Energie, Transport, kritische Rohstoffe und Digitalisierung fließen.

    Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU): Mindestens 15 Prozent der UIF-Garantien sind speziell für KMU und Start-ups reserviert. Zudem soll die grüne Transformation der ukrainischen Wirtschaft vorangetrieben werden: Mindestens 20 Prozent der UIF-Mittel sind für Klimaschutz, Umwelt und nachhaltige Projekte vorgesehen.

    Auch kommunale Investitionen stehen im Fokus: Mindestens 20 Prozent der nicht rückzahlbaren Zuschüsse fließen in Projekte von Städten und Regionen. Damit soll der Wiederaufbau dezentral, bedarfsgerecht und möglichst nah an den Bedürfnissen der Bevölkerung erfolgen.

    Neue Unterstützungsmöglichkeiten auch für deutsche Unternehmen

    Im Jahr 2025 wird das UIF um innovative Finanzierungsinstrumente erweitert, um eine breitere Palette von Projekttypen und Risikoprofilen abzudecken. Neben klassischen Krediten und Garantien kommen verstärkt Mischfinanzierungen (Blending) zum Einsatz, bei denen Zuschüsse mit Darlehen kombiniert werden.

    Geplant sind zudem Eigenkapitalbeteiligungen und Investitionen über Private-Equity-Fonds. Ziel ist es, wachstumsorientierte und innovative Vorhaben zu fördern, indem Investoren Anteile an geförderten Unternehmen erwerben. Diese Instrumente sind insbesondere für Start-ups und technologiegetriebene Unternehmen von zentraler Bedeutung, da sie ihnen den Zugang zu Kapital in der entscheidenden Frühphase ermöglichen. Das UIF stellt hierfür gezielt Mittel bereit, die in entsprechende Fonds und Beteiligungsmodelle fließen.

    Wie können deutsche Unternehmen das Ukraine Investment Framework nutzen?

    UIF-Finanzierungen, -Garantien oder Zuschüsse können zur Unterstützung deutscher Investitionen, Joint Ventures oder Lieferungen in die Ukraine beantragt werden bei akkreditierten internationalen und ukrainischen Finanzinstituten. Im Rahmen der vorgegebenen Projektarten und -bereiche sind alle EU-Unternehmen förderfähig.

    Von besonderer Bedeutung sind künftig neue Versicherungs- und Garantieinstrumente zur Absicherung politischer und kriegsbedingter Risiken. Sie sollen Investitionen auch unter unsicheren Rahmenbedingungen ermöglichen und das Risiko für europäische Unternehmen deutlich reduzieren. Geplant ist eine Ausweitung bestehender Kriegs- und politischer Risikoversicherungen sowie die Einrichtung sogenannter Reinsurance Pools. Dabei handelt es sich um Risikofinanzierungsmechanismen, bei denen sich Versicherungsunternehmen gegenseitig absichern, um ihre Fähigkeit zur Übernahme spezifischer Risiken zu erhöhen – unterstützt durch Garantien der EU.

    Exklusive Rolle der EIB als strategischer Partner

    Die Europäische Investitionsbank (EIB) übernimmt im Rahmen des Ukraine Investment Framework (UIF) eine Schlüsselrolle, die sie deutlich von anderen Finanzinstitutionen abhebt. Sie verfügt über eine exklusive Tranche von mindestens 25 Prozent der UIF-Garantien, rund 2 Milliarden Euro, die ausschließlich für öffentliche Infrastrukturprojekte vorgesehen ist. Damit finanziert die EIB vorrangig strategisch bedeutsame Vorhaben, etwa: 

    • die Modernisierung von Stromnetzen (bis zu 275 Millionen Euro),
    • den sozialen Wohnungsbau (200 Millionen Euro) sowie
    • den Ausbau von Bahnverbindungen (250 Millionen Euro). 

    Dank einer EU-Garantie, die 94 Prozent der Erstverlustrisiken abdeckt, können diese Investitionen auch unter Kriegsbedingungen ohne Risikoaufschläge realisiert werden.

    Die EIB finanziert vor allem die Wiederherstellung der InfrastrukturenWichtige Maßnahmen der EIB
    ProgrammUmfang in Millionen EuroGeförderte Maßnahmen
    Ukraine Municipal Infrastructure Programme

    221

    Sanierung, Modernisierung und Schutz kommunaler Infrastruktur in mittelgroßen und großen Städten
    Ukraine Recovery Programme

    225

    Wiederaufbau und Modernisierung von Schulen, Krankenhäusern, Straßen, Brücken, Wasserver- und Abwasserentsorgung, Energieinfrastruktur
    Ukraine District Heating

    250

    Wiederherstellung, Modernisierung und Ausbau des Fernwärmesystems
    Energieeffiziente Widerherstellung von Wohnraum

    230

    Reparatur und Modernisierung von Wohngebäuden mit Erhöhung der Energieeffizienzstandards, Fernwärmesystem
    Notfall-Energieprojekte

    500

    Wiederherstellung und Modernisierung zerstörter Energieinfrastruktur
    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest 2025

    EBRD fokussiert sich auf Privatsektor und KMU

    Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) engagiert sich in fünf Kerngebieten in der Ukraine: Energiesicherheit, lebenswichtige Infrastruktur, Ernährungssicherheit, Widerstandsfähigkeit des Privatsektors und Handelserleichterung. Neben (Ko-)Finanzierung für Projekte der ukrainischen Verwaltungseinheiten und Staatsunternehmen, die in offenen Ausschreibungen vergeben werden, engagiert sich die Entwicklungsbank auch, teilweise direkt, in privatwirtschaftlichen Projekten. Für Investitionsprojekte ab 10 Millionen Euro wird direkte Finanzierung angeboten. Für solche im Wert zwischen 2 und 15 Millionen Euro stehen sogenannte Risikoteilungsfazilitäten zur Verfügung, die über Partnerbanken (Raiffeisen Bank Ukraine, Ukrsibbank, Credit Agricole, Pireus Bank) vergeben werden. Zusätzlich wurden unter anderem mit UkrGasBank, Pryvatbank und der Kredobank Abkommen über eine Portfolio-Risikoteilung unterzeichnet, die es den Instituten erlaubt Projekte von KMU bis zu einem Wert von 5 Millionen Euro zu finanzieren.

    In Zusammenarbeit mit privaten Versicherern unterstützt die EBRD neuerdings auch durch eine Rückversicherungen den Ausbau des Transportversicherungsmarktes in der Ukraine.

    Von Waldemar Lichter | Warschau

  • Frankreich hält der Ukraine den Rücken frei

    Auf internationaler Ebene zählt Frankreich zu den wichtigsten Gebern für die Ukraine. In Frankreich registrierte Unternehmen können umfangreiche Förderung in Anspruch nehmen.

    Frankreich steht nicht nur moralisch, sondern auch mit finanzieller Unterstützung fest hinter der Ukraine. Bis Ende April 2025 hat das Land zwar "nur" 7,4 Milliarden Euro bilateraler Hilfen an die Ukraine geleistet. Laut dem Ukraine Support Tracker des deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Kiel zahlte Frankreich aber 11,8 Milliarden Euro ins Unterstützungsbudget für die Ukraine der EU ein. Der zweitgrößte Beitrag nach Deutschland.

    Die Chancen, dass die französische Regierung die Förderung der Ukraine trotz einer angespannten Kassenlage auch in Zukunft fortführt, stehen gut. Denn die Bevölkerung Frankreichs steht nach wie vor zum französischen Engagement: 67 Prozent der Bevölkerung hatte sich laut Ipsos im März 2025 für eine weitere Ukraineunterstützung ausgesprochen.

    Offenes 400 Millionen-Kreditprogramm für den lokalen Wiederaufbau

    Das mit 400 Millionen Euro ausgestattete Ukrainekreditprogramm ist das höchstdotierte Förderinstrument Frankreichs. Es wurde im Juni 2024 aufgelegt. Ziel ist die Unterstützung ukrainischer Städte und Regionen bei der Wiederherstellung grundlegender Dienstleistungen und Infrastruktur. Zentrale Stelle für Koordinierung und Vergabe der finanziellen und humanitären Unterstützung ist die französische Agence Francaise pour le Développement (AFD). Zudem ist die Agentur verantwortlich für die Vergabe weiterer 50 Millionen Euro an Zuwendungen für den Wiederaufbau des Landes. Projekte vergibt die AFD in der Regel über Ausschreibungen, die auch nicht französischen Unternehmen offen stehen. 

    Die konkrete Durchführung von AFD-Programmen fällt regelmäßig in den Zuständigkeitsbereich der beiden AFD-Tochtergesellschaften Expertise France und Proparco, der französischen Entwicklungsbank. Im Rahmen des Ukrainekreditprogramms ist Proparco damit beauftragt, Handelsgarantien, Darlehen und Co-Finanzierungen mit Institutionen wie der Europäischen Investitionsbank (EIB) an privatwirtschaftliche Akteure zu vergeben.

    Hilfsprogramme bieten auch kleineren Unternehmen Chancen

    Zusätzlich zum Ukrainekreditprogramm hat Frankreich 2024 den mit 200 Millionen Euro dotierten "Fonds d’Aide Civile" aufgelegt. Der Fonds finanziert Projekte zur Aufrechterhaltung kritischer Infrastruktur in den Bereichen Energie, Transport, Wasser- und Gesundheitsversorgung. 19 Vorhaben wurden durch den französischen Staat ausgewählt. Seit März 2025 gehen die Projekte in die Umsetzungsphase, die jeweils 16 Monaten dauern soll. Preisträger sind unter anderem führende Unternehmen des Landes wie Thales, Schneider Electric, EDF France oder Saint Gobain, die Aufträge in den Bereichen Infrastruktur, Wasser oder Energie gewonnen haben. Aber auch kleine und mittelständische Unternehmen wie das ostfranzösische Medizintechnikunternehmen Dessintey beteiligen sich. 

    Kleinere, spezialisierte Programme wie das mit 14,5 Millionen Euro dotierte Wiederaufbauprogramm "Facilité mAIDan Ukraine" unter der Ägide der AFD-Tochter Expertise France ergänzen das Unterstützungsportfolio.

    Für gesonderte, zwischenstaatlich ausgehandelte Projekte mit umfassender französischer Beteiligung stellt die Direction Générale du Trésor (DGE) zudem bei Bedarf zinsgünstige Darlehen (Soft Loan) zur Verfügung. So bewilligte im Jahr 2024 die DGE 35 Millionen Euro für die Lieferung modularer Krankenhäuser durch die französische Gruppe Ellipse Projects. 

    Politische Rückendeckung für französische Unternehmen                                                                           

    Auch auf politischer Ebene räumt die französische Regierung der Ukraineunterstützung einen besonderen Rang ein. Im März 2023 hat Präsident Macron den Posten eines Sonderbeauftragten für die Unterstützung und den Wiederaufbau der Ukraine geschaffen. Der Sondergesandte verantwortet die französische Strategie zur zivilen Unterstützung der Ukraine. Zudem setzt er sich bilateral und auf internationaler Ebene aktiv für die Beteiligung französischer Unternehmen beim Wiederaufbauprozess ein.

