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Branche kompakt | Dänemark | Energiewirtschaft

Dänemarks Energiesektor wappnet sich für die Zukunft

Dänemark ist eines der Zugpferde in der europäischen Energiewende. Vor allem bei der Windkraft sind die Dänen stark und suchen ambitioniert nach Partnerschaften.

Von Judith Illerhaus | Stockholm

Ausblick der Energiewirtschaft in Dänemark

Bewertung:

 

  • Große politische Ambitionen unterstützen die Marktentwicklung.
  • Vor allem für Anbieter von PV-Technik, Wärmespeichern, Steuerungssystemen sowie als Planer und Baupartner für Energieparks bestehen gute Geschäftschancen.
  • Nach einem kürzlichen Rückschlag hat die dänische Regierung reagiert und Ausschreibungsregelungen zugunsten der Unternehmen angepasst.

Anmerkung: Einschätzung der Autorin für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: Juni 2025

  • Politische Ziele

    Dänemark treibt eine der ambitioniertesten Energiewenden Europas voran, mit klaren politischen Zielen. Die bilaterale Zusammenarbeit mit Deutschland hat einen hohen Stellenwert.

    Deutschlands nördlicher Nachbar hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 seinen gesamten Energiebedarf ausschließlich aus erneuerbaren Quellen zu decken. Dieses Ziel umfasst nicht nur die Stromerzeugung, sondern auch die Wärmeversorgung und den Verkehr. Bereits heute ist das Land Vorreiter im Bereich der Windenergie: Ein erheblicher Anteil des Stroms stammt aus Windkraftanlagen, und dänische Unternehmen gehören zu den weltweit führenden Herstellern von Windturbinen.

    Eine der ambitioniertesten Energiewenden Europas 

    Ein zentrales Element der dänischen Energiepolitik ist der Ausbau der Offshore-Windkraft. Mit Projekten wie der "Bornholm Energy Island" soll die Nord- und Ostsee als Energiequelle noch stärker genutzt werden. Diese künstliche Energieinsel soll eine Erzeugungskapazität bis zu 3 Gigawatt Windstrom bündeln und über internationale Verbindungen, etwa nach Deutschland, in das europäische Stromnetz einspeisen. Solche grenzüberschreitenden Projekte werden auch durch die EU-Fazilität "Connecting Europe" mit mehreren hundert Millionen Euro gefördert.

    Auch im Bereich der CO2-Reduktion setzt Dänemark Maßstäbe. Neben dem Ziel, bis 2030 alle Inlandsflüge CO2-neutral zu gestalten, investiert das Land in Technologien zur Speicherung von Kohlenstoffemissionen (Carbon Capture and Storage-Technologien, CCS). Der geplante Norne Carbon Storage Hub soll jährlich bis zu 50 Millionen Tonnen Kohlenstoffemissionen aufnehmen können. Parallel dazu wird die Elektromobilität massiv gefördert – durch Steuererleichterungen, Subventionen und den Ausbau der Ladeinfrastruktur.

    Die Finanzierung dieser Transformation erfolgt über eine Kombination aus nationalen Förderprogrammen, steuerlichen Anreizen und EU-Mitteln.

    Energiesicherheit durch Wind, Wasserstoff und Gesetz

    Dänemark verfolgt eine Strategie zur Energiesicherheit, die auf erneuerbaren Energien, technologischer Innovation und gesetzlicher Verankerung basiert. Ziel ist es, bis 2030 die Treibhausgasemissionen um 70 Prozent zu senken und bis 2050 klimaneutral zu sein. Intelligente Stromnetze und internationale Energieverbindungen stärken die Versorgungssicherheit. Ein Klimagesetz verpflichtet zu jährlichen Fortschrittsberichten, unterstützt durch einen unabhängigen Klima-Rat und lokale Klimapläne in fast allen Kommunen.

    Von Judith Illerhaus | Stockholm

  • Markttrends

    Für Dänemark ist Windkraft zentral für die Energiewende – Deutschland kann darüber hinaus auch vom dänischen Fernwärmesystem wertvolle Impulse übernehmen.

