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US-Markt für Sport- und Freizeitausrüstung erholt sich wieder

Nach zwei Jahren mit rückläufigen Umsätzen zeichnet sich für 2024 eine Trendwende bei Sport- und Freizeitartikeln ab. Gleichzeitig wird die Fitnessbranche immer digitaler.

Von Heiko Steinacher | San Francisco

Die USA sind eine sportbegeisterte Nation. Entsprechend groß ist die Nachfrage nach Sport- und Freizeitausrüstung. In den vergangenen Jahren durchlebte der Markt aber eine Berg- und Talfahrt. Ein Teil davon ist der Coronapandemie geschuldet. So machte der Umsatz mit Sportausrüstungen 2021 einen gewaltigen Sprung nach oben auf ein Rekordhoch von knapp 21,3 Milliarden US-Dollar (US$). Ein Grund dafür war die Hochkonjunktur bei Heimsportgeräten. Seitdem zeigte die Nachfrage deutlich nach unten.

Ab 2024 soll sich der Trend wieder umkehren, in den Himmel wachsen die Bäume aber nicht. Die Analysten von Freedonia erwarten, dass der Markt 2027 ein Volumen von etwa 16,3 Milliarden US$ erreicht. Ein schnelleres Wachstum vereiteln unter anderem Substitutionseffekte, wie mehr Bewegung im Freien oder Unterhaltungsangebote wie Sportveranstaltungen, die nach dem Abklingen der Pandemie wieder stärker genutzt werden, statt Trainingsgeräte für zu Hause.

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Verhältnismäßig kräftig soll die Nachfrage nach Sportgeräten für Spielplätze ausfallen. Freedonia erwartet bis 2027 ein Wachstum von durchschnittlich knapp 3,5 Prozent pro Jahr. Obwohl sich Hypothekenkredite durch die Zinsanhebungen der US-Notenbank Fed verteuert haben, zeigt sich der Neubau von Eigenheimen mit 20 und mehr Wohneinheiten bemerkenswert robust. In der Folge werden auch mehr Sportgeräte für Spielplätze gebraucht, sowohl in privaten Höfen als auch in nahegelegenen Gemeindeparks.

Markt für Sportschuhe wächst bis 2027 um gut 3 Prozent pro Jahr

Der Markt für Sport- und Freizeitartikel musste 2022 einen Dämpfer hinnehmen, wenngleich nicht so stark wie das Sportgerätesegment. Auch 2023 hält der rückläufige Nachfragetrend an, wie Untersuchungen von McKinsey zeigen. Demnach wollen mehr als die Hälfte der Befragten im laufenden Jahr weniger Geld für Produkte in der Kategorie Sport und Outdoor ausgeben.

Doch langfristig bieten sich auch hier Chancen. Laut einer Studie des Beratungsunternehmens Technavio soll der Markt für Sportschuhe in den USA bis 2027 pro Jahr im Schnitt um gut 3 Prozent wachsen. Überdurchschnittlich stark zulegen soll dabei der Absatz von Schuhen für Crosstraining, Basketball und Tennis.

Der E-Bike-Markt boomt unaufhaltsam

Eine positive Ausnahme bildete 2022 der Markt für E-Bikes, der weiterhin stark gewachsen ist. Vor allem Modelle im unteren Preissegment (Preisklasse 1.000 bis 2.000 US$) sind in den USA sehr beliebt. Im Gegensatz zu Europäern, für die ein E-Bike oft als Autoersatz gilt, nutzen US-Amerikaner es ergänzend zum Auto oder als reines Sport- und Freizeitgerät.

Im Jahr 2023 sollen in den USA bereits 1,76 Millionen E-Bikes unterwegs sein. Diese Zahl werde sich bis 2028 mehr als verdoppeln auf 4,10 Millionen, berichtet Enid News & Eagle, eine Lokalzeitung in Oklahoma.

Ferntrainings sind auch nach der Pandemie weiterhin beliebt

Für Fitnessstudios war Covid-19 ein krasser Einschnitt: Ihr Umsatz ging 2020 laut Bloomberg Second Measure um 39 Prozent zurück. In der Coronazeit haben die Einrichtungen ihr Angebot daher auf ein hybrides Geschäftsmodell umgestellt. Sie bieten seither eine Kombination aus persönlichen und Online-Diensten an. Dazu gehören Live-Streaming-Workouts über eine Website oder App sowie Einzel-Trainingseinheiten mit persönlichen Fitnesstrainern.

Mit dem Abflauen der Pandemie wächst die Nachfrage nach Ferntrainings zwar nicht mehr so stark, doch bewegt sie sich weiterhin auf einem hohen Niveau. Insbesondere hybride Trainingsformen haben sich seither fest etabliert. Die Marktforscher von Insider Intelligence schätzen, dass 2023 rund 44,5 Millionen Erwachsene in den USA mindestens einmal im Monat eine vernetzte Fitnessplattform nutzen, die ihre Trainingsgeräte unterstützt.

Der Connected-Fitness-Trend dürfte sich fortsetzen

Daher werden auch im Fitnessgeschäft Plattformen immer wichtiger. Die Berliner Softwarefirma Passion.io zum Beispiel hat eine Trainingsplattform entwickelt, mit der Fitnesscenter ihre eigenen Gesundheits- und Fitness-Apps erstellen können. Immer mehr Fitnessgerätehersteller und Softwareentwickler schließen sich dafür zusammen und verfolgen einen offenen Plattformansatz: Ziel ist ein Ökosystem, in das sich sowohl Fitnesseinrichtungen als auch Apps und Mobilgeräte, jeweils verschiedener Produzenten, integrieren lassen.

Anbieter entwickeln immer mehr "intelligente" Sportgeräte

Einige Unternehmen haben auch "intelligente" Sportgeräte wie Baseballschläger, Basketbälle, Golfschläger und Tennisschläger auf den Markt gebracht. Sie sind mit Technologien ausgestattet, die die Nutzung der Geräte verfolgen und Daten dazu an die Nutzer weiterleiten, häufig über eine Smartphone-App. Das Sport-Tech-Start-up DribbleUp entwickelt zum Beispiel smarte Fußbälle, Basketbälle und Medizinbälle. Diese lassen sich mit einer App verbinden, mit der sich Bewegungsziele festsetzen und Fortschritte verfolgen lassen.

Über den Markterfolg solcher Smart-Geräte dringt zwar bislang wenig Information durch. Der Markt für Fitness-Apps wächst aber unaufhaltsam weiter. Die Technologieriesen, allen voran Apple und Google, haben diesen Markt bereits vor vielen Jahren für sich entdeckt. Laut Statista Market Insights wird der Umsatz mit Fitness-Apps in den USA von 2023 bis 2028 pro Jahr im Schnitt um knapp 15 Prozent zulegen auf dann fast 3 Milliarden US$.

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