    Förderinstrumente

    Förderung erfordert Bezug zu Frankreich
    Name

    Förderart

    Antragsberechtigung / Voraussetzung

    Zielgruppe

    FASEP (Private Sector Study and Aid Fund)

    Zuwendung oder Vorschuss

    85 Prozent französische Wertschöpfung 

    Kleine und mittlere Unternehmen

    BPI France Assurance Export

    Exportversicherung

    Unternehmen französischen Rechts; weitere Bedingungen (Anteil französischer Wertschöpfung) in Abhängigkeit von Art und Umfang der gewünschten Absicherung

    Alle Unternehmen

    BPI France Assurance Investissements

    Investitionsversicherung

    Unternehmen französischen Rechts

    Alle Unternehmen

    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest 2025

     

    Unternehmen können für ihr Ukraineengagement auf umfassende staatliche Absicherungsinstrumente wie Export- und Investitionsversicherungen zurückgreifen. Voraussetzung ist allerdings regelmäßig, dass der Antragsteller ein französisches Unternehmen ist. Zum Teil wird auch ein französischer Wertschöpfungsanteil zur Auflage für die Bewilligung einer staatlichen Förderung gemacht. Deutsche Unternehmen können damit in der Regel nicht direkt von den französischen Förderinstrumenten Gebrauch machen. Möglich aber ist eine mittelbare Absicherung beispielsweise im Rahmen von Kooperationen mit oder Zulieferung an französische Unternehmen.

    Frankreichs Unternehmen positionieren sich 

    Trotz des Krieges ist Frankreich bereits heute in der Ukraine gut vertreten. Mit rund 30.000 Mitarbeitern in 180 Unternehmen war Frankreich laut der französisch-ukrainischen Handelskammer CCI Franco-Ukrainienne im Jahr 2024 der wichtigste ausländische Arbeitgeber in der Ukraine. Französische Unternehmen steigern ihr Engagement, auch im Hinblick auf einen Wiederaufbau nach Kriegsende. 

    So legen erste französische Großunternehmen strategische Investitionen auf. Die französische NJJ Holding hat den ukrainischen Telekom- und Bezahlfernsehanbieter Lifecell aufgekauft. NJJ Holding zählt zum Firmenimperium von Xavier Niels, dem Gründer des französischen Telekommunikationsanbieters Free.

    EDF kooperiert mit dem ukrainischen Atomkraftbetreiber Energoatom. Schneider Electric hat mit dem größten Energieunternehmen der Ukraine, der DTEK-Gruppe, eine Absichtserklärung über die Modernisierung der Energieinfrastruktur unterzeichnet. Und Saarstahl Rail hat 20.000 Tonnen Schienen an die Eisenbahngesellschaft Ukrzaliznytsia geliefert. 

    Auch kleine und mittlere französische Unternehmen engagieren sich vor Ort. Nicht wenige dieser Unternehmen waren schon vor Kriegsausbruch in der Ukraine aktiv. Sie hoffen nunmehr darauf, nach Beendigung des Krieges von ihrem Beharrungswillen, aber auch der lokalen Erfahrung und Eingebundenheit beim Wiederaufbau profitieren zu können.

    Von Frauke Schmitz-Bauerdick | Paris

  • Italiens Förderportfolio reicht von Krediten bis Matchmaking

    Italien setzt vermehrt auf Impulse für die Privatwirtschaft. Deutsche Unternehmen könnten überwiegend als Partner oder Zulieferer zum Zuge kommen.

    Italien richtet am 10. und 11. Juli 2025 die Ukraine Recovery Conference (URC) in Rom aus. Die URC ist die weltweit bedeutendste Plattform für den Wiederaufbau der Ukraine. Die Konferenz findet jährlich in wechselnden Gastgeberländern statt und bringt internationale Akteure aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammen.

    Auch jenseits der URC zählt Italien zu den engagiertesten Unterstützern der Ukraine. Das südeuropäische Land leistet umfassende finanzielle, militärische und humanitäre Hilfe. Zudem soll die italienische Privatwirtschaft eine zentrale Rolle beim Wiederaufbau spielen. Um Exporte und Investitionen zu fördern, stellen die staatlichen Förderagenturen SACE (Servizi Assicurativi del Commercio Estero) und SIMEST (Società Italiana per le Imprese all’Estero) neue Kreditlinien bereit, die gezielt auf Projekte in der Ukraine ausgerichtet sind. Hinzu kommt ein Angebot der staatlichen Entwicklungsbank CDP (Cassa Depositi e Prestiti).

    Finanzhilfen über multilaterale Institutionen

    Die Regierung in Rom hat bislang bilaterale Finanzhilfen in Höhe von 400 Millionen Euro bereitgestellt. Diese Mittel werden vor allem über internationale Finanzinstitutionen wie die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) kanalisiert. Ein Beispiel für dieses Engagement ist ein über die EBRD vergebenes Darlehen in Höhe von 100 Millionen Euro an den größten Wasserkraftversorger der Ukraine Ukrhydroenergo. Ein weiterer Kredit in gleicher Höhe folgte durch die EBRD selbst. Mit diesen Geldern konnte die Energieversorgung in weiten Teilen des Landes nicht nur wiederhergestellt, sondern auch langfristig gesichert werden.

    Neben den direkten bilateralen Hilfen leistet Italien nach Deutschland und Frankreich den größten Beitrag zum EU-Fördertopf für die Ukraine. Das Land engagiert sich aktiv in EU-Finanzierungsinstrumenten wie der Ukrainefazilität und beteiligt sich an zahlreichen multilateralen Wiederaufbauprojekten.

    Ein bedeutender Schritt unter italienischer G7-Präsidentschaft war die gemeinsame Zusage eines Kredits in Höhe von 50 Milliarden US-Dollar (US$) an die Ukraine. Dieser soll durch Zinserträge aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten abgesichert werden. Das ist ein Novum in der internationalen Finanzarchitektur und ein starkes Signal der Geschlossenheit gegenüber der russischen Aggression.

    Deutsche Unternehmen können hauptsächlich indirekt profitieren

    Die drei zentralen Akteure der italienischen Außenwirtschaftsförderung SACE, CDP und SIMEST haben zusammen mit der Entwicklungsbank Instrumente entwickelt, um Unternehmen beim Engagement in der Ukraine zu unterstützen. Ihr Angebot richtet sich in erster Linie an in Italien ansässige Unternehmen oder solche mit italienischer Wertschöpfung. Dennoch gibt es auch Möglichkeiten für deutsche Unternehmen zur Beteiligung: Sie können sich an gemeinsamen Projekten mit italienischen Partnern beteiligen und so indirekt von der Finanzierung oder Risikoabsicherung profitieren. Alternativ können deutsche Unternehmen mit italienischen Tochtergesellschaften prüfen, ob sie für das Angebot infrage kommen. Dafür empfiehlt sich eine direkte Kontaktaufnahme zu SACE, CDP oder SIMEST.

    SACE bietet Exportkreditgarantien

    Die staatliche Exportkreditagentur SACE begleitet Exporteure und Investoren insbesondere bei Projekten im Rahmen des Wiederaufbaus. Mit Finanz- und Absicherungsangeboten schafft SACE eine Basis für wirtschaftliche Aktivitäten in der Ukraine. Dabei ist eine Deckung von bis zu 100 Prozent des Export- oder Investitionsvolumens möglich, bei einer Laufzeit von bis zu 15 Jahre. Das verfügbare Kreditlimit liegt bei circa 1,5 Milliarden Euro und wird durch eine Garantie der ukrainischen Regierung abgesichert.

    Das Angebot von SACE im Überblick:

    • Exportkreditgarantien: Absicherung politischer und wirtschaftlicher Risiken bei Geschäften mit ukrainischen Partnern.
    • Finanzgarantien für Banken: SACE übernimmt Risiken gegenüber Kreditinstituten, die italienische Unternehmen bei Ukraine-Projekten finanzieren.
    • Projektfinanzierung: Unterstützung von Großprojekten.

    Weitere Informationen zu SACE.

    SACE hat zudem im Rahmen der in Berlin stattgefundenen URC 2024 ein Memorandum of Understanding mit mehreren internationalen Exportkreditagenturen unterzeichnet, darunter auch die deutsche Euler Hermes. Ziel dieser Partnerschaft ist es, den Wiederaufbau der Ukraine gemeinsam zu fördern. Durch die enge Zusammenarbeit sollen Investitionen erleichtert, Risiken geteilt und Synergien genutzt werden, um Unternehmen bei ihrem Engagement in der Ukraine wirkungsvoll zu unterstützen.

    SIMEST gibt Exportzuschüsse für italienische Firmen

    Die italienische Fördergesellschaft SIMEST treibt die Internationalisierung italienischer Unternehmen voran und unterstützt unter anderem mit Exportzuschüssen. Insgesamt stehen rund 500 Millionen Euro zur Verfügung.

    Das Angebot von SIMEST im Überblick:

    • Zinsgünstige Darlehen und Zuschüsse für:
      • Wiederaufbauprojekte
      • Neue Exportaktivitäten
      • Ersatz zerstörter Lieferketten
    • Kombinierte Finanzierung: Zuschüsse und Kredite, um Investitionen attraktiver zu machen.
    • Förderung von Joint Ventures mit ukrainischen Partnern.

    Weitere Informationen zu SIMEST.

    CDP Equity investiert direkt in Betriebe

    Die italienische Entwicklungsbank CDP unterstützt in Italien ansässige Unternehmen bei Exporten und Investitionen dank einer neuen Gesetzgebung und mit Mitteln internationaler Institutionen wie der EBRD. Zudem stärkt die Bank die heimische Wirtschaft, indem sie über ihre Sparte CDP Equity in italienische Unternehmen investiert und so deren Wettbewerbsfähigkeit erhöht.

    Das Angebot von CDP im Überblick:

    • Finanzierung durch internationale Partner für Exporte und Auslandsinvestitionen italienischer Unternehmen.
    • Strategische Investitionen durch CDP Equity direkt in strategisch wichtige italienische Unternehmen, um deren Wettbewerbsfähigkeit auf globaler Ebene zu stärken.
    • Business Matching Platform zur Vernetzung ukrainischer und italienischer Unternehmen mit dem Ziel, neue Partnerschaften zu fördern.

    Weitere Informationen zu CDP.

    Gespaltenes Bild in der Öffentlichkeit

    Die italienische Regierung unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni verfolgt eine konsequent proukrainische Außenpolitik. Doch diese Haltung findet in der italienischen Gesellschaft sinkenden Rückhalt. Laut einer Umfrage des European Council on Foreign Relations (ECFR) aus dem Jahr 2024 sind 40 Prozent der Italiener der Meinung, dass die EU im Ukrainekrieg eine negative Rolle spielt. Nur 21 Prozent bewerten das Handeln der EU als positiv. Auch der Security Radar der Friedrich-Ebert-Stiftung vom Frühjahr 2025 zeichnet ein ambivalentes Bild: Die Gruppe der "entschlossenen Unterstützer" ist in der Minderheit, während die Mehrheit der Befragten zu den "Zögerlichen" oder gar zu "Russlands Freunden" zählt, so die Kategorisierungen der Studie. Die öffentliche Meinung könnte daher mittelfristig Einfluss auf die politische Linie nehmen, insbesondere im Kontext von Wahlen oder bei steigenden wirtschaftlichen Druck.