    Im Mai 2025 hat Dänemark mit dem Energy Hub Holstebro seinen ersten staatlich anerkannten Energie-Hub eingeweiht – ein Meilenstein für die grüne Transformation. Auf 428 Hektar nahe der Umspannstation Idomlund entsteht ein Zentrum für großskalige Power-to-X (PtX)-Produktion, das Offshore-Windstrom aus der Nordsee in grünen Wasserstoff und andere klimafreundliche Kraftstoffe umwandeln soll. Das Projekt wurde gemeinsam mit der Gemeinde Holstebro und internationalen Partnern wie der japanischen Sumitomo Corporation entwickelt. Geplant ist zunächst eine 150-Megawatt-Anlage, die Strom aus Windkraft und Biogas aus Maabjerg Bioenergy nutzt – ein Beispiel für sektorübergreifende Energieintegration.

    58 %

    der gesamten Stromerzeugung wird bereits durch Windkraft produziert.

    Windenergie als dänische Kernkompetenz

    Für klimafreundliche Produkte lässt auch der sonst eher weniger in das Marktgeschehen eingreifende, dänische Staat Mittel springen. Insbesondere im Bereich Offshore-Wind hat sich Deutschlands nördlicher Nachbar große Ziele gesetzt und untermauert diese mit umfassenden öffentlichen Ausschreibungen mit einer Kapazität von 2 Gigawatt bis 3 Gigawatt. Darüber hinaus gab es aber bereits im Jahr 2024 nennenswerte Investitionen in diesem Bereich: Durch umgerechnet rund 86 Millionen Euro aus dem dänischen Export- und Investitionsfonds haben die vier Unternehmen Siemens Gamesa, Niebuhr Gears, Advanced Surface Plating und Njord Assembly Lines Investitionen in Höhe von mehr als 560 Millionen Euro in Windenergie- und PtX-Projekte unternommen.

    Die Investitionen sind Teil einer dänischen Industriestrategie, die auf Export und internationale Partnerschaften setzt. Die Windbranche schafft zehntausende Jobs und erzielt Milliardenumsätze – vor allem durch den Export von Technologie und Know-how. Besonders eng ist die Zusammenarbeit mit Deutschland, etwa bei Offshore-Projekten und den geplanten Energieinseln, die als Stromdrehscheiben auch deutsche Netze stabilisieren sollen. Gemeinsame Ausschreibungen und Forschungsprojekte vertiefen diese Kooperation und stärken die europäische Energieintegration.

    Bornholm Energy Island ist zentrales Element der dänischen Offshore-Strategie

    Ab 2030 soll die Ostseeinsel Bornholm als Sammelpunkt für bis zu 3 Gigawatt Strom aus Offshore-Windparks dienen, die rund 15 Kilometer vor der Küste errichtet werden. Der dort erzeugte Strom wird in Gleichstrom umgewandelt und über Seekabel nach Seeland und – im Rahmen einer bilateralen Vereinbarung – direkt nach Deutschland übertragen. Diese Verbindung ist Teil eines grenzüberschreitenden Energieverbunds, der die Versorgungssicherheit in der Ostseeregion stärken und den europäischen Strommarkt enger verzahnen soll. Die Kooperation mit Deutschland wurde im Rahmen des Baltic Sea Energy Security Summit 2022 beschlossen und gilt als Meilenstein für die europäische Energiewende. 

    Mit der Bornholm Energy Island verdoppelt Dänemark seine installierte Offshore-Windkapazität nahezu und schafft gleichzeitig eine neue Exportinfrastruktur für grünen Strom. Die wirtschaftliche Bedeutung ist enorm: Neben dem Bau der Offshore-Windparks entstehen auf Bornholm und in Seeland umfangreiche elektrotechnische Anlagen, die zu den größten Infrastrukturprojekten in der dänischen Geschichte zählen. Die Ausschreibungen und der Bau werden von der dänischen Energieagentur und dem Netzbetreiber Energinet koordiniert.

