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Special | Vereinigte Arabische Emirate | Klimaschutzatlas

Klimaschutz-Atlas

Klimaziele: Bis 2050 wollen die VAE klimaneutral sein

Der Golfstaat hat eine ehrgeizige Umweltstrategie verabschiedet und kündigt Investitionen in Milliardenhöhe in die Dekarbonisierung an.

Von Heena Nazir | Dubai

Im Jahr 2005 ratifizierten die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) als eines der ersten großen Ölförderländer das Kyoto-Protokoll zur UN-Klimakonvention. Die internationale Organisation International Renewable Energy Agency hat ihren Hauptsitz in den Emiraten. Der Golfstaat ist seit 2015 Mitglied des Pariser Abkommens. Im Jahr 2019 wurde die Energiekonferenz Abu Dhabi Climate Meeting durchgeführt. Die diesjährige UN-Klimakonferenz COP 28 wird von 30. November bis 12. Dezember 2023 in den VAE stattfinden.

Emissionswerte und -ziele der Vereinigten Arabischen Emirate (in Millionen Tonnen CO2-Äquivalente)

Jahr

Treibhausgasemissionen

1990

76,5

2000

144

2010

199

2017

229

2030 (Ziel)

k. A.

2050 (Ziel)

0

Quelle: The PRIMAP-hist national historical emissions time series v2.1 (1850-2017) 2019

Die 2017 vorgestellte Energy Strategy 2050 sieht in den VAE bis zum Jahr 2050 eine Verminderung des Anteils fossil betriebener Kraftwerke an der gesamten Energieerzeugung von 97,4 Prozent (2020) auf 50 Prozent vor. Für gasbefeuerte Kraftwerke ist ein Zielwert von 38 Prozent vorgesehen, Kohlekraftwerke sollen 12 Prozent erreichen. Der Anteil erneuerbarer Energien soll von 5 auf 44 Prozent ansteigen, für Kernkraft werden 6 Prozent angestrebt. Das Land bezeichnet erneuerbare Energien und Kernenergie als "Clean Energy Sources".

Die Umsetzung der "Energy Strategy 2050" hängt von den Energiestrategien der einzelnen Emirate ab, insbesondere Abu Dhabi und Dubai. Das ölreiche Abu Dhabi hat einen wesentlichen Einfluss auf die Energiepolitik der wirtschaftlich schwächeren nördlichen Emirate. Dubais Planung ist noch ambitionierter als die nationale Strategie. Bis 2030 sollen dort 32 Prozent auf "Clean Energy" entfallen, bis 2050 sollen 75 Prozent erreicht sein. Solarstrom wird den Großteil der "Clean Energy" ausmachen, aber auch die Nutzung von Atomstrom ist eingeplant.

Die fünf Hauptsäulen der Umweltstrategie von Dubai

Infrastruktur

Der Infrastrukturpfeiler umfasst Initiativen wie den Mohammed-bin-Rashid-Al´-Maktoum-Solarpark, die größte Solarstromerzeugungsanlage der Welt.

Gesetzgebung

Schaffung einer Rechtsstruktur zur Unterstützung einer Politik für saubere Energie

Finanzierung

Einrichtung des Dubai Green Fund: Bereitstellung von Krediten mit reduzierten Zinssätzen für Investoren im Bereich sauberer Energiequellen

Aufbau von Kapazitäten und Kompetenzen

Aufbau von Fachkräften durch globale Trainingsprogramme im Bereich sauberer Energien in Kooperation mit internationalen Organisationen und Instituten wie der International Renewable Energy Agency (Irena)

Umweltfreundlicher Energiemix

Bis 2030 Schaffung eines umweltfreundlichen Energiemix aus Solarenergie (25 Prozent), Kernkraft (7 Prozent) und Gas (61 Prozent)

Quelle: National Climate Change Plan of the UAE 2017 - 2050

Klimaschutz spielte in den VAE lange Zeit eine eher untergeordnete Rolle und legte erst in den letzten zehn Jahren an Dynamik zu. Die Emirate stellen sich auf die zunehmenden internationalen Bemühungen zur Dekarbonisierung ein und setzen vermehrt auf erneuerbare Energien und zukunftsorientierte Technologien. Auch wird stark in die Wasserstoffindustrie investiert.

VAE wollen grünen Wasserstoff herstellen

Die Entwicklung von grünem Wasserstoff steckt weltweit zwar noch in den Kinderschuhen, doch auch in diesem Sektor will die Golfmonarchie schon früh eine führende Rolle übernehmen. Erste Projekte sind erfolgreich. Im Mai 2021 wurde der Bau eines solarstrombetriebenen PEM-Elektrolysesystems (Proton Exchange Membrane) fertiggestellt, das erste seiner Art in der Region Mittlerer Osten/Nordafrika. Die Anlage produziert pro Stunde 20,5 Kilogramm Wasserstoff.

Daneben gibt es noch weitere Vorhaben. Zum Beispiel kündigte Kizad, eine Tochtergesellschaft von Abu Dhabi Ports, kürzlich an, zusammen mit Partnern mehr als 1 Milliarde US-Dollar in die Entwicklung einer Anlage für grünen Ammoniak in ihrer Freizone zu investieren. Bei maximaler Kapazität werden 40.000 Tonnen des durch den Elektrolyseprozess erzeugten grünen Wasserstoffs verwendet, um jährlich 200.000 Tonnen grünen Ammoniak zu produzieren.

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