    Von Martin Gaber | Bonn

  • Japan ist Schlüsselpartner beim Wiederaufbau der Ukraine

    Japan zählt zu den wichtigsten Unterstützern der Ukraine. Dort ansässige Unternehmen können Finanzhilfen, Garantien und Entwicklungshilfe für Projekte in der Ukraine nutzen.

    Bei der Höhe der bilateralen Hilfen an die Ukraine belegt Japan bis Ende April 2025 mit insgesamt 10,8 Milliarden Euro laut dem Ukraine Support Trackers des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel) weltweit Rang 4 die EU-Institutionen ausgenommen. Dabei gewährt Japan auch mit Blick auf die pazifistische Verfassung kaum militärische Hilfen, stimmte allerdings im Juli 2024 dem Verkauf von in Japan gefertigten Patriot-Raketen für circa 20 Millionen US-Dollar (US$) an die USA zu. 

    Im April 2025 schlossen Japan und die Ukraine eine Vereinbarung über einen Kredit in Höhe von rund 3,2 Milliarden US$. Dieser erfolgte im Rahmen einer Initiative der G7-Staaten. Aber auch über multilaterale Institutionen ist Japan aktiv. Mit Wirkung bis April 2024 hatte Japan Garantien an die zur Weltbank-Gruppe gehörende Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung gegeben, woraufhin die Bank Kredite in Höhe von 5 Milliarden US$ an die Ukraine vergab.

    Japans Unternehmen haben Interesse an Wiederaufbauprojekten

    Die japanische Außenwirtschaftsförderung Japan External Trade Organization (JETRO) eröffnete am 10. Oktober 2024 in der Ukraine ein Büro. Gleichzeitig hob die JETRO einen Ukraine Business Desk in ihrer Zentrale in Tokyo aus der Taufe. Bereits im Februar 2024 und im Juni 2024 hatten Japan und die Ukraine zahlreiche Kooperationsvereinbarungen geschlossen. Neben Ministerien und staatlichen Stellen beteiligen sich zahlreiche Unternehmen, darunter auch große Handelshäuser wie Sumitomo und das im Rahmen der URC 2024 in Berlin zu Leuchtturmprojekten gekürte Sojitz, der Landmaschinenhersteller Kubota und das Internetunternehmen Rakuten.

    Nach einer im Dezember 2024 veröffentlichten JETRO-Umfrage haben mehrere japanische Firmen Interesse am Geschäft mit der Ukraine auch im Rahmen von Investitionen und Projekten für den Wiederaufbau. Besonders im Fokus stehen die Bereiche Bau, Logistik, Elektrotechnik und Elektronik, Stahl, Banken, Handel, Metallerzeugnisse, Maschinen sowie Nahrungsmittelverarbeitung. 

    Ausgewählte japanische Firmen mit Kooperationsvereinbarungen oder Entwicklungshilfeprojekten in der Ukraine
    BrancheFirma
    Öffentliche UnternehmenJapan Bank for International Cooperation, Nippon Export and Investment Insurance, Japan Water Agency
    LandwirtschaftKubota, Yanmar Agribusiness, Mebiol, Kakuichi, AC Biode, EF Polymer, Allied Carbon Solutions, Mayekawa, Sagri, Iseki, NTC International, Yamada Bee Farm
    DigitalesRakuten Symphony, Sojitz, Global Security Experts, Picocela, Digital Knowledge, Internet Initiative Japan
    AbfallbehandlungPadeco, Nippon Basic, Gomi Solutions
    EnergiewirtschaftSumitomo, Komaihaltec, Kawasaki Heavy Industries, Iwatani, Daiwatec
    BauwirtschaftThermalytica (Farben), Tagawa Shikkui Labs (Baumaterial), Metal Products (Baustahlverarbeitung), IHI (Studie zum Einsatz mobiler Brücken), Serendix, Aldagram, Komaihaltec, Toyo Koka, IKEE, IHI Infrastructure Systems, Tokyo Rope, Nichiha
    Schienenfahrzeuge *Senko Shoji, Mitsubishi Electric, Fuji Electric
    NutzfahrzeugeSojitz, Isuzu
    MedizintechnikInstalimb, Sansei
    * Modernisierung der Fahrzeuge der Metro in KyjiwQuelle: Ministry of Foreign Affairs 2024; Ministry of Energy, Trade and Industry 2024, JICA 2025

    Japan gibt Garantien für das Ukrainegeschäft

    Die staatliche Versicherungsgesellschaft NEXI (Nippon Export and Investment Insurance) sichert Geschäfte japanischer Unternehmen in der Ukraine ab. Die Garantien sichern sowohl die Exporte von Dienstleistungen und Gütern als auch Investitionen vor Ort ab. Das Gesamtvolumen der Garantien beträgt rund 1,2 Milliarden Euro.

    Japan sichert Ukrainegeschäft mit Garantien ab
    Art der GarantieVolumenLaufzeitZweck
    Investitionsgarantien150 Milliarden Yen (rund 900 Millionen Euro5 Jahre (bis 2029)Förderung von Investitionen aus Japan in der Ukraine
    Exportkreditgarantien50 Milliarden Yen (rund 300 Millionen Euro)2 Jahre (bis 2026)Förderung von Exporten aus Japan in die Ukraine zum Wiederaufbau des Landes
    Quelle: Nippon Export and Investment Insurance 2025

    Bei der Japan-Ukraine-Wirtschaftskonferenz (Japan-Ukraine Conference for Promotion of Economic Growth and Reconstruction) in Tokyo im Februar 2024 unterzeichneten NEXI und ihr ukrainisches Pendant ein Memorandum of Understanding (MoU). Es soll die Kooperation im Bereich Export- und Investitionsabsicherung vertiefen. Zudem soll es japanische Unternehmen ermutigen, sich am Wiederaufbau zu beteiligen und gleichzeitig Zugang zum europäischen Markt zu gewinnen.

    Entwicklungshilfe unterstützt auch wirtschaftliche Aktivitäten in der Ukraine

    Die Entwicklungshilfeorganisation Japan International Cooperation Agency (JICA) hat ihr Büro in der Ukraine – nach vorübergehender Schließung im Januar 2022 – im November 2023 wieder eröffnet. Seither konzentriert sich ihre Arbeit auf vier zentrale Bereiche des Wiederaufbaus:

    1. Schaffung von Grundlagen für den Wiederaufbau, unter anderem durch Minenräumung, Räumung nicht explodierter Kampfmittel und Trümmerbeseitigung.
    2. Verbesserung der Lebensbedingungen und der Umwelt, unter anderem durch Wiederherstellung des Stromnetzes und anderer Infrastruktur.
    3. Wiederaufbau der Industrie und Exportförderung, unter anderem durch die Unterstützung der Landwirtschaft und des Unternehmertums.
    4. Stärkung der Demokratie und der Verwaltung, unter anderem durch die Stärkung des öffentlichen Rundfunks und des Finanzsystems.

    In diesen vier zentralen Bereichen stellt Japan Maschinen, Ausrüstung und Know-how sowie finanzielle Mittel zur Verfügung.

    Im Juli 2024 startete die JICA ein Projekt zur Unterstützung von Firmen in der Ukraine. Dieses zielt darauf ab, die Risiken für japanische Unternehmen, die in der Ukraine Geschäfte machen möchten, zu verringern. Die JICA sammelte Informationen, führte Marktforschungen durch und wählte 14 japanische Firmen für die Teilnahme an dem Projekt aus.

    Japans Politik steht hinter der Ukraine

    Politischer Rückhalt zur weiteren Unterstützung der Ukraine ist vorhanden. In Japan besteht die Angst, dass wenn man Russland den Angriff auf die Ukraine ungestraft durchgehen lässt, dies ein Präzedenzfall für ähnliche Entwicklungen in Asien sein könnte, beispielsweise für einen Angriff Chinas auf Taiwan. Japan hat zudem selbst eine Grenze zu Russland und sieht so die Änderung von Grenzen durch Gewalt mehr als kritisch. Hochrangige japanische Politiker sprechen daher immer wieder davon, dass die Sicherheit Europas und die Stabilität des Indopazifiks untrennbar miteinander verknüpft sind. Vor diesem geopolitischen Hintergrund ist davon auszugehen, dass Japan seine finanzielle und politische Unterstützung für die Ukraine auch in Zukunft fortsetzen wird.

    Wie wichtig Japan die Sicherheit der Ukraine ist, zeigt sich auch in symbolischen Gesten. So wählte der japanische Außenminister Takeshi Iwaya – Mitglied der seit Oktober 2024 amtierenden Regierung unter Premierminister Shigeru Ishiba – nach seinem Amtsantritt die Ukraine neben Peru als eines seiner ersten Reiseziele. Sein Besuch in Kyjiw unterstrich die außenpolitische Priorität, die Japan der Unterstützung der Ukraine beimisst.

    Die meisten Sanktionen gegen Russland trägt Japan ebenfalls mit. Allerdings bezieht es weiter Erdgas aus Sachalin, an dessen Erschließung sich japanische Firmen beteiligt hatten. Im Jahr 2024 betrugen die Importe 3,6 Milliarden US$.

    Wer verwaltet die japanischen Förderprogramme?
    BezeichnungAnmerkungen
    JETRO, Büro in KyjiwAußenwirtschaftsförderungsgesellschaft; Kontaktaufnahme über das JETRO-Büro in Warschau oder den Ukraine Business Support Desk in Tokyo unter der Telefonnummer +81 3 3582 5196.
    JICA, Büro in KyjiwSetzt die Entwicklungszusammenarbeit Japans um.
    Quelle: Recherchen der Germany Trade & Invest 2025

    Von Frank Robaschik | Tokyo

  • Kanadas Ukrainehilfe bietet Chance für internationale Kooperation

    Kanada leistet umfangreiche Unterstützung für die Ukraine. Auch deutsche Unternehmen können sich an Projekten beteiligen und ihre Expertise in den Wiederaufbau einbringen.

    Seit Beginn des russischen Angriffskriegs hat Kanada umfangreiche Hilfe für die Ukraine bereitgestellt. Diese Unterstützung umfasst wirtschaftliche, humanitäre, entwicklungspolitische sowie sicherheits- und stabilisierungsbezogene Maßnahmen. Dabei arbeitet die kanadische Regierung eng mit internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen (UN) und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zusammen.

    Kanada unterstützt auch die Weltbank-Gruppe, insbesondere durch die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD) und die Internationale Entwicklungsorganisation (IDA), die Kredite und technische Hilfe für den Wiederaufbau der Ukraine bereitstellen. Interessierte Unternehmen können über Ausschreibungen an Projekten teilnehmen.