    Nordsee-Netzbetreiber streben nach grenzüberschreitenden Windenergiehub

    Auf der Messe "Wind Europe" im Frühjahr 2025 in Kopenhagen bekräftigten zwölf europäische Übertragungsnetzbetreiber – darunter die deutschen Unternehmen 50Hertz, Amprion und TenneT – ihr gemeinsames Ziel eines integrierten Offshore-Verbundnetzes. Die Offshore TSO Collaboration (OTC), gegründet 2022, vereint Netzbetreiber aus zehn Nordsee-Anrainerstaaten. Ziel ist es, die Nordsee zur zentralen Drehscheibe für erneuerbare Energien zu machen und so Europas Energieunabhängigkeit und Dekarbonisierung voranzutreiben. 

    Laut OTC könnten durch ein koordiniertes Netz bis zu 1 Billion Euro eingespart und langfristig 300.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Perspektivisch soll Offshore-Wind rund 40 Prozent des europäischen Strombedarfs decken. Herausforderungen bestehen jedoch bei der Finanzierung und der regulatorischen Abstimmung. Ein Fortschrittsbericht wird beim North Sea Summit III im Dezember 2025 in Hamburg erwartet.

    Solar und Fernwärme sind Teil der Energiewende

    Mit einer neuen Solarstrategie will das Land seine Stromerzeugung an Land bis 2030 vervierfachen. Geplant ist der massive Ausbau von Fotovoltaik in Energieparks sowie auf öffentlichen und gewerblichen Gebäuden. Ergänzt wird dies durch innovative Finanzierungsmodelle wie Leasing und Eigentumsvorbehalt. Solarstrom soll bis 2030 zwei Drittel des landbasierten Strommixes ausmachen.

    Gleichzeitig setzt Dänemark auf eines der effizientesten Fernwärmesysteme Europas. Bereits heute sind rund zwei Drittel der Haushalte an das Netz angeschlossen. Die Anlagen nutzen zunehmend elektrische Heizkessel und große Wärmespeicher, um überschüssigen Strom aus Wind und Sonne in Wärme umzuwandeln. So wird Fernwärme zum flexiblen Stromverbraucher und trägt aktiv zur Netzstabilität bei – ein Modell mit Vorbildcharakter.

    Für deutsche Unternehmen ergeben sich daraus einige Chancen: als Anbieter von PV-Technik, Wärmespeichern oder Steuerungssystemen, als Planer und Baupartner für Energieparks oder als Entwickler digitaler Lösungen für Netzmanagement und Energieeffizienz. Auch im Bereich Finanzierung und Contracting bieten sich Kooperationsmöglichkeiten.

    Ausgewählte Großprojekte in Dänemarks EnergiesektorLeistung in Megawatt, Investitionsvolumen in Millionen Euro

    Projektbezeichnung (Standort)

    Leistung

    Unternehmen 

    Status

    Investitionsvolumen

    Thor Offshore Windpark (Nordsee)

    1.100

    RWE

    Baubeginn Frühjahr 2025

    2.000

    Bornholm Energy Island (Ostsee)

    3.000

    Energinet, 50Hertz

    In Planung, Start ab 2029

    > 9.000

    6 weitere Windparks

    6.000

    -

    Ausschreibung erfolgt erneut in 2025

    k.A.

    Wasserstoffpipeline Dänemark-Deutschland

    k.A.

    Energinet, Partner offenGeplant, Inbetriebnahme ab 2030

    k.A.

    Quelle: Recherche von Germany Trade & Invest

    Von Judith Illerhaus | Stockholm

  • Branchenstruktur

    Trotz lokaler Konkurrenz bleibt Dänemark dank globaler Marktführer, grüner Cluster und EU-Anbindung ein Top-Standort für investitionsfreudige Unternehmen aus der Energiebranche.

    Dänemark zählt zu den weltweit führenden Ländern im Bereich der erneuerbaren Energien. Bereits heute stammt ein Großteil des Stroms aus nachhaltigen Quellen, insbesondere aus Windkraft. Dänemarks ambitionierte Ziele eröffnen enorme Absatzmöglichkeiten für Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Zu den bedeutendsten Abnehmern zählen inländische Energieversorger, internationale Projektentwickler, Industriekunden mit Dekarbonisierungszielen sowie Exportmärkte, insbesondere in Europa und Asien. Dänische Unternehmen sind nicht nur im Inland aktiv, sondern auch stark im Export von Windkraftanlagen, Komponenten und technischem Know-how.

