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Hochbau: Marktchancen für deutsche Produkte und Dienstleistungen

Deutschen Baufirmen fällt es nicht leicht, den amerikanischen Markt zu erschließen. Doch sie können mit Speziallösungen punkten, etwa zum Klimaschutz.

Von Ullrich Umann | Washington, D.C.

Ein Bonus für das Logo "made in Germany", wie in vielen anderen Ländern zu beobachten, wird bei öffentlichen oder privaten Ausschreibungen in den USA nicht gewährt. Bei Bundesausschreibungen ist sogar das Gegenteil der Fall, es bestehen nationale Lieferbindungen und lokale Wertschöpfungsklauseln.

Baunormen sind nicht landesweit einheitlich

Der Wettbewerb ist zusätzlich schwierig für Anbieter aus Deutschland, da in den USA keine landesweit einheitlichen Baunormen existieren. Vielmehr hat jeder Bundesstaat ein eigenes Regelwerk aufgestellt. So können etwa Architekten nur in dem Bundesstaat zeichnungsberechtigt tätig sein, in dem sie zugelassen sind. Doch bei der Anerkennung deutscher Architektur- und Ingenieurabschlüsse gibt es Schwierigkeiten. Teilweise sind vor Ort Kurse zu besuchen und Prüfungen abzulegen.

Das Thema Energieeffizienz im Bau, was zu den Stärken unter anderem des deutschen Angebots gehört, spielt bei der Zuschlagserteilung bei Ausschreibungen aber eine durchaus wachsende Rolle. Umwelt- und Klimaschutzkriterien werden seit neuestem fast schon automatisch in die Vergabekriterien aufgenommen. Trifft kein qualitativ sowie preislich ebenbürtiges Angebot bei der Vergabekommission ein, haben Anbieter aus Deutschland eine reale Gewinnchance.

Energieeffizienz wird wichtiges Kriterium

Die zuständigen Kontroll- und Genehmigungsbehörden fühlen sich bei privaten Bauprojekten für die Sicherheit von Gebäuden verantwortlich. Die Höhe der Stromrechnung, die künftige Immobilienbesitzer zu bezahlen haben, war für behördliche Entscheidungen bisher irrelevant. Doch das ändert sich gegenwärtig zugunsten schärferer Energiestandards.

Eine staatliche Energieeffizienzpolitik existierte schon vor der Präsidentschaft Joe Bidens. So ermöglichen einige Bundesstaaten und große Kommunen seit langem steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten unter anderem für den Erwerb und die Installation energieeffizienter Dachbeläge, von Dämmmaterialien, Wärmepumpen, Klimatechnik, Heizanlagen, Türen und Fenstern an. Für deutsche Hersteller entsprechender Produkte bietet das einen Ansatzpunkt für den Markteintritt. Ein weiterer Ansatzpunkt besteht darin, dass 75 Prozent des landesweiten Immobilienbestands renovierungsbedürftig sind. Der Renovierungs- und Nachbesserungsbedarf ist daher riesig.

Private Bauherren suchen inzwischen auch nach energieeffizienten Lösungen im Gebäudebau, allerdings weniger aus energiepolitischen Gründen, sondern mehr aus finanziellen Motiven. So sind Immobilienverwaltungen langfristig an möglichst niedrigen Betriebskosten interessiert, weshalb sie in Energiesparlösungen investieren. Dabei kann es sich fallweise um Bürogebäude, Hotels, Einkaufszentren, Kaufhäuser, Krankenhäuser, Industrieanlagen, Schulen oder auch Bildungseinrichtungen handeln.

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