    Kanada leistet seit Ausbruch des Ukrainekriegs umfangreiche UnterstützungAusgaben in US-Dollar*, nach Art der Unterstützung
    Art  BetragBeschreibung
    Wirtschaftliche Unterstützung8,6 MilliardenBeinhaltet 4,7 Milliarden an IWF-Darlehen, 348 Millionen an bilateralen Darlehen und 3,5 Milliarden im Rahmen der ERA-Initiative der G7 (Extraordinary Revenue Acceleration Loans)
    Militärhilfe3,1 MilliardenAusbildung der ukrainischen Streitkräfte, Lufttransport von Militärhilfe und Bereitstellung von militärischer Ausrüstung
    Entwicklungshilfe307,8 MillionenUnterstützung der inklusiven Regierungsführung, des Wirtschaftswachstums, der Gleichstellung der Geschlechter und der Bewältigung neuer Bedürfnisse in Bereichen wie psychische Gesundheit, Landwirtschaft und Energie
    Humanitäre Hilfe249,4 MillionenÜber die UN, das Rote Kreuz und andere NGOs zur Bereitstellung von Notfall-Gesundheitsdiensten, Schutz für vertriebene Bevölkerungsgruppen, Unterkunft, Wasser, Sanitärversorgung, Nahrung, Kinderschutz und Reaktion auf geschlechtsspezifische Gewalt
    Sicherheits- und Stabilisierungshilfe146,2 MillionenUnterstützung bei der Minenräumung, Cybersicherheit und Resilienzinitiativen
    * Umgerechnet nach Wechselkurs: 1 US-Dollar (US$) = 1,436 kanadische Dollar (Durchschnittskurs März 2025, Bank of Canada) Quelle: Government of Canada

    Knapp 9 Milliarden US$ an wirtschaftlicher Unterstützung

    Bei der Mittelbereitstellung steht für Kanada auch die wirtschaftliche Stabilität der Ukraine im Vordergrund. Ziel ist, dass die Regierung in Kyjiw wesentliche Dienstleistungen und Rentenzahlungen aufrechterhalten kann. Insgesamt hat Kanada nach Regierungsangaben knapp 9 Milliarden US$ an wirtschaftlicher Unterstützung für die Ukraine bereitgestellt.

    Projekte in den Bereichen Kritische Infrastruktur und nachhaltige Entwicklungsprojekte auch für deutsche Firmen offen

    Im Rahmen von Wiederaufbauprogrammen hat Kanada der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) über 150 Millionen US$ über einen Zeitraum von fünf Jahren zugesagt. Um Naftogaz, dem staatlichen Gasunternehmen der Ukraine, ein EBRD-Darlehen in Höhe von 300 Millionen Euro zu ermöglichen, haben die Nordamerikaner zudem eine Darlehensgarantie in Höhe von 36,5 Millionen Euro gewährt. Interessierte deutsche Unternehmen können sich bei der EBRD für Informationen zu relevanten Ausschreibungen registrieren.

    Die kanadische Regierung stellt dem Internationalen Verkehrsforum (ITF) 210.000 US$ zur Verfügung, um den Wiederaufbau des ukrainischen Straßen- und Schienennetzes zu unterstützen. Das ITF ist eine zwischenstaatliche Organisation innerhalb der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Auch deutsche Unternehmen können an Projekten teilnehmen, die durch das ITF koordiniert werden, insbesondere im Rahmen der Common Interest Group for Ukraine (CIG4U). Die CIG4U wird von ITF-Mitgliedsländern wie Kanada, Litauen und Schweden finanziert. 

    Konferenzen als Plattform für internationale Zusammenarbeit

    Außerdem trägt Kanada zur Ukraine Recovery Conference (URC) bei. Die URC findet im Jahresrhythmus statt und zielt darauf ab, internationale Unterstützung und Investitionen für den Wiederaufbau der Ukraine zu mobilisieren – 2025 versammeln sich die Unterstützer am 10.-11. Juli in Rom.

    Eine Plattform für internationale Zusammenarbeit bildet auch die Rebuild Ukraine Business Conference, die zuletzt im Dezember 2024 in Toronto stattfand. Sie soll helfen, kanadische Unternehmen in den Wiederaufbau der Ukraine einzubinden. Sie wurde von der Canada-Ukraine Chamber of Commerce (CUCC) organisiert.

    Exportkreditagentur sichert Ukrainegeschäft nur eingeschränkt ab

    Kanadas staatliche Exportkreditagentur Export Development Canada (EDC) stellt nicht ihr komplettes Angebot fürs Ukrainegeschäft zur Verfügung. So stehen Exportkredit- und Investitionsversicherungen nur in beschränkten Umfang zur Verfügung.

    Hilfe gegen Cyberbedrohung bietet auch deutschen Firmen Beteiligungsmöglichkeiten

    Fest im Fokus steht dagegen die Cybersicherheit. Kanada hat technische Experten entsandt, um die Ukraine bei der Abwehr von Cyberbedrohungen zu unterstützen und Schulungen durchzuführen. Außerdem hat Kanada die Dienste seiner Cyber-Intelligence-Agentur auf die Ukraine ausgeweitet. Die Canada-Ukraine Strategic Security Partnership (CUSSP) umfasst Programme und Initiativen, die auch internationale Kooperationen ermöglichen. Auch deutsche Unternehmen können dadurch ihre Expertise und Technologien einbringen, zum Beispiel zur Stärkung der Cybersicherheitsinfrastruktur oder bei der Räumung von Minen und explosiven Überresten des Krieges.

    Großer Rückhalt in der kanadischen Bevölkerung

    Der politische und gesellschaftliche Rückhalt für die Unterstützung der Ukraine bleibt in Kanada groß insbesondere angesichts der humanitären und sicherheitspolitischen Herausforderungen. Die kanadische Regierung hat wiederholt ihre Solidarität mit der Ukraine betont und plant, diese Unterstützung langfristig fortzusetzen. Dennoch könnte sich die Unterstützung in den kommenden Jahren angesichts möglicher politischer Veränderungen und wirtschaftlicher Herausforderungen ändern.

    Wer verwaltet die kanadischen Förderprogramme?
    AkteurKategorie
    Global Affairs CanadaKanadisches Außenministerium
    Embassy of Canada to GermanyBotschaft
    Canadian Chamber of CommerceKanadische Handelskammer
    Export Development Canada (EDC)Förderbank
    Canada-Ukraine Foundation (CUF)Wohltätigkeitsorganisation
    Canadian Red CrossHumanitäre Organisation
    Ukrainian Canadian Congress (UCC)Gemeinnützige Dachorganisation
    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest 2025

    Von Heiko Steinacher | Toronto

  • Polen erweitert das Angebot an Ukraine-Hilfen für Unternehmen

    Werden bestimmte Voraussetzungen erfüllt, stehen viele Ukraine-Programme der polnischen Fördergesellschaften auch deutschen Firmen offen.

    In den drei Jahren zwischen Januar 2022 und Ende April 2025 hat Polens Regierung bilaterale Hilfen an die Ukraine im Umfang von 5,1 Milliarden Euro geleistet. Das geht aus Analysen des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) hervor. Zusätzlich beteiligte sich Polen an gemeinsamen europäischen Initiativen, wie Hilfspaketen der EU oder Programmen der Europäischen Investitionsbank (EIB). Polen ist damit der mit Abstand größte finanzielle Unterstützer der Ukraine in Mittel- und Osteuropa.

    Gleichzeitig will sich das Land als Drehkreuz für den Wiederaufbau positionieren. Die staatlichen Wirtschaftsfördergesellschaften haben eine Reihe von Programmen gestartet, um Unternehmen auf dem Weg in die Ukraine unter die Arme zu greifen.

    Deutsche Firmen können Lieferungen in die Ukraine in Polen versichern

    Die Versicherungsgesellschaft KUKE erhielt im April 2025 eine Freigabe der Europäischen Kommission für ein staatlich gefördertes Rückversicherungsprogramm im Logistiksektor. Der Hintergrund: Transportunternehmen wollen sich Lieferungen in die Ukraine gegen Kriegsschäden versichern lassen. Allerdings zögern Versicherungsanbieter, weil sie am freien Markt kaum Rückversicherungsangebote für Policen für Kriegsgebiete finden.

    Hier kommt KUKE ins Spiel. Sie übernimmt als Rückversicherer jetzt bis zu 80 Prozent des Risikos. Das Angebot richtet sich an alle Versicherer, die in Polen Dienstleistungen anbieten dürfen. Eine begünstigte Logistikfirma wiederum muss in Polen mit einer Steuernummer (NIP) registriert sein. Es macht keinen Unterschied, ob das Unternehmen einem polnischen oder einem internationalen Eigentümer gehört. Die Ware kann aus Polen oder aus einem anderen EU-Land in die Ukraine geliefert werden. Der Umfang des Rückversicherungsprogramms liegt bei 1,5 Milliarden Euro.

    Internationale Firmen mit einer NIP-Nummer in Polen haben außerdem Zugang zu den Exportversicherungen von KUKE. Die Kosten richten sich nach unterschiedlichen Faktoren, beispielsweise dem Auftragswert.

    Polnische Investitionsgarantien auch für deutsche Firmen zugänglich

    KUKE unterstützt darüber hinaus Investitionen von Unternehmen aus Polen in der Ukraine. Die staatlich kontrollierte Gesellschaft versichert bis zu 95 Prozent der Investitionssumme gegen Kriegsschäden. Entscheidend ist auch hier, dass der Investor in Polen über eine NIP-Nummer verfügt. Die polnische Niederlassung des Investors muss über 50 Prozent der neuen Tochtergesellschaft in der Ukraine kontrollieren.

    Ein weiteres Programm der KUKE betrifft Wiederaufbauprojekte in der Ukraine. Der Rückversicherer unterstützt internationale Projektträger bei der Suche nach Geldgebern. Voraussetzung ist, dass mindestens 30 Prozent der benötigten Materialien und Dienstleistungen von polnischen Lieferanten stammen. Ist dies Erfüllt, bietet die KUKE auch eine Investitionsgarantie für das entsprechende Projekt an.

    KUKE hat bereits Erfahrungen in der Ukraine gesammelt. Im Oktober 2024 gab das Unternehmen sein bis dato größtes Projekt mit 45 Millionen Euro bekannt. Gemeinsam mit MIGA, der Versicherungsagentur der Weltbank, sichert KUKE die Fabrik eines nicht näher genannten polnischen Unternehmens in der Ukraine gegen Kriegsschäden ab.

    Förderbank erhält neue Kompetenzen und vergibt Niedrigzinskredite

    Neben der KUKE bietet auch die staatliche Förderbank BGK verschiedene Maßnahmen für die Ukraine an. Hierzu gehören Exportkredite und Investitionskredite sowie Garantien gegen Zahlungsausfälle. Und das Angebot stößt auf Interesse. Der polnische Hersteller von Haushaltschemie Vaco Retail sichert seinen Export in die Ukraine mit einer Zahlungsgarantie von BGK ab. So kann der Produzent sicher sein, dass eine Rechnung beglichen wird, denn bei Zahlungsausfall des Kunden übernimmt BGK den ausstehenden Betrag. 

