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Hochbau: Marktchancen für deutsche Produkte und Dienstleistungen
Die besten Absatzchancen liegen bei Zulieferungen von Gebäudetechnik für den gewerblichen Hochbau sowie für öffentliche Projekte. (Stand: Februar 2025)
28.05.2025
Von Roland Rohde | Washington, D.C.
Vieles, was deutsche Branchenunternehmen bieten könnten, wird vonseiten der privaten Wohnungswirtschaft kaum nachgefragt. Hier entstehen vor allem Häuser in einfacher Leichtholzbauweise mit einer einfachen technischen Ausstattung. Die größten Absatzchancen liegen daher beim gewerblichen Hochbau und bei staatlichen Projekten. Allerdings gibt es bei öffentlichen Vorhaben einen Haken: Es gelten lokale Wertschöpfungsanteile (domestic content).
Nur wenn es keine qualifizierten US-Anbieter gibt, dürfen die Projektbetreiber auf Importe setzen. Zudem genießt das Label "made in America" ein hohes Ansehen. Viele deutsche Firmen reagieren darauf, indem sie relativ einfache Montage- und Anpassungsschritte in den USA vornehmen lassen, um ein entsprechendes Zertifikat zu erhalten. Die Produktion der Kernkomponenten sowie Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten bleiben aber in Deutschland. Diese Arbeitsteilung erzwingt schon alleine der Fachkräftemangel, der in den USA viel stärker ausgeprägt ist als in Europa.
Deutsche Schalt-, Aufzugs- und Klimatechnik gefragt
Laut der U.S. International Trade Commission legten die Einfuhren von Gebäudetechnik "made in Germany" 2023 kräftig zu. Auch 2024 verzeichneten viele Sparten ein Wachstum. Einen Großteil der Lieferungen machten Schalt-, Förder- und Klimatechnik aus. Die entsprechende Nachfrage dürfte lebhaft bleiben. Dafür sorgt vor allem der lebhafte Industriebau. Auch durch neue Rechenzentren gibt es Rückenwind.
SITC-Position | Warenbezeichnung | 2024 | 2024/2023 Veränderung | 2024 Anteil |
---|---|---|---|---|
635.31, 635.32, 691.13, 691.21, 664.92 | Türen und Fenster | 104,0 | -20,0 | 2,9 |
697.5, 893.21 | Badezimmerausstattungen, Sanitärwaren | 32,2 | 29,8 | 2,5 |
699.11, 699.13, 699.14, 699.16, 699.19 | Schlösser, Beschläge, Scharniere (ohne Waren für Kfz oder Möbel) | 216,4 | -1,1 | 2,8 |
741, 812.1 | Klima-, Kühl- und Heiztechnik | 1.568,3 | 21,7 | 4,8 |
744.8 | Aufzüge, Rolltreppen u. a. Fördertechnik | 932,0 | 20,0 | 16,9 |
772.3 bis 772.8 | Schalttechnik (ohne gedruckte Schaltungen) | 2.507,2 | -0,8 | 8,0 |
778.84, 778.85 | Alarmanlagen, Feuermelder u. dgl., einschl. Teile | 205,1 | 5,1 | 5,5 |
813 | Beleuchtungseinrichtungen | 158,4 | 4,6 | 1,6 |
873.1 | Gas-, Flüssigkeits- oder Elektrizitätszähler | 58,1 | 38,7 | 3,0 |
Bei Ingenieur- und Architekturdienstleistungen sind die Betätigungsmöglichkeiten für deutsche Firmen und Fachkräfte durch die staatlichen Vorschriften beschränkt. So können etwa Architekten nur in dem Bundesstaat zeichnungsberechtigt tätig sein, in dem sie zugelassen sind. Zudem gibt es bei der Anerkennung deutscher Architektur- und Ingenieursabschlüsse Schwierigkeiten. Teilweise sind vor Ort Kurse zu besuchen und Prüfungen abzulegen. Auch die Erteilung von Arbeitsvisa kann zur Stolperfalle werden.
Local-Content spielt bei privaten Vorhaben keine Rolle
Bei privaten Projekten im Gewerbebau spielen Wertschöpfungsanteile im Prinzip keine Rolle. Hier generieren Vorhaben im Bereich Büros, Hotels, Einkaufszentren, Krankenhäuser sowie Schulen und Universitäten einen hohen Bedarf an moderner Aufzugs-, Sicherheits-, Licht- und Klimatechnik. Oft befinden sich deutsche Anbieter hier im harten Wettbewerb mit – wesentlich umsatzstärkeren und preisgünstigeren – chinesischen oder mexikanischen Firmen.
Inwieweit die US-Handelspolitik die Geschäftsaussichten beeinflussen wird, lässt sich nicht genau sagen. Insgesamt sind Mexiko, China und teilweise auch Kanada die wichtigsten Zulieferer von Gebäudetechnik.