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Special | USA | Robotik

Produktion: Ausländische Montageniederlassungen dominieren

Die Produktion von Industrierobotern wird in den USA von ausländischen Markenherstellern kontrolliert. Inlandsfirmen besetzen Nischen.

Von Ullrich Umann | Washington, D.C.

Die größte Handelsgruppe für Roboter- und Automatisierungstechnik "Association for Advancing Automation" (A3) ordnet der Roboter- und Automatisierungsbranche 1.187 Firmen zu. Darunter befinden sich Endhersteller und deren Zulieferer, Beraterfirmen, Systemintegratoren sowie spezialisierte Groß- und Zwischenhändler.

Die Quote der Hersteller (OEM) an der Gesamtfirmenzahl beträgt laut A3 lediglich 12 Prozent, was 145 Unternehmen wären. Berater und Systemintegratoren bringen es auf 69 Prozent beziehungsweise auf 824 Firmen. Die Anzahl der spezialisierten Handelshäuser liegt bei 218. 

Produktion florierte nach der Pandemie erneut

Nach der pandemiebedingten Pause im Jahr 2020 fing das Geschäft mit der Fertigung und dem Verkauf von Robotern und Automatisierungstechnik im Jahr 2021 erneut zu boomen an. Der Branchenumsatz knackte 2021 sogar die Marke von 2 Milliarden US$. Davon entfielen annähernd 500 Millionen US$ auf Importgeschäfte. Der Rest von mehr als 1,5 Milliarden US$ wurde durch die Inlandsproduktion von Industrierobotern sowie durch Dienstleistungs- und Beratungsgeschäfte generiert.

Wie das Internetportal marketscale.com mitteilte, sind die USA der zweitgrößte Hersteller von Industrierobotern nach China. In diese Rechnung wurden allerdings sämtliche US-Niederlassungen großer ausländischer Roboterproduzenten mit einbezogen.

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Firmen in mehreren Geschäftsfeldern unterwegs

Die Grenze zwischen Herstellern, Importeuren und Systemintegratoren ist oftmals fließend. Vor allem die großen OEM sind in allen Geschäftsfeldern aktiv, darunter im Import, Handel, in der Montage und Systemintegration. Daher unterhalten so gut wie alle großen ausländischen Roboterhersteller gleich mehrere US-Niederlassungen. Diese dienen zur Endmontage, aber auch für den Import, zur Montage und zum Erbringen von Dienstleistungen beim Endkunden sowie zur Wartung von Industrierobotern.

In vielen Fällen kooperieren die OEM mit örtlichen Systemintegratoren. Unter den ausländischen Firmenniederlassungen in den USA befinden sich unter anderem auch die beiden deutschen Markenanbieter KUKA und Dürr.

Ausländische Technologie wird breit genutzt

"Was Robotikunternehmen in den USA einzigartig macht, ist ihre Fähigkeit, bestehende Technologien aus der ganzen Welt zu übernehmen und sie an reale Fertigungsanforderungen anzupassen. Dies ist in der aktuellen Situation, in der Automatisierung dringend benötigt wird, besonders nützlich", so Søren Peters, Group CEO der beiden Beratungsunternehmen HowToRobot und Gain & Co.

Alex Shikany, Vice President von A3 fügte hinzu: "Die Robotertechnologie verändert die Art und Weise, wie Geschäfte in einer Vielzahl von Branchen abgewickelt werden, von ausgereiften Segmenten wie der Automobilindustrie bis hin zu relativ neuen Bereichen wie dem Einzelhandel, dem Baugewerbe und der Landwirtschaft. Unternehmen aller Größenordnungen erkennen im Rekordtempo, dass Robotik und verwandte Automatisierungstechnologien die Produktivität steigern, bessere Arbeitsumgebungen und Karrieremöglichkeiten für Mitarbeiter bieten und zudem notwendig sind, um konkurrenzfähig zu bleiben.“

Hoher Importanteil bei Industrierobotern

Die US-Roboterindustrie implementiert hauptsächlich Lösungen, die mit importierter Robotertechnik bestückt wurden. A3 identifizierte die 16 führenden Roboteranbieter und stellte dabei fest, dass sie allesamt im Besitz ausländischer Mutterhäuser sind. Lediglich die beiden dänischen Roboterfirmen Universal Robots und MiR sind jüngst in den Besitz des US-Unternehmens Teradyne übergegangen.

Zu den rein amerikanischen Roboterherstellern beziehungsweise spezialisierten Zulieferern gehören unter anderem Honeywell, USABotics, Rockwell Automation, Boston Dynamics, Canvas Technology (im Besitz von Amazon), Zebra Technologies, Cognex, Symbio Robotics, Righthand Robotics, HoneyBee Robotics, Intuitive Surgical, Fort Robotics, IAM Robotics und Bluefin.

Viele Branchenfirmen sind im Mittleren Westen angesiedelt

Der Mittlere Westen ist das regionale Zentrum der US-Roboterindustrie. Hier sind mit 47 Prozent knapp die Hälfte aller Branchenfirmen angesiedelt. Wichtige Abnehmerbranchen für Robotertechnik sind gerade die in dieser Region ansässigen Fahrzeugbauer und ihre Zulieferer, die Metallverarbeitung und der Maschinenbau, nebst seiner Zulieferer.

Die Roboterfirmen geben als ihre Spezialisierung beziehungsweise als ihre hauptsächlichen Anwendungsfelder zu 69 Prozent die Handhabung und Kommissionierung von Waren, zu 45 Prozent Montagetätigkeiten, zu 32 Prozent Inspektion und Qualitätssicherung, zu 29 Prozent die Maschinensteuerung und zu 27 Prozent das Schweißen an.

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