    Die BGK ist in Polen der einzige Betreiber der EU-Ukrainefazilität, die Garantien für Wiederaufbauprojekte bereitstellt. Bislang durfte die staatliche Förderbank keine Projekte im Bereich der Entwicklungshilfe finanzieren. Ein neues Gesetz ermöglicht es ihr nun, Mittel aus der Ukrainefazilität und dem Staatshaushalt über einen neu geschaffenen Entwicklungsfonds FIWR zu bündeln und weiterzugeben. Das Gesetz trat Ende April 2025 in Kraft.

    Darüber hinaus stellt BGK knapp 60 Millionen Euro an Niedrigzinskrediten für Unternehmen in Polen bereit. Die Gelder richten sich an alle Unternehmen, die ihre polnischen Niederlassungen und Logistikzentren erweitern wollen, um den ukrainischen Markt bedienen zu können. Die Kredite unterstützen Firmen auch bei Ausgaben rund um den Export von Waren. Ein Darlehen darf nicht größer sein als 2,2 Millionen Euro. Der Zinssatz liegt laut BGK bei 2 Prozent und die Rückzahlungsfrist bei 10 Jahren.

    Staatlicher Fonds beteiligt sich an Übernahmen in der Ukraine

    BGK und KUKE sind Teil der staatlichen Fördergesellschaft Grupa PFR. Ein weiterer Bestandteil dieser Gruppe ist der Fonds für Auslandsexpansionen FEZ. Der Geldtopf unterstützt Firmen aus Polen bei Übernahmen und Beteiligungen (Mergers & Acquisitions, M&A) auf internationalen Märkten. Eine Option hier lautet, dass sich der Fonds bei solchen Projekten als Minderheitsinvestor beteiligt. Der private Partner zahlt anschließend über einen Zeitraum zwischen 5 und 10 Jahren die Anteile zurück.

    So half FEZ Anfang 2025 dem polnischen IT-Unternehmen Euvic einen weiteren Partner in der Ukraine zu übernehmen. Für den Programmier-Dienstleister aus Polen war es der fünfte Firmen-Aufkauf in der Ukraine. FEZ unterstütze die jüngste Expansion mit 2,5 Millionen Euro.

    Neben in Polen registrierten Unternehmen steht das FEZ-Angebot auch internationalen Konsortien mit einem polnischen Partner zur Verfügung, die in der Ukraine investieren wollen. Die Unterstützungsmöglichkeiten richten sich nach den Anteilen der Konsorten ab.

    Wer verwaltet die polnischen Förderprogramme?
    AdresseBeschreibung
    KUKE S.A.Staatlicher Rückversicherer Polens
    BGKStaatliche Förderbank Polens
    PFR TFIVerwalter des staatlichen Fonds für Auslandsinvestitionen
    PUIGPolnisch-Ukrainische Industrie- und Handelskammer
    Ukraiński DomHilfsorganisation für Ukrainerinnen und Ukrainer in Polen
    Quelle: Recherchen der Germany Trade & Invest 2025

    Von Christopher Fuß | Warschau

  • Schweiz setzt auf den Einbezug des Privatsektors

    Strategische Planung und Koordination begünstigen das Engagement der Wirtschaft für die Ukraine. Im Interview klären wir, wie deutsche Firmen mitwirken können.

    Jacques Gerber, Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA Jacques Gerber, Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA | © Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA

    Im Frühjahr 2024 beschloss die schweizerische Regierung, der Bundesrat, die Ukraineunterstützung des Landes im "Länderprogramm Ukraine" zu bündeln. Mit der Ernennung von Jacques Gerber zum Delegierten des Bundesrates für die Ukraine wurde ein zentraler Ansprechpartner für die Umsetzung und Koordination der Maßnahmen bestimmt. Er ist seit Januar 2025 für die Umsetzung der Unterstützungsmaßnahmen und Abstimmung der Aktivitäten zwischen der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), der Abteilung Frieden und Menschenrechte (AFM) sowie dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) verantwortlich. Im Interview empfiehlt Botschafter Gerber Partnerschaften als Zugang zu den Förderprogrammen.

    Herr Gerber, wie ist die neue Unterstützung der Schweiz für die Ukraine gegliedert?

    Das Länderprogramm Ukraine 2025 bis 2028 bildet den strategischen Rahmen für das Engagement der Schweiz beim Wiederaufbau und der Unterstützung der Ukraine. Es verfügt über ein Gesamtvolumen von 1,5 Milliarden Schweizer Franken. Davon sind 1 Milliarde Franken für Aktivitäten der traditionellen Entwicklungszusammenarbeit vorgesehen. Dazu zählen humanitäre Hilfe, technische und wirtschaftliche Zusammenarbeit sowie Maßnahmen zur Förderung von Frieden, Rechtsstaatlichkeit und Gerechtigkeit.

    Die verbleibenden 500 Millionen Franken dienen der gezielten Einbindung des Schweizer Privatsektors in die Wiederaufbaubemühungen. Der Einbezug des Privatsektors ist entscheidend, denn der enorme Wiederaufbaubedarf kann nicht allein von staatlichen Akteuren und internationalen Organisationen gedeckt werden.

    Wie und in welchen Bereichen soll die Privatwirtschaft eingebunden werden?

    Priorität bei der Privatwirtschaft haben Sektoren, in denen die Schweiz bereits im Rahmen ihrer internationalen Zusammenarbeit in der Ukraine aktiv ist, die den konkreten Bedürfnissen vor Ort entsprechen und in denen Schweizer Unternehmen über besondere Wettbewerbsstärken verfügen. Der Fokus liegt derzeit auf den Sektoren Energie, Transport und Mobilität, Maschinen, Bau sowie Wasser- und Gesundheitswirtschaft.

    Ein wesentlicher Teil der für den Privatsektor vorgesehenen Mittel dient der finanziellen Unterstützung von Produkten und Dienstleistungen, die für den Wiederaufbau der Ukraine benötigt werden. Die Auswahl konkreter Projekte erfolgt in Absprache mit der Ukraine. Eine wichtige Grundlage zur Erfassung der akuten Bedürfnisse der Ukraine bilden unter anderem die digitale Plattform DREAM sowie die einheitliche Projektpipeline, die eine strukturierte Priorisierung und Koordination ermöglichen.

    Und wie ist die Förderung des Privatsektors gegliedert?

    Die Schweiz hat spezifische Maßnahmen erarbeitet, um die engere Einbindung der Schweizer Privatwirtschaft im Rahmen des Länderprogramms zu unterstützen:

    • Finanzierung von Projektvorbereitungsstudien: Für ausgewählte Infrastrukturbereiche werden Projektstudien finanziert, mit dem Ziel, Schweizer Know-how in ukrainische Infrastrukturprojekte einzubringen.
    • Projektfinanzierung in spezifischen Sektoren: Diese Maßnahme umfasst Finanzhilfen für die Ukraine für den Erwerb von Produkten und Dienstleistungen, die von Schweizer Unternehmen angeboten werden. Ziel ist es, dass die Firmen mittelfristig in der Ukraine investieren und sich auf dem lokalen Markt etablieren.
    • Ausweitung des Mandats für große Infrastrukturprojekte: Diese Maßnahme soll es der Ukraine ermöglichen, vermehrt Schweizer Güter und Dienstleistungen zu nutzen. Gleichzeitig soll sie der Exportindustrie einen besseren Zugang zu Wiederaufbauprojekten der Schweiz, anderer Länder und multilateraler Finanzierungsinstitutionen ermöglichen.
    • Wirtschaftsforum: Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen schweizerischen und ukrainischen Akteuren zu stärken. Bestehende bilaterale Gremien zwischen der Schweiz und der Ukraine werden genutzt, um die wirtschaftlichen Beziehungen zu vertiefen.
    • Stärkung der Risikotragfähigkeit der SERV: Mit der Maßnahme soll die Schweizer Exportrisikoversicherung (SERV) Exportgeschäfte mit der Ukraine besser absichern können. Damit werden private kommerzielle Projekte gefördert und der Wiederaufbau des Landes wirkungsvoll unterstützt.
    • De-Risking von privaten Investitionen: Mit dieser Maßnahme unterstützt der Bund in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern Instrumente, welche die Risiken vermindern und damit dem Privatsektor Investitionen in der Ukraine ermöglichen - beispielsweise durch eine Kriegsrisikoversicherung.

    Die Schweiz sieht den Wiederaufbau der Ukraine als strategisch wichtig. Sie stellt bis 2036 insgesamt 5 Milliarden Schweizer Franken bereit, davon 1,5 Milliarden bis 2028. Ziel ist es, Demokratie, Sicherheit und Freiheit zu stärken und den Schweizer Privatsektor stärker einzubeziehen, wie das Schweizer Landesprogramm für die Ukraine 2025-2028 festhält.

    Wie können sich Schweizer Unternehmen an den Maßnahmen beteiligen?

    Die Anforderungen an die jeweiligen Maßnahmen variieren je nach Art der Unterstützung. Bei der finanziellen Förderung von Produkten und Dienstleistungen arbeitet die Schweiz zunächst mit Schweizer Unternehmen zusammen, die bereits in der Ukraine aktiv sind. Ziel ist es, den akuten Bedarf vor Ort rasch zu decken und gleichzeitig qualitative Arbeitsplätze in der Ukraine zu sichern oder sogar auszubauen.

    In einem zweiten Schritt soll die Zusammenarbeit auf weitere Schweizer Unternehmen ausgedehnt werden, die noch nicht in der Ukraine tätig sind. Dafür ist eine neue gesetzliche Grundlage erforderlich. In beiden Phasen kommen transparente Wettbewerbsverfahren zum Einsatz, um geeignete Projekte und Partner zu identifizieren.

    Haben Unternehmen aus dem Ausland Möglichkeiten sich an den Maßnahmen zu beteiligen?

    Ziel der von der Schweiz entwickelten Maßnahmen ist es, den Schweizer Privatsektor gezielt und bedarfsorientiert in den Wiederaufbau der Ukraine einzubinden. Das soll insbesondere in Bereichen erfolgen, in denen Schweizer Unternehmen über besondere Wettbewerbsstärken verfügen. Ausländische Unternehmen können sich im Rahmen von Partnerschaften mit Schweizer Firmen – etwa bei der Umsetzung konkreter Projekte vor Ort – an diesen Maßnahmen beteiligen. Weitere Kooperationsmöglichkeiten würden zu gegebener Zeit kommuniziert.

    Von Michał Woźniak, Martin Gaber | Berlin

  • Spanien bekräftigt Unterstützung für die Ukraine

    Neben finanzieller Unterstützung internationaler Organisationen, die in offenen Verfahren ausschreiben, bietet Spanien einheimischen Firmen Kredit- und Garantielinien.

    Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Spanien und der Ukraine haben noch Ausbaupotenzial. Zu den wichtigsten Unterstützern der Ukraine in der EU zählt Spanien aber schon heute. Nach Regierungsangaben hat das Land bis Ende April 2025 Finanzhilfen in Höhe von 600 Millionen Euro für den Wiederaufbau der Ukraine zur Verfügung gestellt. Die Finanzhilfen werden vor allem durch multilaterale Institutionen wie die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD), die Weltbank oder die Europäische Investitionsbank (EIB) vergeben.

