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Special | Kanada | Smart Farming

Marktstruktur: Es herrscht Diversität unter den Playern

In Kanada gibt es zahlreiche Anbieter für Smart Farming-Produkte und -Dienstleistungen. Neben Start-ups steigen auch große Telekommunikationsunternehmen in den Markt ein.

Von Daniel Lenkeit | Toronto

Produkte und Dienstleistungen für Smart Farming sind in Kanada breit erhältlich durch lokale und internationale Unternehmen. Landmaschinenausrüster wie Raven Industries (autonome Farmausrüstung), John Deere oder Buhler Industries verkaufen über Händler wie unter anderem Rocky Mountain Equipment, Cervus AG Equipment oder Farmworld ihre Produkte.

Vielseitiges Angebot für moderne Agrartechnik 

Dazu gibt es zahlreiche kanadische Anbieter von Farm Management Software, wie beispielsweise AgExpert, Farm at Hand oder Croptracker. Einen ersten Überblick über Anbieter von Farm Management Software bietet die Plattform Sourceforge.

Software Lösungen sind stark im Kommen

Farmers Edge aus Winnipeg ist ein bekannter Anbieter für Smart Farming Lösungen; das Portfolio reicht von Datenerfassung, Sattelitenüberwachung der Anbauflächen über Bodenproben und -analysen bis hin zu einer Softwarelösung "FarmCommand", einer umfassenden Digitalplattform für die Bewirtschaftung einer vollvernetzten Landwirtschaft.

Telekommunikationsunternehmen TELUS spielt zentrale Rolle

Im Bereich Software für Smart Farming ist seit kurzem auch das kanadische Unternehmen TELUS aus Vancouver aktiv. Der zweitgrößte Kommunikationsanbieter Kanadas lancierte vor ein paar Monaten sein neues Geschäftsfeld "TELUS Agriculture", in dem sich der Konzern der Digitalisierung des Agrarsektors widmet.

In den Jahren zuvor kaufte TELUS dafür bereits mehrere Unternehmen aus dem Sektor auf: Decisive Farming (Alberta), Farm at Hand (British Columbia) und Muddy Boots (Vereinigtes Königreich) bieten vor allem Farmdaten Management Software an, um Arbeitsabläufe in der Landwirtschaft zu optimieren. Aber auch Lieferketten Management Anbieter wie AFS Technologies (USA) finden sich unter den aufgekauften Firmen. Mit den Unternehmensübernahmen der letzten Jahre umfasst TELUS Agriculture heute ein Team von 1.200 Mitarbeitern in verschiedenen Ländern.

Dennoch, sagt der Vorsitzende von TELUS Agriculture, François Gratton, liege ein Fokus auf der Vernetzung der Farmbetriebe Kanadas. Dafür braucht das Land schnelles Internet auch in dünn besiedelten Regionen des Landes. Als einer der großen Telekommunikationsanbieter mit einer eigenen Gesundheits- und Landwirtschaftssparte wirbt TELUS deshalb vehement für staatliche Unterstützung des Breitbandausbaus in ländlichen Gegenden Kanadas.

Kanadas "Agtech"-Start-ups sind in vielen Sparten aktiv

Agrartechnik Start-ups sind Teil des kanadischen Smart Farming Ökosystem. Sie erhalten nach Angaben der Nachrichtenplattform "Agfunder", die sich den Entwicklungen in der Start-up und Venture Capital Industrie des Lebensmittel- und Agrarsektors widmet, allerdings zu wenig Wagniskapital im Vergleich zu Jungunternehmen etwa aus den USA oder Israel. Diese ziehen in Relation zur Bevölkerung deutlich mehr Investoren an. Vor allem mit US-amerikanischen Firmen stehen kanadische Start-ups in starkem Wettbewerb, so Agfunder. 

Daten über die genaue Anzahl an kanadischen Start-ups sind uneinheitlich, bewegen sich aber zwischen 150 und 350 Unternehmen. Firmen aus den unterschiedlichsten Bereichen von Gentechnik und Zucht, Pflanzenschutz und Dünger, Fernerkundung und Aquakultur, über Bewässerungsmanagement, Maschinen und Automation, IoT bis hin zu Lebensmitteltechnik, Farm zu Verbraucher Vertrieb, Schädlingsmanagement, Abfalltechnik und Farm Management Plattformen sind in Kanada aktiv. Eine Auswahl kanadischer Start-ups aus dem jeweiligen Feld (Daten von 2019) stellt Agfunder in diesem Schaubild zusammen.

Breites Informationsangebot

Wichtige Industrieverbände und Netzwerke mit Informationen zum Agrarsektor und der Digitalisierung der kanadischen Landwirtschaft sind die "Canadian Federation of Agriculture" (CFA) und das "Canadian Agri-Food Automation and Intelligence Network" (CAAIN).

Die Fachmagazine "AgCanada" und "Grain News" berichten in ihren "machinery" Sektionen regelmäßig über neue Entwicklungen, Standards, Maschinen und Ausrüstungen rund um die Agrartechnik in Kanada. Zu den wichtigen Technologiemessen in der Landwirtschaft gehört unter anderem die "Precision Agriculture Conference & Ag Technology Showcase" in Alberta. Sie findet vom 16. bis 17. November 2021 in Red Deer, Alberta statt. Hierzu gibt es eine Ausstellerliste für die virtuelle Messe 2020. Einen Überblick über große kanadische Landwirtschaftsmessen und deren Fokus bietet die Seite Farms.com.

Keine Marktzugangsbeschränkungen für europäische Anbieter

Grundsätzliche Marktzugangsbeschränkungen gibt es für deutsche Hersteller in Kanada nicht. Im Gegenteil erleichtert das kanadisch-europäische Freihandelsabkommen CETA den Marktzugang für europäische Produkte und Dienstleistungen in vieler Hinsicht.

Trotz vorhandener (auch lokal entwickelter) Technologie dürfen Drohnen in Kanada bisher keine Pestizide versprühen. Die fliegenden Helfer kommen in der hiesigen Landwirtschaft vor allem in der Kartierung, der Bodenbewertung, Ernteplanung und der Dokumentation von Schädlingsbefall der Nutzpflanzen zum Einsatz. Mit fortschreitender Entwicklung der unbemannten Pestizidverteiler, vor allem im Hinblick auf Sprühverwehungen, glauben Industrieexperten, dass sich die kanadische Regulierung für Pestizidversprühung mittels Drohnen zukünftig ändern wird.

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