    Die Konkurrenz ist groß

    Die Wertschöpfung in Dänemark ist besonders im Bereich der Windenergie stark lokal verankert. Schlüsselkomponenten wie Turbinen und Rotorblätter werden im Land gefertigt, während spezialisierte Materialien wie Verbundstoffe oder elektronische Steuerungstechnik teilweise importiert werden. Der Importanteil liegt je nach Segment bei etwa 20 bis 40 Prozent. Dänemark verfolgt jedoch eine klare Strategie zur Stärkung der heimischen Produktion, um Arbeitsplätze zu sichern und die Exportfähigkeit auszubauen.

    Die gesamte Wertschöpfungskette – von Forschung und Entwicklung über Komponentenfertigung, Anlagenbau, Projektierung und Betrieb bis hin zur Wartung – ist in Dänemark gut abgedeckt. Lediglich im Bereich Rückbau und Recycling besteht noch Entwicklungspotenzial. Auch bei der Finanzierung großer Projekte ist häufig ausländisches Kapital beteiligt, insbesondere bei Offshore-Windparks und Wasserstoffinfrastruktur. Der Anteil ausländischer Direktinvestitionen (FDI) kann bei Großprojekten bis zu 50 Prozent betragen.

    Letzte große Ausschreibung ohne Bewerber

    Die Wettbewerbssituation ist differenziert zu betrachten. Inländische Erzeuger, Projektierer und Hersteller von Ausrüstungen sehen sich zunehmend mit Herausforderungen konfrontiert. Ein Beispiel dafür ist die große Ausschreibungsrunde für Offshore-Windkraft im Dezember 2024, die ohne ein einziges Angebot scheiterte. Grund dafür war unter anderem, dass der dänische Staat in den letzten Jahren keine finanzielle Unterstützung mehr bot, sondern stattdessen an den Projekten mitverdienen wollte. Diese Haltung führte zu Unsicherheit und Investitionszurückhaltung. Im Januar 2025 kündigte die Regierung jedoch eine Kurskorrektur an und versprach, künftig wieder staatliche Unterstützung für solche Projekte bereitzustellen – ein Schritt, der von der Branche begrüßt wird.

    Im internationalen Wettbewerb sind dänische Unternehmen wie Vestas und Ørsted weiterhin führend. Vestas ist einer der weltweit größten Hersteller von Windkraftanlagen, während Ørsted zu den bedeutendsten Entwicklern und Betreibern von Offshore-Windparks zählt. Gleichzeitig ist der Einfluss ausländischer Unternehmen deutlich spürbar. Siemens Gamesa Renewable Energy – ein deutsch-spanisches Unternehmen – ist neben Vestas einer der beiden größten Turbinenhersteller in Dänemark. Im Bereich Offshore-Wind sind neben Ørsted und dem dänischen Unternehmen European Energy auch internationale Akteure wie Vattenfall aus Schweden und RWE aus Deutschland stark vertreten.

    Die Branche ist mittelständisch geprägt, mit einigen globalen Marktführern. Insgesamt sind über 1.500 Unternehmen in der dänischen Erneuerbaren-Energien-Branche aktiv. Zu den wichtigsten Akteuren zählen Vestas (Turbinenherstellung), Ørsted (Projektentwicklung und Betrieb), LM Wind Power (Rotorblätter), COWI (Planung und Engineering) sowie Topsoe (Power-to-X und Wasserstofftechnologien). Diese starke Branchenstruktur, kombiniert mit politischer Unterstützung, Innovationsoffenheit und internationaler Vernetzung, macht Dänemark zu einem der attraktivsten Standorte für erneuerbare Energien weltweit.

    Konkrete Netzwerke für die grüne Transformation

    Ein zentrales Element der dänischen Branchenstruktur ist die enge Kooperation zwischen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Politik. Netzwerke wie "Green Power Denmark" bündeln über 1.500 Akteure aus allen Bereichen der erneuerbaren Energien – von Komponentenherstellern über EPC-Dienstleister bis hin zu Betreibern. Diese Plattformen fördern gemeinsame Innovationsprojekte, erleichtern den Marktzugang im Ausland und stärken die politische Interessenvertretung der Branche. Laut dem Verband ist die Zahl der Beschäftigten in der Branche zwischen 2021 und 2023 um rund 700 Personen gestiegen, was einem Wachstum von etwa zwei Prozent entspricht.