    Ministerpräsident bekräftigt Spaniens Unterstützung

    "Wir werden die Ukraine so lange wie nötig unterstützen", sagte Ministerpräsident Pedro Sánchez Ende Februar 2025 in Kyjiw. Damit bekräftigte er das spanische Engagement, dass 2024 mit der Unterzeichnung eines bilateralen Sicherheits- und Verteidigungsabkommens seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht hat. Das Abkommen ist auf einen Zeitraum von zehn Jahren ausgelegt und enthält neben den Finanzhilfen auch weitere Komponenten.

    Dazu zählen 15 Millionen Euro für ein Sonderprogramm der Weltbank für die Ukraine und die Republik Moldau. Zudem wollen beide Länder den Austausch zwischen Unternehmen, aber auch gegenseitige Weiterbildungen stärken. Spanien wird außerdem einer bereits 2023 getätigten Zusage für Darlehen und Zuschüsse von über 50 Millionen Euro nachkommen. Diese sollen die Widerstandsfähigkeit der Privatwirtschaft stärken und über die International Finance Corporation (IFC) ausgegeben werden. Laut Ministerpräsident Sánchez werde Spanien Seite an Seite mit der Ukraine am Wiederaufbau arbeiten. Er rief spanische Unternehmen auf, sich aktiv am Wiederaufbau zu beteiligen.

    Förderbank ICO hilft spanischen Firmen im Auslandsgeschäft

    Eine wichtige Unterstützung beim Auslandsgeschäft für spanische Unternehmen bietet die Förderbank ICO (Instituto de Crédito Oficial). Sie hat zwar keine speziell für die Tätigkeit in der Ukraine geschaffenen Finanzierungslinien, nutzt dafür aber ihre vorhandenen Produkte. So stehen Internationalisierungs- oder Exportlinien für Aktivitäten im ukrainischen Markt zur Verfügung. Es gibt keine sektoralen Schwerpunkte. Die wichtigsten Instrumente sind: 

    1. ICO Internacional ist eine öffentliche Kreditlinie, deren Ziel es ist, unternehmerische Aktivitäten und Investitionen spanischer Unternehmen sowie deren Tätigkeiten in Drittmärkten zu finanzieren.
    2. Eine weitere ICO-Linie, auf die spanische Unternehmen im Ausland zurückgreifen können, ist das Programm für internationale Garantien. Im Rahmen dieses Programms stellt ICO einem Unternehmen eine Bankgarantie aus, damit es an internationalen Ausschreibungen teilnehmen oder im Ausland vergebene Verträge abschließen kann, bei denen die Stellung von Garantien verlangt wird.  

    Spanisch-ukrainische Wirtschaftsbeziehungen haben Ausbaupotenzial

    Die Ukraine gehört für Spanien nur in Teilbereichen zu den wichtigen Handelspartnern. Insgesamt lag der Handel der beiden Länder in 2024 bei knapp 4 Milliarden Euro. Allerdings verzeichnet Spanien ein großes Handelsdefizit mit der Ukraine. Das liegt daran, dass vor allem große Mengen an Getreide aus der Ukraine nach Spanien geliefert werden: 2024 im Wert von 2,2 Milliarden Euro.

    Auch die Präsenz spanischer Unternehmen in der Ukraine ist überschaubar. Zwischen 2018 und 2024 gab es keine registrierten Investitionszuflüsse. Der Bestand beläuft sich aktuell auf etwas mehr als 35 Millionen Euro. Zu den namhaftesten spanischen Unternehmen in der Ukraine zählen: 

    • Acciona (Infrastruktur)
    • Inditex (Mode)
    • Roca (Badezimmer)
    • Amadeus (IT-Lösungen für Reise- und Tourismusbranche)
    • Teka (Haushaltgeräte)
    • Grupo Lladró (Keramikhersteller)
    • Mayoral (Textilien)

    Das Modeunternehmen Inditex, zu dem auch Ketten wie Zara gehören, öffnet nach und nach wieder seine Läden in der Ukraine. Diese waren nach Kriegsbeginn geschlossen worden.

    Interesse am ukrainischen Markt zeigen auch spanische Firmen aus dem Bau- und Ingenieursbereich, wie ihre zahlreiche Teilnahme an einem Treffen mit einer ukrainischen Wirtschaftsdelegation zeigt, die Spanien im Februar 2025 besuchte um Kooperationsmöglichkeiten für den Wiederaufbau der Ukraine zu sondieren.

    Spanische Bevölkerung steht hinter der Ukraine-Unterstützung

    Die beiden größten politischen Parteien in Spanien sind die Sozialistische Partei (PSOE), die den Vorsitz der Regierung innehat, und die konservative Oppositionspartei Partido Popular (PP). Beide unterstützen weiterhin entschieden die proukrainische Politik des Westens. Diese Haltung findet auch bei der Bevölkerung Zuspruch: Auch wenn keine aktuellen Umfragen direkt auf die Ukraineunterstützung abzielen, so benannten in einer im April 2025 von der Tageszeitung El País veröffentlichten Umfrage 78 Prozent der Befragten Russland als die größte Bedrohung für den Weltfrieden.

    Trotzdem gehören weder der Krieg in der Ukraine noch Investitionen in die Verteidigung zu den Prioritäten des Landes. So geben zwei vom Meinungsforschungsinstitut 40dB für El País im März und April 2025 durchgeführte Umfragen weitere Einblicke in die Haltung der Bevölkerung zur Erhöhung der Militär- oder Verteidigungsausgaben. Verteidigung und äußere Sicherheit nahmen dabei nur eine sehr geringe Bedeutung ein. Sie lagen hinter Themen wie Migration, soziale Ungleichheiten, Wirtschaftswachstum, Handelsbeziehungen und sogar der Klimakrise. Auf die Frage, worin Europa investieren sollte, landeten Verteidigung und Sicherheit auf dem sechsten Platz, hinter dem Wohnungsbau, Informations- und Kommunikationstechnologien, der Industrie, der Sozialpolitik, der Grenzsicherheit und erneuerbaren Energien.

    Von Martin Gaber, Friedrich Henle | Bonn, Madrid

  • Südkoreanische Firmen sehen Geschäftschancen beim Wiederaufbau

    Südkorea setzt den Fokus auf wirtschaftliche Hilfe und den Wiederaufbau der Ukraine. Deutsche Firmen können sich als Zulieferer an südkoreanischen Projekten beteiligen.

    Südkorea unterstützt die Ukraine vor allem mit finanziellen und humanitären Mitteln. Delegationen und Vertreter des Landes haben mehrfach an der jährlich stattfindenden Ukraine Recovery Conference teilgenommen. Zusätzlich reiste der damalige Präsident Yoon Suk-yeol im Juli 2023 in die Ukraine und setzte damit ein diplomatisches Zeichen der Solidarität.

    Südkorea unterstützt die Ukraine direkt und indirekt

    Im Verhältnis zur globalen wirtschaftlichen Relevanz gehört Südkorea zu den kleineren Geldgebern. Die Datenlage zur gesamten Hilfeleistung ist dabei intransparent. Laut dem Ukraine Support Tracker des IfW Kiel Instituts für Weltwirtschaft liegt der Beitrag bei rund 900 Millionen Euro. Mit weniger als 0,05 Prozent des Bruttoinlandsprodukts belegt Südkorea damit Platz 32 von 41 untersuchten Volkswirtschaften. Daneben beteiligt sich das Land an unterschiedlichen internationalen Formaten zur Unterstützung der Ukraine.

    Bei direkten Waffenlieferungen an die Ukraine bleibt Südkorea zurückhaltend und stellt stattdessen militärische Ausstattung wie Schutzwesten, Helme, Minenräumgeräte und medizinische Ausrüstung. Gleichzeitig schloss das Land milliardenschwere Rüstungsverträge mit ukrainischen Nachbarstaaten wie Polen. So rüstete Polen mit südkoreanischer Ausrüstung auf und konnte darüber die Ukraine militärisch stärker unterstützen.

    Kredite über 2,1 Milliarden US-Dollar für Wiederaufbau

    Mit der Ukraine Peace and Solidarity Initiative legte Südkorea 2023 ein umfangreiches Unterstützungsprogramm für die Ukraine auf. Die größte Finanzzusage erfolgt über den südkoreanischen Economic Development Cooperation Fund, der die Ukraine seit 2023 als Schwerpunktland führt. Darüber stellt Südkorea 2,1 Milliarden US-Dollar (US$) an zinsgünstigen Krediten zur Verfügung, vor allem für Infrastruktur, Energie, Digitalisierung und Bildung. Die operative Umsetzung übernimmt die Export-Import Bank of Korea (Korea Eximbank).

    Deutsche Beteiligung als Zulieferer aussichtsreich

    Südkoreanische Firmen schrecken auch nicht vor Vorhaben in risikoreichen Entwicklungs- und Schwellenländern zurück. Deutsche Firmen können durch Zulieferungen an südkoreanische Partner am Wiederaufbau der Ukraine teilhaben. Eine Präsenz deutscher Anbieter in Südkorea ist dabei vorteilhaft: Südkoreanische Firmen arbeiten bevorzugt mit bewährten Zulieferern zusammen. Wenn in Südkorea bereits erfolgreich zusammengearbeitet wird, greifen südkoreanische Firmen auch bei Vorhaben im Ausland auf erprobte Zulieferer zurück.

    Interview mit Dräger Korea 

    Der deutsche Hersteller von Medizin- und Sicherheitstechnik Dräger schätzt die Zusammenarbeit mit koreanischen Partnern auf Auslandsmärkten. Im Interview erklärt Christian Bozsak, Managing Director bei Dräger Korea, welche Besonderheiten bei der Kooperation mit südkoreanischen Firmen bei Bauprojekten im Ausland zu beachten sind.

    Öffentlich-private Partnerschaften als Vorzeigeprojekte

    Am Wiederaufbau der Ukraine beteiligt sich Südkorea durch öffentlich-private Kooperationen bei Infrastruktur- und Energieprojekten. Sechs Vorzeigevorhaben wurden 2023 mit Regierungsinstitutionen beider Seiten vereinbart. Hinzu kommen Vorhaben bei Digitalisierung und Smart-City. Auch die militärische Aufrüstung Europas bildet einen Schwerpunkt.

