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Interview | Argentinien | Baustoffe

"Argentinien ist für uns ein strategischer Markt"

Knauf gehört zu den wichtigen Playern im argentinischen Bausektor. Der Argentinien-Chef erklärt, was das Familienunternehmen erfolgreich macht und gibt Tipps für den Markteinstieg.

Von Stefanie Schmitt | Santiago de Chile

Fernando Javier Berná ist Werksleiter bei Yesos Knauf GmbH Sucursal Argentina, einer Tochter des deutschen Familienunternehmens Knauf, einem weltweit führenden Anbieter innovativer Lösungen für den Trockenbau. Yesos (Spanisch für "Gips") Knauf nahm ihre Geschäftstätigkeit in Argentinien 1998 auf und eröffnete 2001 eine Produktionsstätte in Luján de Cuyo in der Provinz Mendoza, um ihre Wettbewerbsposition vor Ort als Pionier im Trockenbau in Argentinien zu festigen.

Fernando Javier Berná, Werkleiter, Yesos Knauf Fernando Javier Berná, Werkleiter, Yesos Knauf | © Fernando Javier Berná, Yesos Knauf

Herr Berná, was produziert Knauf in Mendoza?

Wir stellen in Mendoza eine breite Palette typischer Knauf-Produkte her. Das sind vor allem Gipsplatten, Metallträger, fertige Spachtelmassen, Deckenzubehör, gestrichene Decken und Putze. Diese Produkte erfüllen nicht nur die höchsten internationalen Standards, sondern sind auch auf die spezifischen Anforderungen des argentinischen und lateinamerikanischen Marktes abgestimmt.

Den für unsere Produkte notwendigen Gips bauen wir in einem eigenen Steinbruch hier in der Provinz ab. Den Strom für die Versorgung des Betriebs beziehen wir teilweise aus unserem eigenen 2-Megawatt-Photovoltaik-Park.

Was macht Argentinien für Knauf interessant?

Argentinien ist für uns aufgrund mehrerer Faktoren ein strategisch wichtiger Standort. Die Bauwirtschaft des Landes entwickelt sich ständig weiter. Hinzu kommt die vorteilhafte geografische Lage Argentiniens mit dem Zugang zu Rohstoffen und zu den anderen lateinamerikanischen Märkten. Hervorzuheben sind auch die Ausbildung und die Qualität der Fachkräfte. Dadurch lassen sich im Bausektor fortschrittliche Technologien und innovative Verfahren einsetzen. Schließlich gibt es ein großes Potenzial für die Umstellung vom traditionellen Massivbau, derzeit rund 98 Prozent der Baumasse, auf den Trockenbau.

Wie wichtig ist Knauf für den argentinischen und lateinamerikanischen Bausektor?

Knauf ist ein wichtiger Akteur bei der Umgestaltung des Bausektors in Argentinien und Lateinamerika. Wir führen innovative Technologien ein, wie zum Beispiel Trockenbausysteme. Im Vergleich zu traditionellen Methoden sind sie schneller, effizienter und nachhaltiger. Dies verbessert nicht nur die Qualität der Bauweise, sondern trägt auch zur Verringerung der Umweltbelastung bei. Darüber hinaus investiert Knauf in die Ausbildung lokaler Fachkräfte, fördert die Entwicklung technischer Fähigkeiten und unterstützt die Übernahme internationaler Standards im Bauwesen.

Was sind Ihre Pläne in Argentinien?

Unsere Pläne in Argentinien konzentrieren sich auf die weitere Stärkung unserer Marktpräsenz und den Ausbau unserer Produktionskapazitäten. Wir investieren in neue Technologien und Produktionslinien, um der wachsenden Nachfrage nach Trockenbausystemen gerecht zu werden. Um unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern, stellen wir unsere Energieversorgung um. Darüber hinaus wollen wir die Ausbildung von Fachkräften in der Branche durch technische Schulungsprogramme und Partnerschaften mit Bildungseinrichtungen weiter fördern.

Welches sind die größten Herausforderungen in Argentinien und wie begegnen Sie diesen?

Eine der größten Herausforderungen in Argentinien ist die wirtschaftliche Volatilität. Wir verfolgen deshalb eine langfristige Strategie, die sich auf die Diversifizierung von Produkten und Märkten sowie die Optimierung von Prozessen konzentriert. Eine weitere Herausforderung ist das mangelnde Bewusstsein für die Vorteile von Trockenbausystemen. Um dies zu überwinden, investieren wir in Kampagnen und Schulungen für Fachleute, um die Vorteile unserer Lösungen in Bezug auf Effizienz, Nachhaltigkeit und Kosten aufzuzeigen.

Welchen Ratschlag würden Sie einem deutschen Unternehmen geben?

Mein hauptsächlicher Rat ist, eine langfristige Perspektive einzunehmen und bereit zu sein, sich an die Besonderheiten des argentinischen Marktes anzupassen. Es ist wichtig, die lokale Kultur zu verstehen und starke Beziehungen zu Partnern und Kunden aufzubauen. Hilfreich ist auch der Austausch über empfehlenswerte Vorgehensweisen mit anderen deutschen Unternehmen, dem deutschen Generalkonsulat und lokalen Institutionen, um die Projekte voranzubringen.

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