    Mit dem Energy Cluster Denmark besteht zudem ein wichtiges Innovationsnetzwerk mit knapp 500 Mitgliedern. Es ist unter anderem für die Vergabe von Mitteln aus dem Energy Technology Development and Demonstration Programme (EUDP) verantwortlich. Von den knapp 13 Millionen Euro sollen in den nächsten Jahren mehr als die Hälfte in windkraftrelevante Projekte fließen. Im Rahmen von Offshore Energy Hubs werden Verwaltungslösungen für die Energieinseln sowie kosteneffektive Verbindungen zwischen Offshore-Wind- und Power-to-X-Anlagen untersucht. Die Entwicklungsplattform OptiCore soll hingegen zu Gewichtseinsparungen bei Windradblättern beitragen.

    Ebenfalls als gute Anlaufstelle eignet sich State of Green, Dänemarks zentrale Plattform für grüne Technologien und internationale Partnerschaften. Die Zielsetzung von State of Green ist es, Dänemarks grüne Kompetenzen international sichtbar zu machen, Wissenstransfer zu fördern und Kooperationen zu ermöglichen. Als öffentlich-private Initiative zwischen der dänischen Regierung und den drei führenden Wirtschaftsverbänden des Landes (Dansk Industri, Green Power Denmark und Dänischer Landwirtschafts- und Ernährungsrat) vernetzt sie Unternehmen, Behörden und Forschungseinrichtungen, um nachhaltige Lösungen weltweit zu fördern. Für deutsche Firmen bietet sie Zugang zu dänischen Partnern, innovativen Projekten und einem etablierten Netzwerk – ideal für Kooperationen in Bereichen wie Fotovoltaik, Fernwärme und Smart Grids.

    Wichtige Branchenunternehmen in Dänemark Umsatz in Euro

    Unternehmen

    Sparte

    Umsatz 2023

    ØrstedOn-Offshore Wind; Bioenergie und Solarenergie; halbstaatlich

    5,99 Mrd. 

    Siemens Gamesa Renewable EnergyTurbinen für Windkraftanlagen

    3,33 Mrd. 

    VestasTurbinen für Windkraftanlagen

    1,63 Mrd.

    SEMCO MaritimeIngenieurdienstleistungen und Substations für Offshore Wind

    674,18 Mio.

    KK Wind SolutionsElektrische Systeme für Windkraft

    522,34 Mio.

    LM Wind PowerRotorblätter für Windkraft

    476,37 Mio.

    European EnergyEntwicklung, Bau und Betrieb erneuerbarer Energien

    419,95 Mio.

    Global Wind ServiceInstallation von Windkraftanlagen

    214,5 Mio.

    Copenhagen Infrastructure PartnersFondsmanagement ausschließlich mit EE-Projekten

    188,2 Mio.

    ENABLEquipment für Windkraftanlagen

    131,93 Mio.

    Quelle: Recherchen von GTAI/AHK Dänemark


     

    Von Judith Illerhaus | Stockholm

  • Marktorganisation und Rahmenbedingungen

    Ein liberalisierter Strommarkt, technologieoffene Ausschreibungen und gezielte Förderprogramme machen Dänemark zum Modellstaat für eine marktorientierte Energiewende.

    Dänemark zählt zu den ambitioniertesten Ländern Europas beim Ausbau erneuerbarer Energien. Die dänische Energiepolitik ist geprägt von klaren Zielsetzungen, marktorientierter Steuerung und einer engen Verzahnung mit den klimapolitischen Vorgaben der Europäischen Union. Trotz einzelner Rückschläge – etwa bei Offshore-Ausschreibungen ohne Gebote – bleibt das Land ein international beachtetes Beispiel für innovationsfreundliche und investitionssichere Rahmenbedingungen.