    Sechs Vorzeigeprojekte für das Engagement Südkoreas beim Wiederaufbau der Ukraine
    ProjektBeteiligungProjektinhalt
    Kyjiw Transport Master Plan Korea Overseas Infrastructure & Urban Development Corporation (KIND)Ausarbeitung eines Verkehrsmasterplans und Aufbau intelligenter Verkehrsinfrastruktur für die Region Kyjiw
    Uman Smart City Master PlanKorea Overseas Infrastructure & Urban Development Corporation (KIND), K-WaterEntwicklung eines Smart-City-Masterplans für die Stadt Uman, u.a. Mobilität, Katastrophenschutz und grüne Energie
    Modernisierung des Flughafens BoryspilKorea Airports Corporation (KAC)Modernisierung von Systemen und Sicherheitseinrichtungen, Erweiterung von Start- und Landebahnen
    Anlage zur Abwasseraufbereitung in ButschaKorea Environmental Industry & Technology Institute (KEITI) Unterstützung bei Wiederherstellung der Kläranlagen in Butscha
    Unterstützung bei Kachowka-DammsanierungK-WaterTechnische Hilfe beim Wiederaufbau des Staudamms
    Modernisierung BahninfrastrukturKorea National RailwayNeben Modernisierung auch Inbetriebnahme der Hochgeschwindigkeitsverbindung von Kyjiw nach Polen
    Quelle: Ministry of Land, Infrastructure and Transport (MOLIT) 2025; PwC Korea 2025

    Chancen warten im Auslandsbau

    Südkoreas Baufirmen verfügen im Auslandsbau über umfassende Expertise: Neben Kraftwerken und Industrieanlagen bauen sie Straßen, Brücken und Gebäude. Aufgrund der Flaute im heimischen Bausektor gewinnen Auslandsvorhaben an Bedeutung. Dabei stoßen südkoreanische Firmen auch auf europäische Märkte vor. Nach dem Ende des Kriegs in der Ukraine erwarten sie dort lukrative Geschäfte.

    Die staatliche Korea Overseas Infrastructure & Urban Development Corporation (KIND) flankiert erste Verträge und Absichtserklärungen für Investitionen bei Energie und Infrastruktur in der Ukraine. KIND fördert die Beteiligung südkoreanischer Anbieter an Public-Private-Partnership-Projekten im Ausland und eröffnete 2023 das Ukraine Reconstruction Cooperation Center in Polen. Über den Plant Infrastructure Smart City Fund (PIS Fund) und den Global Infrastructure Fund (GIF) ermöglicht KIND zudem die Finanzierung von Machbarkeitsstudien und Auslandsprojekten.

    Vorhaben für Smart Cities im Ausland können auf Anfrage ausländischer staatlicher Gebietskörperschaften auch im Rahmen des K-City-Network-Programms gefördert werden. Kredite, Garantien, Fonds und Versicherungen für den Auslandsbau vergeben neben der Korea Eximbank auch die Korea Trade Insurance Corporation (K-Sure) und die Korea Development Bank (KDB Bank).

    Bedeutung der Ukraine im Handel marginal

    Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind ausbaufähig. Über Direktinvestitionen ist Südkorea mit dem Land nur marginal verbunden. Auch für den Außenhandel spielt die Ukraine praktisch keine Rolle. Vor dem russischen Angriffskrieg importierte Südkorea allerdings teils signifikante Mengen an Rohstoffen. Laut einer Analyse der Korea International Trade Association bestanden Abhängigkeiten bei seltenen Gasen für die Halbleiterindustrie, etwa Neon, Krypton und Xenon.

    Kurswechsel in der Ukrainepolitik?

    Die südkoreanische Bevölkerung sieht die Unterstützung der Ukraine ambivalent. Es herrscht eine Mischung aus humanitärer Solidarität und geostrategischen Abwägungen. Vor allem bestehen Bedenken, in einen geopolitischen Konflikt hineingezogen zu werden, besonders mit Blick auf Russland und Nordkorea. Trotz des Einsatzes nordkoreanischer Soldaten in ukrainischen Kriegsgebieten reagierte Südkorea bisher zurückhaltend. Unter dem vorherigen Präsidenten Yoon Suk-yeol beteiligte sich Südkorea an Finanzsanktionen gegen Russland und konzentrierte sich auf humanitäre Hilfe.

    Ein Kurswechsel in der Ukrainepolitik könnte mit dem neuen Präsidenten Lee Jae-myung erfolgen. In der Vergangenheit kritisierte er die Möglichkeit von militärischer Unterstützung der Ukraine. Gleichzeitig sieht er wirtschaftliche Chancen im Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur. Lee strebt stabile Beziehungen zu allen Großmächten an, einschließlich Russland. Daher dürfte er einen pragmatischen Kurs gegenüber Russland einschlagen. Südkorea muss sorgfältig abwägen, wie es wirtschaftliche Vorteile aus der Zusammenarbeit mit Russland nutzt, ohne dabei seine Beziehungen zu westlichen Partnern zu gefährden.

    Wer verwaltet die südkoreanischen Förderprogramme?
    InstitutionAnmerkung
    Ministry of Land, Infrastructure and Transport (MOLIT)Abteilung Overseas Construction Policy Division des Ministeriums zuständig für Projekte beim Wiederaufbau der Ukraine
    Korea Overseas Infrastructure & Urban Development Corporation (KIND)Staatliche Institution zur Förderung öffentlich-privater Partnerschaften (PPP) für Infrastrukturprojekte im Ausland; verfügt über Ukraine Reconstruction Cooperation Center in Polen
    Export-Import Bank of Korea (Korea Eximbank)Exportkreditagentur des Landes
    Korea International Cooperation Agency (KOICA)Staatliche Organisation unter Leitung des Ministry of Foreign Affairs (MOFA); zuständig für Entwicklungshilfe
    International Contractors Association of Korea (ICAK)Verband unterstützt südkoreanische Baufirmen bei Expansion in Auslandsmärkte
    K-Water Regierungsinstitution für Wassermanagement; unterstützt bei Sanierung von Anlagen in der Ukraine
    Korea Rail Network AuthorityStaatliche Organisation mit Verantwortung für das Eisenbahnnetz; an Projekten in Ukraine beteiligt
    Quelle: Recherchen von Germany Trade and Invest 2025

    Von Katharina Viklenko | Seoul

  • Ukraine fördert Investitionen

    Ukrainischen Unternehmen stehen einige Förderprogramme zur Verfügung. Direkt oder indirekt können auch deutsche Unternehmen profitieren.

    Ungeachtet des Krieges und trotz angespannter Budgetsituation die ukrainische Regierung nimmt einiges Geld in die Hand, um die Entwicklung der lokalen Unternehmen und ihre Investitionen zu unterstützen. Neben Geldern nationaler Programme können dafür auch Fördermittel internationaler Finanzinstitutionen und Geberländer oder eine Kombination beider genutzt werden.

    Die Förderpolitik verfolgt mehrere Ziele. Die Unternehmen sollen gegen kriegsbedingte Störungen resilienter und ihre Exportfähigkeit erhöht werden. Das bringt der Ukraine dringend benötigte Devisen. Mittelfristig soll ferner die industrielle Basis der Wirtschaft gestärkt, der Anteil des verarbeitenden Gewerbes am Bruttoinlandsprodukt von derzeit 10,3 auf 20 Prozent gesteigert werden. Das soll durch mehr Investitionen in Produktionsanlagen und höhere lokale Wertschöpfung erreicht werden.

    "5-7-9-Prozent" – günstige Kredite sind Flaggschiff der Förderprogramme

    Das staatliche Programm "Erschwingliche Kredite 5-7-9" ist das wichtigste Förderinstrument der Regierung mit dem größten Volumen. Seit dem Start des Programms im Februar 2020 wurden so 112.300 Kredite in Höhe von umgerechnet 9,8 Milliarden Euro an Unternehmen vergeben. Das Programm diente anfangs vor allem um Betriebskapital aufzufüllen. Doch der Anteil der Investitionskredite nimmt zu und belief sich Anfang 2025 auf rund 25 Prozent.

    Das Programm bietet zinsvergünstigte Kredite zu Zinssätzen von 5, 7 oder 9 Prozent je nach Unternehmensgröße und Tätigkeitsdauer. Die maximale Kredithöhe für Betriebskapital beträgt umgerechnet etwa 125.000 Euro, für Investitionszwecke etwa 3,75 Millionen Euro. Besonders gefördert werden Kredite an die Verarbeitungsindustrie und an Unternehmen in Hochrisikogebieten. An dem Programm beteiligt sind aktuell 46 Banken. Die aktivsten sind die PrivatBank, Oschadbank und Ukrgasbank.

    "Made in Ukraine" – Kaufanreize sollen Investitionen beflügeln

    Das von Präsident Selenskyj initiierte Programm "made in Ukraine" zielt auf die Stärkung der lokalen Industrieproduktion. Es bietet Investitionszuschüsse, günstige Kredite und Subventionen für Erweiterung der Produktionskapazitäten. Wichtiges Förderlelement des Programms ist: Unternehmen mit hohem Lokalanteil sollen bei öffentlichen Aufträgen bevorzugt werden.

    Außerdem soll die Nachfrage nach Erzeugnissen mit hohem Lokalanteil gezielt stimuliert werden. So erhalten Landwirte beim Kauf ukrainischer Landmaschinen 25 Prozent der Kosten erstattet. 2024 wurden so über 6.000 Maschinen verkauft, was einem Umsatz von über 84 Millionen Euro entsprach. Die ausgezahlte Fördersumme betrug rund 21 Millionen Euro. Ein anderes Beispiel: Beim Wiederaufbau zerstörter Wohnungen und Häuser (Programm eRecovery) sollen Familien bevorzugt Baustoffe aus ukrainischer Produktion beziehen.

    Nutznießer des Programms sind vor allem verarbeitende Betriebe, KMU, Agrarunternehmen und Investoren in Industrieparks. Eingeschränkt wird die Attraktivität des Programms durch Kofinanzierungspflichten. Unternehmen müssen einen Teil der Investitionssumme selbst aufbringen meist 50 Prozent oder in bestimmten Fällen bei besonders förderwürdigen Projekten (Bedeutung für den Wiederaufbau, die Modernisierung und die nachhaltige Entwicklung des Landes) 20 Prozent. Das bedeutet, dass der Staat nur einen Teil der Kosten übernimmt.

    Zu einem der zentralen Instrumente der ukrainischen Wirtschaftspolitik gehört die Förderung von Industrieparks. Hier werden nationale und internationale Fördermittel kombiniert, um Unternehmen in diesen Parks Zugang zu Zuschüssen, Steuer- und Zollvergünstigungen sowie Unterstützung beim Infrastrukturausbau zu gewähren. Für 2025 sind mindestens 11,5 Millionen Euro an direkten Fördermitteln und 22,6 Millionen Euro für Infrastrukturmaßnahmen vorgesehen.

    Die Inanspruchnahme der Förderung setzt größtenteils Investitionen deutscher Unternehmen voraus 

    Auch ausländische Unternehmen, darunter deutsche Investoren, profitieren von diesen Vorteilen: Sie erhalten gleiche Förderbedingungen, langfristige Planungssicherheit und profitieren von der steigenden Nachfrage nach Maschinen und Know-how. Industrieparks stärken somit nicht nur die ukrainische Industrie, sondern fördern auch internationale Investitionen und die Integration in globale Lieferketten.

    Ausländische Unternehmen können auch von den anderen nationalen Förderprogrammen direkt profitieren. Für die meisten Programme, etwa "5-7-9-Prozent, "Made in Ukraine", Industriepark-Förderung, das Wohnungsbauprogramm Oselia, ist allerdings eine Präsenz in der Ukraine in der Regel über eine Tochtergesellschaft oder ein Joint Venture im Land zwingend erforderlich.

