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Branchen | Westafrika | Nahrungsmittel-, Verpackungsmaschinen

Viele Akteure in Westafrikas Nahrungsmittelindustrie

Private investieren in die Verarbeitung von Geflügel, Fisch, Gemüse und Obst. Internationale Gebermittel fließen in die Ernährungssicherung. (Stand: 30.04.2025)

Von Corinna Päffgen, Fausi Najjar | Accra, Berlin

In Nigeria fließen Investitionen in die Produktion von Zucker und Fleisch

Brasiliens führender Lebensmittelkonzern JBS plant, insgesamt 2,5 Milliarden US-Dollar (US$) in die Fleischproduktion und -verarbeitung im Bundesstaat Ogun zu investieren. Vorgesehen ist unter anderem der Bau moderner Schlachthöfe sowie sechs neuer Fabriken zur Verarbeitung von Geflügel-, Rind- und Schweinefleisch.

Der Bundesstaat Ogun wird für Investoren zunehmend attraktiv. Dies liegt am fortschreitenden Ausbau der Verkehrs- und Energieinfrastruktur sowie der verbesserten Sicherheitslage. Zudem konnten Fortschritte bei der Verschlankung der Prozesse zum Landerwerb erzielt werden. Möglicher Partner vor Ort ist das Unternehmen Chi Farms, das zur TGI Group gehört und bereits in den Bereichen Geflügelzucht, Fleischverarbeitung und Fischhaltung tätig ist.

Das National Sugar Development Council hat mit dem chinesischen Staatskonzern SINOMACH eine Absichtserklärung über ein Projekt zum Anbau und der Verarbeitung von Zuckerrohr unterzeichnet. Geplant sind Investitionen von bis zu 1 Milliarde US$. Die Verarbeitungskapazität von zunächst 100.000 Tonnen jährlich soll später auf 1 Million Tonnen pro Jahr gesteigert werden.

Die Dangote Gruppe investiert ebenfalls in den Aufbau von Produktions- und Verarbeitungskapazitäten für Zucker. Mit dem Ziel, die lokale Branche anzukurbeln und das Land unabhängig von Zuckerimporten zu machen, hat das Unternehmen 700 Millionen US$ bereitgestellt. In Nigeria werden pro Jahr zwischen 1,4 Millionen und 1,6 Millionen Tonnen Zucker konsumiert, wobei über 90 Prozent aus dem Ausland importiert werden, vor allem aus Brasilien. 

Das indische Unternehmen Prism Foods hat kürzlich ein Lagerhaus für Zwiebeln im Bundesstaat Kano eingeweiht. Die rund 5,5 Millionen US$ teure Anlage soll die hohen Nachernteverluste aufgrund unsachgemäßen Transports und Verpackung reduzieren. Pro Jahr werden rund 1,5 Millionen Tonnen Zwiebeln produziert, wobei etwa die Hälfte Nachernteverlusten zum Opfer fällt.

Italienisches Unternehmen investiert in den afrikanischen Agrarsektor

Der Geschäftsführer des italienischen Agrarkonzerns BF SpA, Frederico Vecchioni, hat gemeinsam mit dem Bürgermeister der Gemeinde Kaour in Senegal am 10. April 2025 eine Absichtserklärung zur Umsetzung eines agroindustriellen Projekts unterschrieben. Geplant ist eine 10.000 Hektar große Farm für den Anbau von Reis, Mais, Weizen und Ölpalmen zur Versorgung des lokalen Marktes. Das Vorhaben soll auch ein landwirtschaftliches Schulungszentrum umfassen. Die Bewirtschaftung wird der BFI Sénégal SUARL obliegen. Kaour liegt in der Südprovinz Casamance.

Das Projekt ähnelt einer Initiative von BF SpA in der Republik Kongo, das das Unternehmen am 4. April 2025 angekündigt hatte. Auch hier ist eine Agrarfläche zur Bewirtschaftung von 10.000 Hektar vorgesehen. Der italienische Konzern ist zudem auch in Ghana und Algerien mit jeweils einem Farmprojekt engagiert.