    Kurs auf Klimaneutralität und Marktöffnung

    Gemäß dem dänischen Klimagesetz soll das Land spätestens bis 2050 klimaneutral sein. Die Regierung verfolgt jedoch das Ziel, dieses Datum auf 2045 vorzuziehen. Darüber hinaus wird eine Netto-Treibhausgasreduktion von 110 Prozent gegenüber 1990 angestrebt, was faktisch eine negative Emissionsbilanz bedeutet. Bereits bis 2030 soll der gesamte Stromverbrauch aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden. Im Zentrum dieser Strategie stehen Offshore-Windkraft, grüner Wasserstoff sowie Power-to-X-Technologien, die eine Sektorkopplung ermöglichen. Die ursprünglichen Pläne sahen eine Elektrolysekapazität von 4.000 Megawatt bis 6.000 Megawatt bis 2030 vor. Aktuell rechnet die Regierung jedoch nur noch mit 575 Megawatt, was auf schleppende Investitionen und regulatorische Unsicherheiten zurückzuführen ist.

    Marktstruktur und Steuerungsmechanismen

    Der dänische Strommarkt ist vollständig liberalisiert und in den europäischen Binnenmarkt integriert. Die Preisbildung erfolgt über ein sogenanntes Energy-Only-Marktdesign, bei dem Strom ausschließlich über den Marktpreis gehandelt wird. Versorgungssicherheit wird durch Flexibilitätsmechanismen und strategische Reservekapazitäten gewährleistet.

    Zentrale Akteure sind das staatliche Netzunternehmen Energinet, das für Planung, Betrieb und Integration des Strom- und Gasnetzes verantwortlich ist, sowie die Energistyrelsen (dänische Energiebehörde), die regulatorische Aufgaben übernimmt und Ausschreibungen sowie Förderprogramme koordiniert.

    Die Steuerung des Ausbaus erneuerbarer Energien erfolgt über technologieoffene Ausschreibungen, Konzessionen und EPC-Verträge. Besonders im Offshore-Bereich werden Konzessionen für Windparks vergeben, deren Umsetzung häufig über sogenannte Engineering-Procurement-Construction-Verträge erfolgt. Diese Struktur ermöglicht eine effiziente Projektabwicklung mit klaren Verantwortlichkeiten zwischen Staat und Privatwirtschaft.

    Wettbewerbliche Förderung und neue Anreizmodelle

    Dänemark setzt auf ein marktorientiertes Fördermodell, das auf Wettbewerb und Kosteneffizienz ausgerichtet ist. Zentrale Elemente sind Ausschreibungen mit gleitender Marktprämie, bei denen Projektentwickler auf die niedrigste benötigte Förderung bieten. Die Differenz zum Marktpreis wird durch eine staatliche Prämie ausgeglichen. Ergänzend gewinnen Stromabnahmeverträge (PPAs) an Bedeutung, insbesondere im industriellen Sektor, da sie langfristige Preisstabilität bieten. Steuervorteile und Förderkredite ergänzen das Instrumentarium. Klassische Einspeisevergütungen oder Quotenmodelle kommen nicht mehr zum Einsatz.

    Nach dem Scheitern einer Offshore-Ausschreibungsrunde ohne Gebote plant die Regierung eine Wiederholung mit einem neuen Fördermodell. Erwartet wird ein Contracts-for-Difference-Modell (CfD) - ein staatlich garantierter Mindestpreis, kombiniert mit einer Rückzahlungspflicht bei hohen Marktpreisen. Die Ankündigung des zuständigen Ministers Lars Aagaard wird für Mitte 2025 erwartet. Die Onshore-Windbranche äußert Kritik an dem geplanten Modell, da sie befürchtet, dass stark geförderte Offshore-Projekte zu einem Überangebot an günstigem Strom führen könnten - was die Wirtschaftlichkeit von Windkraftanlagen an Land erheblich beeinträchtigen würde.

    Strategische Förderprogramme und Investitionsimpulse

    Im Rahmen der Grøn Investeringsordning, dem grünen Investitionsprogramm, stellt der dänische Staat 2025 rund 88 Millionen Euro bereit. Gefördert werden Unternehmen, die Wind- und Elektrolysetechnologien oder Schlüsselkomponenten dafür herstellen. Die Förderung beträgt maximal 15 Prozent des Projektvolumens, bei einem Mindestzuschuss von umgerechnet etwa 800.000 Euro. Die Bewerbungsfrist endet am 24. Juni 2025. Das Programm ist Teil des EU-Krisen- und Übergangsrahmens zur Unterstützung der grünen Industrie.