    Für international finanzierte Programme (beispielsweise Ukraine Investment Framework (UIF) der EU, EIB-, EBRD-, Weltbank- oder KfW-Programme) gilt diese Voraussetzung nicht. Hier können sich ausländische Unternehmen auch ohne eigene Tochtergesellschaft in der Ukraine beteiligen, etwa als Lieferanten, Konsortialpartner oder im Rahmen internationaler Ausschreibungen. Die Zusammenarbeit mit einem ukrainischen Partner ist allerdings meist sinnvoll oder erforderlich. Deutsche Unternehmen können sich als Technologie- oder Lieferpartner, Konsortialführer oder im Rahmen von Joint Ventures mit ukrainischen Unternehmen beteiligen, so Fachleute.

    Möglichkeiten für Beteiligung an nationalen Förderprogrammen der Ukraine
    FörderprogrammDirekter Zugang für deutsche UnternehmenIndirekter Zugang als Lieferant/Partner
    Made in UkraineJa, bei lokaler Produktion/Joint VentureJa, als Maschinen-/Techniklieferant
    Erschwingliche Kredite 5-7-9 ProzentNein (nur für ukrainische Firmen)Ja, als Lieferant für geförderte Betriebe
    IndustrieparkförderungJa, bei Ansiedlung in der UkraineJa, durch Belieferung ansässiger Firmen
    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest 2025

    Von Waldemar Lichter | Warschau

  • Weltweit wird Unterstützung für Ukraine-Geschäfte angeboten

    Zahlreiche Staaten unterstützen Unternehmen beim Ukraine-Geschäft. Deutsche Firmen können über eigene Tochtergesellschaften oder Kooperationen vor Ort profitieren.

    Von Garantien über Beteiligungen an internationalen Hilfsfonds bis zu branchenspezifischen Förderprogrammen: Das Portfolio der auf die Ukraine abzielenden Geschäftsstützen ist breit und von Land zu Land unterschiedlich. Hier finden Sie eine Auswahl der weltweit angebotenen Maßnahmen.

    Finnland unterstützt Firmenpartnerschaften mit ukrainischen Unternehmen

    Finnland unterstützt die Ukraine nicht nur militärisch, sondern engagiert sich auch zunehmend im wirtschaftlichen Wiederaufbau. Finnlands Nationaler Plan sieht eine Beteiligung am Wiederaufbau der Ukraine vor. Der Nationale Fonds für Entwicklungszusammenarbeit, Finnfund, investiert bereits in den Privatsektor der Ukraine. Zudem sollen mit der Finland-Ukraine Investment Facility Investitionen in den öffentlichen Sektor angekurbelt werden. Die erste Projektrunde ist allerdings schon abgeschlossen.

    Vorrangige Bereiche sind laut finnischem Wirtschaftsministerium:

    1. Energieinfrastruktur
    2. Bildung
    3. Gesundheitswesen
    4. Digitale Verwaltung
    5. Grüne Technologien.

    Zudem fördert Finnland gezielt Partnerschaften zwischen finnischen und ukrainischen Unternehmen, insbesondere in den Bereichen Erneuerbare Energien, Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung. Ferner wurden Programme aufgesetzt zur Förderung von Investitionen und zur Risikominderung für in Finnland ansässige Firmen, die in der Ukraine tätig werden möchten.

    Wer verwaltet die finnischen Förderprogramme?
    Organisation/ProgrammUnterstützungsangebot
    FinnverraExportkreditgarantien
    FinnfundInvestitionen in Privatunternehmen in der Ukraine, vor allem mit finnischer Beteiligung oder Zulieferung
    FinnpartnershipFinanzielle Zuschüsse für Projekte mit Komponente der Entwicklungszusammenarbeit
    Finland-Ukraine Investment FacilityFazilität zur Förderung von Projekten im öffentlichen Sektor (derzeit keine Ausschreibungsrunde)
    Public Sector Investment Facility (PIF)Instrument des Außenministeriums zur Förderung von Investitionen in Entwicklungsländern
    Business FinlandExplorer Funding Programm für die Internationalisierung von KMU
    Quelle: Business Finland 2025

    Österreich setzt vor allem auf Vernetzung mit ukrainischen Partnern

    Österreich beteiligt sich aktiv am wirtschaftlichen Wiederaufbau der Ukraine – sowohl über multilaterale Kanäle als auch durch gezielte nationale Maßnahmen. Im Juni 2025 haben die ukrainische Wirtschaftsministerin Yuliia Svyrydenko und der österreichische Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmansdorfer beschlossen, die Zusammenarbeit weiter zu intensivieren. Österreich gehört aktuell zu den zehn wichtigsten Investoren in der Ukraine. Insgesamt sind rund 200 österreichische Unternehmen vor Ort aktiv. Zudem soll eine neue Plattform entstehen, bei der eine Kontaktvermittlung zwischen Firmen aus beiden Ländern im Vordergrund stehen soll. Österreichische Unternehmen können ihr Ukrainegeschäft über Staatsgarantien absichern. Für Geschäfte im öffentlichen Sektor können Betriebe auf die Ukrainefazilität zurückgreifen.

    Wer verwaltet die österreichischen Förderprogramme?
    Organisation/ProgrammUnterstützungsangebot
    Österreichische Kontrollbank (OeKB)Exportkreditgarantien und Ukraine-Fazilität für Projekte im öffentlichen Sektor
    Quelle: OeKB 2025

    Schweden investiert in verbessertes Investitionsklima und Stärkung ukrainischer Unternehmen

    Im Juli 2023 verabschiedete die schwedische Regierung das größte bilaterale Entwicklungspaket des Landes - die Entwicklungshilfestrategie für die Ukraine für die Jahre 2023 bis 2027. Das damals in Aussicht gestellte Gesamtvolumen von rund 522 Millionen Euro wurde Anfang Juli 2025 um weitere knapp 150 Millionen Euro ergänzt. Ziel der Maßnahme ist Wirtschaftswachstum, Resilienz und EU-Integration der Ukraine zu fördern. Schweden will dabei seine eigenen Stärken, vor allem in den Bereichen Energiewende, Soziales und Digitale Transformation mit dem Bedarf der Ukraine abstimmen. "Die Bedingungen für Unternehmen sind entscheidend für den Wiederaufbau und die wirtschaftliche Erholung der Ukraine. Durch die Stärkung des ukrainischen Investitionsklimas und der Rolle des Landes als Handelspartner kann die Strategie den Handel und die unternehmerische Tätigkeit erleichtern", sagte Schwedens Minister für Außenhandel Johan Forssell. Zudem haben in Schweden ansässige Unternehmen und deren Zulieferer die Möglichkeit, Exporte in die Ukraine über Exportkreditgarantien abzusichern. 

    Wer verwaltet die schwedischen Förderprogramme?
    Organisation/ProgrammUnterstützungsangebot
    EKNExportkreditgarantien
    SIDAEntwicklungszusammenarbeit, unter anderem auch mit Vorhaben für die Privatwirtschaft
    Business Sweden UkraineSchwedisches Informationsangebot zur Ukraine
    Quelle: EKN 2025; SIDA 2025; Ukraine Donor Platform 2025

    USA fährt Unterstützung zurück, aber nicht für privatwirtschaftliches Engagement 

    Bis Mitte 2025 haben die USA insgesamt knapp 160 Milliarden Euro an Unterstützung für die Ukraine bereitgestellt. Ein zentrales neues Instrument ist der gemeinsame Wiederaufbaufonds (United States–Ukraine Reconstruction Investment Fund), der am 30. April 2025 gegründet wurde. Er wird von den USA und der Ukraine gleichberechtigt verwaltet. Ziel ist es, Investitionen in strategische Wirtschaftsbereiche wie Öl- und Gasindustrie, Bergbau (Lithium, Titan, seltene Erden) sowie Infrastruktur und Energie zu ermöglichen. Für Fondsgewinne in beiden Ländern gibt es Steuerfreiheit. Das soll als Anreiz für internationale Investoren dienen.

    Die US International Development Finance Corporation (DFC) ist ebenfalls beteiligt und soll zur Mobilisierung privater Investitionen und Technologien beitragen. DFC übernimmt teilweise auch Programme von USAID, deren Auflösung die US-Regierung Anfang 2025 eingeleitet hat. Diese fallen vor allem in die Bereiche Privatinvestitionen und strategische Wirtschaftsprojekte. Zudem ist die DFC Ansprechpartner für die Investitionsabsicherung in der Ukraine: vergibt Investitionsgarantien, stellt Beteiligungskapital bereit und bietet technische Hilfe. 

    Die EXIM Bank ist die Exportkreditagentur der USA. Sie bietet Exportkreditversicherungen, Garantien und direkte Kredite für in den USA registrierte Unternehmen, die in der Ukraine tätig sind.

    Wer verwaltet die amerikanischen Förderprogramme?
    Organisation/ProgrammUnterstützungsangebot
    Export-Import Bank of the United States (EXIM)Unterstützung im Exportgeschäft, unter anderem mit Exportkreditgarantien
    US International Development Finance Corporation (DFC)Unterstützung bei Investitionen im Ausland; DFC hat zum Teil Aufgaben von USAID in der Ukraine übernommen
    Quelle: EXIM 2025; DFC 2025

    Vereinigtes Königreich stützt Ukraineprogramme internationaler Institute

    Das Vereinigte Königreich gehört neben den USA und Deutschland zu den wichtigsten Unterstützern der Ukraine. London stellte bis Ende April 2025 Finanzhilfen von knapp 4 Milliarden Euro zur Verfügung. Diese werden über multilaterale Organisationen wie die Weltbank oder die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung vergeben. Für Exporte stellt die Regierung Exportkreditgarantien bereit, die über die UK Export Finance (UKEF) vergeben werden.

    Wer verwaltet die britischen Förderprogramme?
    Organisation/ProgrammUnterstützungsangebot
    UK Export Finance (UKEF)Exportkreditgarantien
    British International Investment (BII)BII setzt eine IFC-Fazilität für Importe in die Ukraine um
    Business GuideInformationsangebot der britischen Regierung zur Ukraine
    Quelle: UKEF 2025; Ukraine Donor Platform 2025

    Andere Länder setzten größtenteils auf Absicherung von Geschäften

    Auch weitere Länder unterstützen Unternehmen beim Ukrainegeschäft mit Export- und Investitionsgarantien. Sie koordinieren sich in der Ukraine Donor Platform.

    Wichtige Anlaufstellen in anderen Ländern
    LandUnterstützungsangebotOrganisation/Programm
    BelgienExportkreditgarantien und Investitionsgarantien sowie ProjektfinanzierungCredendo
    DänemarkExportkredit- und InvestitionsgarantienExport and Investment Fund of Denmark (EIFO)
    LettlandExportkreditgarantienAltum
    LitauenExportkreditgarantienILTE
    NiederlandeExportkreditgarantienAtradius
    RumänienExport- und InvestitionsversicherungenExim-Banca Romaneasca
    SlowakeiExportkreditgarantien und Unterstützung bei InvestitionsprojektenExim Banka
    SlowenienExportkreditgarantienSID Banka
    TschechienExportkreditgarantien über den Ukraine FundExport Guarantee and Insurance Corporation (EGAP)
    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest 2025; Ukraine Donor Platform 2025

    Von Martin Gaber | Bonn

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