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Special | Südafrika | Seidenstraße

Südafrikas Telekom-Unternehmen treiben Netzwerkausbau voran

Leistungsfähige digitale Infrastrukturen sind eine wichtige Voraussetzung für den Standort Südafrika, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren.

Von Marcus Knupp | Berlin

Mit rund 58 Millionen Einwohnern und einem vergleichsweise hohen technischen Entwicklungsstand gehört Südafrika zu den wichtigen Telekommunikationsmärkten in Afrika. Lokale Unternehmen der Branche sind in zahlreichen Ländern des Kontinents aktiv. Sie nehmen daher eine Schlüsselstellung bei der Durchdringung des regionalen Marktes ein. Das haben auch chinesische Unternehmen erkannt, die sich in verschiedenen Bereichen der IT-Infrastruktur engagieren.

Start für 5G-Netze

Die beiden bedeutendsten Telekommunikationsanbieter in Südafrika, MTN und Vodacom, haben 2020 die ersten größeren Mobilfunk-Netzwerke der 5. Generation (5G) in Betrieb genommen. Vodacom startete im Mai 2020, MTN folgte kurz darauf im Juni. Auch kleinere Gesellschaften wie Rain oder Liquid Telecom bauen ihr Angebot aus. Rain hat im Juli 2020 die ersten Verbindungen über sein "stand alone"-5G-Netz, das nicht auf vorhandenen 4G-Netzen aufbaut, aufgenommen. Noch im Planungsstadium sind bisher die Anbieter Cell C und Telkom.

Den Anfang bei der Erschließung für den Hochleistungs-Mobilfunk machen die wichtigsten Großstadtregionen Südafrikas wie Johannesburg, Tshwane (Pretoria), Kapstadt, Port Elizabeth und Bloomfontein. Sowohl Vodacom als auch MTN, Telkom und Rain arbeiten beim Aufbau der technischen Infrastruktur vor allem mit dem chinesischen Unternehmen Huawei zusammen. In Johannesburg setzt MTN dabei auch die "Massive MIMO"-Technologie des Konzerns zur Übertragung von Videos mit sehr hoher Bandbreite ein. Aber auch auf die Technologie des chinesischen Wettbewerbers ZTE und des schwedischen Unternehmens Ericsson greift MTN beim Ausbau der 5G-Netze zurück.

Gute Versorgung mit Smartphones

Prognosen des internationalen Verbands GSMA zufolge werden 2025 etwa zwei Drittel der Südafrikaner, also 39 Millionen Menschen, mobile Internet-Dienste nutzen. Die Zahl der Smartphone-Verträge soll bis dahin auf 73 Millionen gestiegen sein. Dabei spielen Finanzierungsmodelle für weniger wohlhabende Konsumentengruppen und die Verfügbarkeit preiswerter Endgeräte eine große Rolle.

Marktführer ist bei Smartphones seit etlichen Jahren Huawei vor den Konkurrenten Xiaomi und Samsung. Der Hersteller bietet mit seinen Modellen der Serie P40 die ersten 5G-kompatiblen Endgeräte in Südafrika an. Verstärkt versuchen nun aber auch andere Anbieter aus dem Reich der Mitte am Kap Fuß zu fassen. Dazu gehört vor allem der Konzern BBK Electronics mit seinen Marken Vivo und Oppo. Transsion Holdings aus Shenzhen will mit der in Afrika populären Marke Tecno seine Präsenz ausbauen. Die Mara Group aus den Vereinigten Arabischen Emiraten produziert seit kurzem Telefone in Durban. Alle setzen in Afrika vor allem auf preiswerte Endgeräte.

Ein Vorteil des südafrikanischen Marktes ist für die Hersteller von Smartphones die weite Verbreitung von festen Verträgen (postpaid). Die Telekommunikationsunternehmen haben daher ein Interesse an der Abnahme großer Stückzahlen und subventionieren unter Umständen sogar den Kauf, um mit günstigen Angeboten neue Kunden zu gewinnen.

China investiert in Datenzentren

Die Gesellschaft Africa Data Centres (ADC) mit Sitz in Midrand (Johannesburg) baut ein kontinentweites Netz von Datenzentren auf. Bis 2025 sollen neun Standorte in sechs Ländern über eine Leistung von 54 Megawatt verfügen. Betreiber ist das Telekommunikationsunternehmen Liquid Telecom. Als internationaler Partner ist China Telecom Global (CTG) an Bord. Im Datenzentrum JHB1 in Johannesburg wird China Telecom einen sogenannten Point of Presence (POP) einrichten, von dem aus das Unternehmen umfangreiche digitale Dienstleistungen anbietet. Ein solcher POP besteht bereits im Liquid Telecom-Datenzentrum in Nairobi in Kenia.

Auch Huawei hat seit 2020 in Südafrika erweiterte Cloud-Dienste im Angebot und hat hierzu 2019 ein Datenzentrum in Johannesburg im Leasingverfahren gemietet. Ein weiteres in Kapstadt soll hinzu kommen. Neue Datenzentren installieren aber auch lokale Firmen wie Teraco Data Environments oder Dimension Data sowie US-amerikanische Konzerne wie Microsoft, Oracle und Amazon. Die Börse in Johannesburg (Johannesburg Stock Exchange, JSE) hat unterdessen 2020 China Telecom als internationalen Netzwerk-Partner gewählt, unter anderem um die Geschäftsbeziehungen mit Asien zu stärken.

Unterseekabel für Afrika

In Zusammenarbeit verschiedener internationaler Akteure planen die südafrikanischen Telekomunternehmen MTN und Vodacom (über die Konzernmutter Vodafone) eines der größten Unterseekabel der Welt unter dem Namen 2Africa. Das neue Kabel soll ab 2023/24 eine Hochleistungsverbindung zwischen Europa, dem Nahen Osten und Afrika herstellen. Insgesamt 16 Länder des Kontinents werden an 21 Stellen mit dem Netzwerk verbunden. Die Gesamtlänge wird 37.000 Kilometer betragen.

An dem Konsortium zum Bau der Leitung sind auch das US-amerikanische Internetunternehmen Facebook sowie die Telekom-Konzerne China Mobile, Telecom Egypt, Saudi Telecom Company (stc) und Orange (Frankreich) sowie die West Indian Ocean Cable Company (WIOCC) beteiligt. Der Beginn der Arbeiten ist für die 2. Jahreshälfte 2021 vorgesehen.

Aktive chinesische Firmen

Sektor

Firmenname

Tätigkeitsfeld

IT-Infrastruktur

Huawei

5G-Netztechnik

IT-Infrastruktur

ZTE

5G-Netztechnik

Datenzentren

Huawei Cloud

Cloud-Dienste

Datenzentren

Alibaba Cloud

Cloud-Dienste

Mobiltelefonie

BBK Electronics

Hersteller von Oppo und Vivo Smartphones

Mobiltelefonie

Transsion Holdings

Hersteller von Tecno Smartphones

Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest



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