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Tiefbau: Marktlage und -entwicklung

Die gute Konjunktur im Tiefbau basiert auch 2023 auf dem Infrastrukturpaket der US-Regierung aus dem Jahr 2021. Vor allem der Straßenbau und die Wasserwirtschaft boomen.

Von Ullrich Umann | Washington, D.C.

Der Infrastructure Investment and Jobs Act (IIJA) vom 5. November 2021 sorgt für umfangreiche öffentliche Tiefbauvorhaben bis weit in das Jahr 2026 hinein. Mit einer Finanzausstattung von 1,2 Billionen US-Dollar (US$) ist die Projektflut gigantisch.

Wachstumsprognosen für den Tiefbau in den USA im Jahr 2023 (Investitionen in Milliarden US$, Wachstumsrate in Prozent)

Investitionen 

Wachstumsrate

Energetische Infrastruktur

109,8

1,0

Flughäfen

27,2

7,8

Schienen

31,5

12,4

Wasserstraßen und Häfen

4,1

9,9

Autobahnen und Straßen

121,5

12,6

Kanalisation und Mülldeponien

35,5

12,3

Frischwasser

25,9

14,0

Hochwasser- und Katastrophenschutz

10,0

11,8

Quelle: FMI 2023

Bund sorgt für Wachstumsfantasie

Für die ersten Infrastruktur- und Tiefbauvorhaben aus dem Paket sind die Planungs- und Ausschreibungsphasen zwar längst abgeschlossen. Weitere werden aber folgen. Die über die Jahrzehnte aufgestauten Mängel an Brücken, Straßen, Schienen- und Wasserwegen können damit endlich beseitigt werden - Aufbruchstimmung hat sich breit gemacht. Teilweise kommt es daher schon zu Engpässen bei der Beschaffung von Baumaterialien, Baustoffen und vor allem bei der Personalausstattung.

Tiefbauprojekte in den USA aus dem Infrastrukturpaket IIJA (in Milliarden US$)

Bereiche (Auswahl)

Mittelausstattung 

Autobahn-, Brücken- und Straßenbau sowie Sicherheitsverbesserungen auf Autobahnen und für Fußgänger

121,0

Trinkwasserprojekte, Beseitigung von Bleirohren sowie Wasser- und Bodensanierung

76,0

Personenverkehr auf der Schiene

66,0

Ausbau des Stromnetzes

65,0

Breitbandausbau

65,0

Cybersecurity, Umwelt- und Hochwasserschutz, Bekämpfung von Dürren

50,0

Flug- und Seehafenmodernisierung

42,0

Ladestationen für E-Fahrzeuge

7,5

*) vom 15. November 2021.Quelle: The White House 2021

Für den gesamten Tiefbau wird 2023 ein Wachstum von 8,5 Prozent erwartet, angeführt von den Ausgaben für Vorhaben der Wasserversorgung, dem Autobahn- und Straßenbau sowie für die Abwasser- und Abfallentsorgung. Das höchste Wachstumspotenzial ist dem Brückenbau zuzutrauen, da sich die Ausgaben im laufenden Jahr voraussichtlich mehr als verdoppeln werden. Hierfür sorgen spezielle Brückenbauprogramme in den Bundesstaaten Kalifornien, Connecticut, Illinois, Kentucky und Ohio.

Das Wachstum im Energieanlagenbau, etwa im Ausbau von Stromnetzen und Speicheranlagen, wird dagegen die Wachstumserwartungen für 2023 nicht erfüllen können. Gründe sind hier insbesondere administrative und regulative Hürden sowie die vielfältigen Eigentumsverhältnisse bei den Stromnetzen, die ein höheres Ausbautempo bislang verhindern.

Verkehrswegebau ist 2023 Wachstumstreiber

Allein für den Verkehrswegebau wurden für 2023 mehr als 7.000 Projekte mit einem Volumen von 185 Milliarden US$ angekündigt. Praktisch sind alle 50 Bundesstaaten an den Vorhaben in der einen oder anderen Form beteiligt. Zuständig sind für die Planung und Projektdurchführung die öffentlichen Straßenbauabteilungen auf den drei Verwaltungsstufen Bund, Bundesstaat und Kommune. Der Bund plant zum Beispiel den Bau von Autobahnen, die Bundesstaaten planen den Ausbau von Bundesstraßen und die Kommunen die in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsgebiet liegenden Verkehrswege. Mit dem Schienenausbau für den Personentransport beschäftigt sich die staatliche Eisenbahngesellschaft für den Personentransport, Amtrak, wogegen der Ausbau der Schienenwege für den Gütertransport im Verantwortungsbereich von privaten Eisenbahngesellschaften liegen. Der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs obliegt den Kommunen.

Für den Ausbau der mobilen und festen Nachrichten- und Informationsnetze sind für 2023 private und öffentliche Investitionen in Höhe von 3 Milliarden US$ eingeplant. Dazu gehören unter anderem 5G-Netze, die bis Ende des laufenden Jahrzehnts einen Marktanteil von 75 Prozent erreichen sollen. Treibende Kräfte sind das demografische Wachstum, die Digitalisierung der Produktion und des öffentlichen Lebens, verschärfte Sicherheitsanforderungen an die Datennetze sowie Fortschritte bei der Entwicklung neuer Technologien.

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