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Branchen | Vietnam | Energiespeicherung

Vietnam plant mehr Stromspeicher bis 2026

Der Markt für Energiespeichersysteme in Vietnam kommt in Bewegung. Bis 2026 sollen 1.200 Megawatt installiert werden. Neue Fördermaßnahmen könnten zusätzlichen Schub geben.

Von Peter Buerstedde | Hanoi

Anfang August 2025 hat das vietnamesische Ministerium für Industrie und Handel den staatlichen Stromkonzern Vietnam Electricity (EVN) angewiesen, bis 2026 Speicherprojekte umzusetzen. EVN delegierte die Aufgabe an seine fünf regionalen Stromversorger. Diese sollen nun Speicherkapazitäten von insgesamt 1.200 Megawatt installieren – darunter jeweils 200 Megawatt in Hanoi, Ho-Chi-Minh-Stadt und im Süden des Landes, 100 Megawatt in Zentralvietnam und 500 Megawatt im Norden.

Die Projekte markieren einen Kurswechsel. Bisher gab es nur wenige Pilotvorhaben, etwa für Hotels oder abgelegene Inseln. So installierte Marubeni aus Japan 2024 eine 1,8-Megawatt-Batterie für ein Hotel des Betreibers Vinpearl, der zum größten Konglomerat des Landes Vingroup gehört. Auf der Insel Bach Long Vi stützt seit 2021 eine 630-Kilowatt-Batterie die Stromversorgung. Die Baufirma PECC2 betreibt eine 750-Kilowatt-Batterie mit Solaranlage in Ho-Chi-Minh-Stadt.

Regierung erhöht Speicherziele deutlich

Ursprünglich hatte die Regierung im Entwicklungsplan Power Development Plan (PDP) 8 von 2023 nur 300 Megawatt Speicherkapazität bis 2030 vorgesehen. Erste Pilotprojekte sollten über die Just Energy Transition Partnership (JETP) mit Industrieländern und der EU finanziert werden. Doch der Fortschritt blieb schleppend. Im Juni 2025 wurde vereinbart, zunächst Standards für Stromspeicher zu entwickeln – bislang existieren diese nur in Ansätzen.

In einer überarbeiteten Fassung des PDP 8 vom April 2025 hat die Regierung die Ziele deutlich angehoben: Bis 2030 sollen nun 10.000 bis 16.300 Megawatt an Speicherkapazität entstehen. Hintergrund ist der geplante massive Ausbau von Solar- und Windkraft. Stromspeicher sollen künftig Bedarfsspitzen abfedern und die Versorgungssicherheit erhöhen. 

Vor allem möchte die Regierung Stromengpässe wie 2023 vermeiden. Damals konnten Wasserkraftwerke aufgrund niedriger Wasserstände in Staudämmen nicht genug Strom liefern. Dadurch kam es in weiten Teilen Nordvietnams zu Stromabschaltungen, die auch Industrieparks betrafen.

Vietnam plant mehr Stromspeicher für ehrgeizige Ausbauziele bei erneuerbaren EnergienZiele des Power Development Plan (PDP) 8 für den Energiesektor; Installierte Leistung in Gigawatt
 

2024

2030

Windkraft

5,0

32 - 55

Photovoltaik

16,5

46 - 73

Wasserkraft

23,7

36 - 41

Kernenergie

0

4 - 6

Kohle/Gas

35,4

64 - 69

Batteriespeicher

0

10 - 16

Andere

1,9

14 - 20

Gesamt

82,4

Minimal 183; Maximal 236

Abweichungen durch Rundungen; 2024: tatsächliche installierte Leistung; 2030: Zielvorgaben des PDP8, für 2030 Zielkorridore.Quelle: EVN 2025; PDP 8, Revidierte Fassung vom 15. April 2025

Fördertarife und Direktvermarktung als Wachstumstreiber

Neue Fördermaßnahmen geben dem Markt zusätzlichen Schwung. Für Solarparks mit Batteriespeicher gilt derzeit ein Einspeisetarif von 1.572 vietnamesischen Dong (D) je Kilowattstunde (rund 5 Eurocent). Ohne Speicher liegt der Tarif bei 1.383 D (4,5 Eurocent). Zudem erlaubt die Regierung seit 2024 privaten Erzeugern, Strom direkt an Großverbraucher zu verkaufen (Direct Power Purchasing Agreements; DPPA). Diese gelten als besonders effizient, wenn sie mit Batteriespeichern kombiniert werden. Für solche Projekte gibt es keine Speicherlimits.

Noch sind DPPA-Projekte rar, da der Rechtsrahmen unerprobt ist. Außerdem sind die Strompreise niedrig. Das könnte sich ändern: Viele Großunternehmen streben an, ihren Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen zu decken. Anfang August 2025 hat Vingroup ein erstes Projekt mit Batteriespeicher vereinbart. Eine Photovoltaik-Dachanlage mit 43 Megawatt Peak soll mit einem Speicher gekoppelt werden, der 45 Megawattstunden bereitstellt. VinEnergo setzt das Projekt für Fabriken des Elektroautoherstellers Vinfast und der Batteriehersteller VinES und V-G um. 

Im Gespräch ist auch eine Produktion von Energiespeichern im Inland. Die Regierung will die lokale Wertschöpfung für die Energiewende stärken. Privatunternehmen wie Vingroup drängen in den Energiesektor. Beim Aufbau lokaler Lieferketten dürften sich Geschäftschancen für deutsche Ausrüster bieten.

Deutsche Anbieter von Technologien, Ingenieurleistungen oder Projektentwicklungs-Know-how im Bereich Batterie-Energiespeichersystem mit Interesse am vietnamesischen Markt können am 30. September 2025 an einem Webinar der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) teilnehmen.

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