    Auch das Energy Technology Development and Demonstration Programme (EUDP) kann eine Anlaufstelle für Unternehmen sein. Seit 2007 fördert es aktiv die Entwicklung neuer grüner Energietechnologien. Im Jahr 2023 wurden beispielsweise umgerechnet etwa 66 Millionen Euro vergeben. Das Programm zielt darauf ab, Versorgungssicherheit und Dekarbonisierung zu verbinden und richtet sich an Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Konsortien.

    Auch auf europäischer Ebene fließen erhebliche Mittel: Die Europäische Investitionsbank (EIB) und der Europäische Investitionsfonds (EIF) investierten 2024 eine Rekordsumme von 2,1 Milliarden Euro in Dänemark, davon 714 Millionen Euro in den Energiesektor.

    Zugang zum Markt und regulatorische Realität

    Die zentrale Plattform für öffentliche Ausschreibungen wird von Konkurrence- og forbrugerstyrelsen, der dänischen Wettbewerbs- und Verbraucherbehörde betrieben. Die Vergabepraxis ist transparent, EU-konform und unterliegt strengen Antikorruptionsregeln. Es bestehen keine Local-Content-Vorgaben, jedoch wird die Einbindung lokaler Partner bei der Bewertung von Angeboten häufig positiv berücksichtigt.

    Ausländische Unternehmen sehen sich mit sprachlichen und juristischen Anforderungen konfrontiert. Zudem gelten hohe technische Standards und komplexe Genehmigungsverfahren, insbesondere im Bereich Umweltverträglichkeit und Netzanschluss. Dennoch bestehen für deutsche Unternehmen gute Chancen, insbesondere im Bereich Offshore-Windkraft, grüner Wasserstoff und Komponentenfertigung.

    Dänemark hat in den letzten Jahren zahlreiche Gesetze angepasst, um Genehmigungsverfahren zu beschleunigen und Investitionen zu erleichtern. Die Einhaltung wird durch die Energistyrelsen überwacht. Atomkraft bleibt politisch ausgeschlossen – seit 1985 ist deren Entwicklung von staatlicher Förderung ausgenommen. Das dänische Unternehmen Seaborg Technologies fordert jedoch Unterstützung für Exportmärkte, da es ein internationales Kommerzialisierungspotenzial für neue Reaktortechnologien sieht.

    Als EU-Mitglied gelten in Dänemark die Binnenmarktregeln. Für deutsche Unternehmen bestehen somit keine tarifären Handelshemmnisse, was den Marktzugang erleichtert. Im innergemeinschaftlichen Warenverkehr der Europäischen Union (EU) sind die Regelungen des Umsatzsteuerkontrollverfahrens in der EU zu beachten. Informationen hierzu finden sich auf der Internetseite des Bundeszentralamtes für Steuern. Hinsichtlich der Normierung gelten die einschlägigen EU-Richtlinien (siehe etwa Deutsches Institut für Normung e.V.).

    Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nicht tarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Judith Illerhaus | Stockholm

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Exportinitiative Energie

    Informationen zu Veranstaltungen, Markt- und Länderinformationen

    Factsheets der Exportinitiative Energie

    Factsheets mit allgemeinen Energieinformationen zum Land (teilweise mit Technologie- oder Anwendungsfokus)

    AHK Dänemark

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Ministerium für Klima, Energie und VersorgungswirtschaftZuständiges Ressort der dänischen Regierung

    Energistyrelsen

    Staatliche Energieagentur, zuständig für die Entwicklung des Energiemarktes und verwandter Branchen; verteilt auch Fördermittel
    Energinet Dänischer Übertragungsnetzbetreiber
    State of GreenGemeinschaftsinstitution des Staates und dreier Wirtschaftsverbände für Internationalisierung und Wissensaustausch im Bereich Nachhaltigkeit

    Green Power Denmark

    Unternehmensverband für erneuerbare Energien

    Wind Europe

    Alljährliche Veranstaltung des europäischen Verbandes der Windenergie

     

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