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Branchen | Chile | Erneuerbare Energien

Stromerzeuger kündigen Milliarden für Wind- und Solarparks an

Die Rekorddürre in Chile trifft auch die Wasserkraftwerke. Um sich vom Wasser unabhängiger zu machen, reagieren die Betreiber mit massiven Investitionen in Wind- und Solarparks.

Von Stefanie Schmitt | Santiago de Chile

Trockene Flussbetten und unzureichend gefüllte Wasserreservoirs - der Klimawandel ist in Chile längst Realität. Seit 2006 fällt viel weniger Regen als in den Jahrzehnten zuvor. Laut einem Bericht der UN-Weltorganisation für Meteorologie (WMO) ist der Andenstaat das am meisten von Wasserknappheit getroffene Land der Region. Eine Wende ist nicht in Sicht: Der UN-Weltklimarat geht davon aus, dass sich die Dürren künftig verstärken und Extremwetterlagen zunehmen.

Abgesehen von der Land- und Forstwirtschaft trifft der Klimawandel speziell die Produzenten von Strom aus Wasserkraft: Konnten im Rekordjahr 2006 noch 38.068 Gigawattstunden (GWh) Elektrizität aus Wasserkraft gewonnen werden, waren es 2021 mit 16.016 GWh nicht einmal mehr die Hälfte davon. Allein zwischen 2020 und 2021 betrug das Minus 22,4 Prozent.

In Chile erzeugter Strom nach Energieträgern (in Gigawattstunden)

Energieträger

2020

2021

Veränderung 2021/20 (in %)

Anteil an der Gesamtstromerzeugung 2021 (in %)

Fossile Energiequellen

41.626

44.264

6,3

55.2

  Kohle

27.008

27.617

2,3

34,5

  Gas

13.710

14.464

5,5

18,0

  Erdöl

908

2.183

140,4

2,7

Erneuerbare Energiequellen*)

36.125

35.892

-0,6

44,8

  Wasserkraft

20.637

16.016

-22,4

20,0

  Solar

7.638

10.215

33,7

12,7

  Wind

5.537

7.095

28,1

8,9

  Biomasse

1.883

1.946

3,3

2,4

Insgesamt

77.751

80.156

3,1

100,0

*) hinzu kommen noch Geothermie und Kraft-Wärme-Kopplung; Anteil 2021: 0,8 ProzentQuelle: Generadoras de Chile (Chilean Association of Power Generations) 2022; Berechnungen von Germany Trade & Invest 2022

Massive Investitionen in den Ausbau der erneuerbaren Energien

Glücklicherweise ist Chile bei der Energiewende hin zu den Erneuerbaren nicht auf Wasser angewiesen. Denn die Ressourcen für Sonnen- und Windkraft sind gewaltig. Die entsprechenden Anlagen werden massiv ausgebaut: Anlässlich eines Treffens von Vertretern des Zusammenschlusses chilenischer Stromerzeuger Generadoras de Chile mit dem damaligen Energieminister Claudio Huepe im August 2022 kündigte der Sektor Investitionen von 23,5 Milliarden US-Dollar über die nächsten fünf Jahre an. Die Gelder sollen in Projekte für Photovoltaik- und Windenergie, Energiespeicherung und zur Produktion von grünem Wasserstoff fließen.

Bis 2050 hat Chile das Ziel, seinen Energiesektor kohlendioxidneutral und klimaresilient zu machen. Als wichtige Voraussetzungen für einen erfolgreichen Umbau nennen Industrievertreter die Schaffung stabiler Stromnetze und -speicher sowie gestraffte Genehmigungsverfahren. Der Rechtsrahmen müsse zudem berechenbarer werden, insbesondere was die Landnutzungsrechte angeht.

Geplante Investitionen der Partnerunternehmen des Stromverbandes (in Millionen US-Dollar)

Kategorie

Bau

Entwicklung neuer Kapazitäten

Gesamt

Speicherung

449

1.746

2.195

Windkraft

1.430

5.708

7.138

Sonnenenergie (Fotovoltaik und konzentrierte Solaranlagen, CSP)

1.984

8.534

10.518

Grüner Wasserstoff

68

3.593

3.661

Summe

3.931

19.581

23.511

Quelle: Generadoras de Chile 2022

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