Côte d'Ivoire: Carré d'Or übernimmt Unilever-Aktivitäten

Das ivorische Unternehmen Carré d'Or übernimmt die Geschäfte des Großkonzerns Unilever im Land. Dies berichtet das Journal Jeune Afrique im April 2025. Mit der Übernahme von Unilever Côte d'Ivoire sichert sich Carré d'Or nicht nur eine Nahrungsmittelverarbeitung im Stadtteil von Abidjan Vridi, sondern auch den Vertrieb eines breiten Portfolios internationaler wie nationaler Marken. Die Transaktion, die sich auf umgerechnet rund 130 Millionen US$ beläuft, muss noch von den Aufsichtsbehörden genehmigt werden und soll spätestens bis Ende 2025 abgeschlossen sein.

Carré d'Or verfügt über eine starke Marktstellung in Côte d`Ivoire und ist Marktführer bei Reis, Nudeln, Tomatenmark, Keksen und Mineralwasser. Auch bei Milchpulver ist das Unternehmen, das von dem libanesisch-ivorischen Geschäftsmann Ibrahim Ezzedin gegründet wurde, auf dem Markt vertreten. Bereits 2022 hatte Carré d'Or die Abfüllanlage für Coca-Cola-Getränke in Côte d`Ivoire übernommen, 2024 eine Saftherstellung von Sipro-Chim.

Zentralafrikanische Republik erhält indische Großinvestition

Die Regierung der Zentralafrikanischen Republik hat zwei Partnerschaftsabkommen mit dem indischen Industriekonglomerat Mahasakhti im Bereich Agrobusiness unterzeichnet, so der Minister des zentralafrikanischen Landes für Wirtschaftsplanung und internationale Kooperation Richard Filakota in einem Interview mit Vox Africa am 14. April 2025. Filakota beziffert den Investitionsumfang auf 1 Milliarde US$. Dabei handele es sich um eine der größten Investitionen, die dieses Land je erhalten habe. Schwerpunkt sollen Anbau und Verarbeitung von Zucker und Maniok sein. Damit verbunden sei auch der Einsatz indischer Agrartechnik in der Zentralafrikanischen Republik.

Wo und wann die Projekte im Land umgesetzt werden sollen, wurde nicht näher erläutert. Das zentralafrikanische Binnenland zählt zu den ärmsten weltweit und nutzt gerade mal 5 Prozent der nutzbaren Agrarfläche. Ein Stellungnahme von Mahasakhti liegt nicht vor.

Liberia baut die lokale Wertschöpfungskette für Reis aus

Das Unternehmen West African Trader eines der größten Reisimporteure in Liberia investiert 30 Millionen US$ in eine Reisverarbeitungsanlage zum Aufbau der lokalen Produktion. In der noch im Bau befindlichen Fabrik soll künftig lokal angebauter Reis poliert und verpackt werden. Ziel der Regierung ist die Reduzierung der jährlichen Reisimporte um 70 Prozent innerhalb der nächsten fünf Jahre. Liberia importiert derzeit jährlich etwa 300.000 Tonnen Reis für rund 200 Millionen US$.

Sierra Leone erhält modernen Anbaubetrieb für Zwiebeln

Das Unternehmen Pee Cee Holding erhält von der Weltbank-Tochter International Finance Corporation (IFC) ein Darlehen in Höhe von 12 Millionen US$ für den Aufbau eines Produktionsbetriebs für Zwiebeln, Kartoffeln und Mais. Angestrebt wird eine Produktion von rund 40.000 Tonnen Zwiebeln pro Jahr. Dank einer Präzisionsbewässerungsanlage und fortschrittlicher Mechanisierung sowie moderner Lagereinrichtungen wird ein ganzjähriger Anbau sichergestellt und Nachernteverluste vermieden.

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