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Special | Vereinigte Arabische Emirate | Seidenstraße
Die Vereinigten Arabischen Emirate setzten auf das Konzept Smart City, um sich für die Zukunft zu rüsten. China ist ein strategischer Technologielieferant.
28.01.2021
Von Heena Nazir | Dubai
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) sind regional federführend im Bereich von Smart Cities. Abu Dhabi will sich im Rahmen ihrer Economic Vision 2030 für die Zeit nach dem Öl-Boom rüsten und setzt hierbei auf den Bau von intelligenten Städten. Das Emirat Dubai hat im Rahmen des Smart Dubai 2021 Programms 42 strategische Initiativen ins Auge gefasst.
Bereits im Oktober 2018 vergab die Road and Transport Authority einen Auftrag in Höhe von über 95 Millionen US-Dollar (US$) zum Ausbau eines intelligenten Verkehrssystems. Den Zuschlag erhielt die China State Construction Engineering Corporation. Insgesamt konnte man in den letzten Jahren beobachten, dass Bauunternehmen aus dem Reich der Mitte in den VAE stark an Marktanteilen zugewonnen haben. Sie punkten mit attraktiven Angeboten und teilweise integrierten Projektfinanzierungen.
Ebenfalls im Bereich der Mobilität unterzeichnete der chinesische Rivale von Uber - Didi Chuxing - 2019 eine Absichtserklärung (MOU) mit der emiratischen Symphony Investment, um Synergien in der MENA-Region zu erschließen. Das in Abu Dhabi basierte Unternehmen will neben dem Fokus auf die Share Economy auch weitere Internetdienstleistungen anbieten. Seit 2019 testet und nutzt die emiratische E-Commerce-Platform Noon autonome Lieferfahrzeuge des chinesischen Herstellers Neolix. Die Fahrzeuge sind im Bereich der Last-Mile-Anbindung im Einsatz.
Im Jahr 2019 unterzeichnete das staatliche Energie- und Wasserversorgungsunternehmen des Emirates Dubai - die Dubai Eletricity and Water Authority (DEWA) - eine Absichtserklärung mit Huawei. Die Kooperation ist in der Regierungsabteilung Smart Dubai verankert, die mit der digitalen Transformation des Emirats beauftragt ist. In der öffentlichen Stellungnahme wird von Kooperationen in den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI), Big Data, physische und digitale Überwachung, erneuerbare Energien und Informationstechnologie gesprochen.
DEWAs Tochtergesellschaft InfraX setzte beim Bau des Network Operations Centres auf Huawei als Technologielieferant. InfraX Glasfasernetzwerk bietet beispielsweise Videoüberwachung als Dienstleistungsangebot. Neben Huawei spielen bei DEWA auch weitere Systemanbieter eine zentrale Rolle. So nutzt die DEWA-Tochter Moro Hub neben Huawei auch IBM, Dell, Microsoft und Johnson Controls als Technologielieferanten für ihr Cloud-Angebot. Moro Hub stellt das digitale Rückgrat für die Digitalisierungsbestrebungen von DEWA, wie beispielsweise das Smart Cities Command and Control Centre. Im Bereich der intelligenten Energieversorgung und -überwachung arbeitet die DEWA bisher vorwiegend mit der koreanischen KEPCO.
Das Unternehmen SenseTime, eines der führenden globalen KI-Startups im Bereich der Gesichtserkennung mit Sitz in Hongkong, gründete 2019 seine MENA-Niederlassung in Abu Dhabi. Ein Teil der Niederlassung ist ein regionales Forschungs- und Entwicklungszentrum. Das Emirat Abu Dhabi zielt im Rahmen seines Ghadan 21-Programms darauf ab, vermehrt Arbeitsplätze im Bereich der Technologie zu schaffen.
Chinas Hikvision, einer der führenden Hersteller von Videoüberwachungslösungen, gab 2020 bekannt, dass von der Polizeibehörde des Emirates Dubai für seine KI-Produkte zur automatischen Kennzeichenerkennung eine Zulassung vorliege.
Im Januar 2020 unterzeichnete die Freihandelszone Dubai Multi Commodities Centre (DMCC) eine Absichtserklärung (MOU) mit Chengdu Hi-Tech Industrial Development Zone. Die Kooperation soll chinesischen Technologiefirmen den Marktzugang in die Emirate und den Nahen Osten erleichtern. Laut Angaben der Freihandelszone sind bereits knapp 500 chinesische Unternehmen in der DMCC niedergelassen.
Die Freihandelszone unterzeichnete im Juli 2020 ein weiteres MoU mit Innoway, einem chinesischen Regierungshub für Start-ups. Dubai und insbesondere DMCC werden von chinesischen Start-ups und Tech-Firmen als idealer Standort in der Region gepriesen, berichten mehrere Geschäftsführer in Interviews mit Germany Trade & Invest.
Das internationale Finanzzentrum Abu Dhabi Global Market (ADGM), steht Dubais bilateralen Ambitionen mit China kaum nach. Eine Vielzahl an Investitions- und Kooperationsabkommen wurde in den letzten 3 Jahren geschlossen. Beispielsweise wurde im Jahr 2019 ein MoU zwischen der ADGM und Peking im Rahmen der UAE-China Comprehensive Strategic Partnership unterschrieben.
Die Absichtserklärung zielt darauf ab, Finanzunternehmen und Dienstleistern einen erleichterten Marktzugang zu ermöglichen. Ein weiteres Abkommen zwischen ADGM und der chinesischen National Development and Reform Commission (NDRC), die weitreichende volkswirtschaftliche Kompetenzen bündelt, zielt auf die Anpassung bilateraler Prozesse und Standards ab.
Auch weitere Emirate buhlen um die Gunst chinesischer Investitionen im Hightechbereich. Das Emirat Sharjah hat eigene Kooperationen mit dem Reich der Mitte laufen. Zum einen bilateral, in Form der Sharjah China Innovation Roadshow 2019, zum anderen in Form einer Teilnahme des Sharjah Research, Technology and Innovation Park (SRTI Park) auf dem Belt and Road Initiative-Summit in Hong-Kong. Ziel ist es chinesische Technologieunternehmen und Arbeitsstellen anzusiedeln. Der Sektor-Fokus liegt auf erneuerbaren Energien, Umwelttechnologie, Design und Digitalisierung.
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